Audi 80

Gute Gründe

• Der Audi 80 stellte über 20 Jahre hinweg die Mittelklasse aus Ingolstadt dar und deckte ein breites Spektrum an Motoren ab.
• Ob Limousine, Kombi, Cabrio oder Coupé – den Audi 80 gab es über die Generationen verteilt in den verschiedensten Karosserieausführungen.
• Die hochwertige Verarbeitung im Interieur macht lange Autofahrten zu einem wahren Vergnügen.
• Mit H-Kennzeichen profitieren Besitzer von Steuervergünstigungen und können trotzdem das Flair eines erfolgreichen Oldtimers genießen.

Daten

Motorisierung

Audi 80 B1:

Der erste Audi 80 wurde mit sieben verschiedenen Ottomotoren mit einem Hubraum von 1,3 bis 1,6 Litern und Leistungen zwischen 55 und 110 PS ausgestattet. Alle Motorisierungen wurden in Verbindung mit Frontantrieb und einem vollsynchronisierten 4-Gang-Schaltgetriebe angeboten, die 75 und 85 PS starken Varianten waren auch mit einer 3-Gang-Automatik mit hydraulischem Wandler erhältlich.

Audi 80 B2:

Im Gegensatz zum Audi 80 B1 war dessen Nachfolger auch mit zwei 1,6-Liter Dieselmotoren mit 54 und 70 PS erhältlich. Darüber hinaus standen 14 Vierzylinder-Benziner mit 1,3 bis 1,8 Litern Hubraum und 55 bis 112 PS sowie vier Fünfzylinder-Modelle mit 115 bis 136 PS zur Auswahl. Außerdem wurde der Audi 80 B2 nicht nur mit Front-, sondern auch mit „quattro“ genanntem Allradantrieb produziert. Alle Modelle wurden serienmäßig in Verbindung mit einem 5-Gang-Schaltgetriebe mit einem sehr lang übersetzten fünften Gang („4+E-Getriebe“) angeboten.

Audi 80 B3:

Die dritte Auflage des Audi 80 verfügte über eine Palette an 13 Benzinern und vier Dieseln. Die Ottomotoren leisteten zwischen 69 und 137 PS aus 1,6 bis 2,0 Litern Hubraum, die Diesel kamen auf 54 bis 80 PS bei einem Hubraum zwischen 1,6 und 1,9 Litern. Bei den Gebtrieben bestand die Wahl zwischen einer 5-Gang-Handschaltung und einer 3-Gang-Automatik, außerdem bot Audi den 80 B3 wie den Vorgänger alternativ zum Frontantrieb mit „quattro“-Antrieb an.

Audi 80 B4:

Die letzte, bis 1995 produzierte Generation des Audi 80 wurde mit zehn Otto- und zwei Dieselmotoren angeboten. Zu beachten ist hierbei jedoch, dass auch die technischen Daten der besonders sportlichen Modelle S2 (230 PS) und RS 2 Avant (315 PS) Einzug in die Tabelle hielten, da beide Modelle auf Basis des Audi 80 B4 aufgebaut wurden. Diesen beiden Modellen sind auch die sportlichen Fahrleistungen hinsichtlich Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung von 0 auf 100 zu verdanken.

Der Blick auf die reinen Audi 80-Modelle verrät, dass die Höchstgeschwindigkeit bei 220 km/h lag und der Spurt aus dem Stillstand auf 100 km/h in mitunter nur 8,0 Sekunden gelang. Die Kraftstoffverbräuche der Ottomotoren mit vier bis sechs Zylindern sowie der Vierzylinder-Dieselaggregate lagen auf einem für Fahrzeugklasse und Zeitalter angemessenen Niveau. Da zum damaligen Zeitpunkt den CO2-Emissionen noch keine allzu große Rolle zugeschrieben wurde, kann diesbezüglich keine Angabe gemacht werden. Aus heutigen Gesichtspunkten ist jedoch anzunehmen, dass die Kohlenstoffdioxidbelastung deutlich höher war als bei heutigen Mittelklasse-Pkw.

Abmessungen

Die Abmessungen des Audi 80 entsprachen dem typischen Standard der Mittelklasse aus der jeweiligen Zeitperiode. Über die Produktionszeit hinweg wuchs der Mittelklassewagen zwischen 1972 und 1995 etwa 30 Zentimeter in der Länge, zehn Zentimeter in der Breite und fünf Zentimeter in der Höhe, der Radstand legte um ca. 14 Zentimeter zu. Alle Modelle boten Platz für insgesamt fünf Insassen, sodass der Audi 80 vor allem bei Familien sehr beliebt war. Aufgrund seines angenehmen Radstands war er aber auch für Vielfahrer ein gern genutztes Fahrzeug.

Die recht große Spannweite in der Fahrzeuglänge des Audi 80 B1 ist auf das im Jahr 1976 eingeführte Facelift zurückzuführen, das so umfassend war, dass es intern als Typ 82 geführt, dem Kunden gegenüber allerdings weiterhin als Audi 80 verkauft wurde. Darüber hinaus ist der große Sprung beim Kofferraumvolumen des Audi 80 B4 damit zu erklären, dass diese Generation zusätzlich als „Avant“ genannte Kombivariante sowie als Cabrio verkauft wurde. Die Audi 80 B4 Limousine hatte ein Kofferraumvolumen von 450 Litern.

Varianten

Alle vier Generationen des Audi 80 wurden als viertürige Limousine produziert, dazu waren der Audi 80 B1 und B4 auch als Kombi erhältlich. Darüber hinaus wurden auf Basis der vierten Generation auch eine Cabriovariante sowie die besonders sportlichen Modelle Audi S2 und RS 2 Avant entwickelt, die als Grundstein für die heutigen S- und RS-Geschwistermodelle zu den A-Fahrzeugen gelten. Außerdem gab es vom Audi 80 B3 auch eine Coupé-Version.

Preis

Da der Audi 80 im Zeitraum von 1972 bis 1995 produziert wurde, ist er heute nur noch als Gebrauchtwagen zu bekommen. Die vierte Generation des Audi 80 ist bereits für unter 1.000 Euro* erhältlich, allerdings nicht selten in mangelhaftem Zustand und mit einer hohen Laufleistung ab 250.000 Kilometern. Für ein Fahrzeug in ordentlichem Zustand sollten eher mindestens 5.000 Euro eingeplant werden. Die Preise für einen Audi 80 B3 beginnen in einem ähnlichen Bereich, für gut erhaltene Modelle sind allerdings auch schnell über 8.000 Euro fällig. Der direkte Vorgänger setzt preislich nochmals einen drauf und wird in gutem Zustand für über 12.000 Euro verkauft. Wer sich abschließend an einem Audi 80 B1 erfreuen will, der kann von Preisen zwischen 5.000 und 12.000 Euro ausgehen, wobei das Angebot aufgrund des hohen Fahrzeugalters mittlerweile stark begrenzt ist.

Zusätzlich zum Kaufpreis sind auch die monetären Belastungen von Kfz-Steuer und Versicherung von Bedeutung. Im Fall eines Audi 80 B4 mit Emissionsklasse Euro 1 belaufen sich die jährlichen Kfz-Steuern für Benziner auf 242 bis 423 Euro und für die Diesel-Modelle auf 519 Euro. Modelle mit H-Kennzeichen profitieren allerdings von beträchtlichen Steuervergünstigungen und zahlen pauschal 191,73 Euro pro Jahr. Hinzu kommen für einen 30-jährigen Fan des Audi 80 mit Schadensfreiheitsklasse SF 10 und einer jährlichen Fahrleistung von 10.000 Kilometern Versicherungskosten von etwa 250 Euro für eine Haftpflichtversicherung, ca. 300 Euro für eine Teilkaskoversicherung mit 150 Euro Selbstbeteiligung und ungefähr 400 Euro für eine Vollkaskoversicherung mit 300 Euro Selbstbeteiligung (Beispielfahrzeug: Audi 80 B4 Avant, 115 PS, Erstzulassung 1992).

Design

Exterieur

Der Audi 80 präsentierte sich über die gesamte Bauzeit hinweg optisch seriös und zurückhaltend, aber trotzdem hochwertig und edel. Den Start macht der Audi 80 B1, der mit kreisrunden Scheinwerfern und einer leicht über den Kühlergrill hinauslaufenden Motorhaube seitlich ein wenig an den damaligen Ford Mustang erinnert. Der Typ 82 präsentierte sich mit einer komplett überarbeiteten Front mit nun rechteckigen Scheinwerfern. Auch die Heckpartie wies einige Änderungen vor, am offensichtlichsten fallen die nun breiter gestaltetet Heckleuchten ins Augen. Optisch orientierte sich der Audi 80 B2 sehr stark am B1 nach Einführung des Facelifts, wirkte aufgrund der ** verlängerten Karosserie** jedoch gestreckter und etwas dynamischer.

Einen optischen Wandel brachte die dritte Generation des Audi 80 mit, die nun deutlich rundlicher auftrat und damit ein etwas gutmütigeres Gesicht bekam. Die Linienführung war zwar weiterhin schnörkellos, allerdings waren die Übergänge etwas sanfter gestaltet. Die Rundungen sind beispielsweise an Front- und Heckstoßstange sehr gut zu erkennen. Der Schritt zur vierten Generation ist wiederum ähnlich zu beurteilen wie die Ablösung der ersten durch die zweite Generation, sodass nur kleine Details wie Stoßfänger und Motorhaube verändert wurden.

Interieur

Das Interieur war für damalige Verhältnisse sehr edel gestaltet und wurde dem Premiumanspruch der Ingolstädter gerecht. Hochwertige Kunststoffe wurden im Innenraum verbaut, dazu gab es eine Auswahl an verschiedenen Sitzbezügen und Farben. Insgesamt war das Interieur sehr gut strukturiert, sodass sich die Insassen bereits nach einer kurzen Eingewöhnungsphase gut zurechtfanden. Ebenfalls wurde durch ein abschließbares, groß dimensioniertes Handschuhfach eine sichere Ablagemöglichkeit geschaffen.

Sicherheit

Sicherheit wird bei Audi seit eh und je großgeschrieben. Gerade bei Fahrzeuge in der weit verbreiteten Mittelklasse, die gerne von Familien und Geschäftsleuten genutzt wurden, spielt Sicherheit eine zentrale Rolle. So wurde beispielsweise mit dem Audi 80 B3 das damals innovative Sicherheitssystem Procon-ten eingeführt, das als Vorläufer des heutigen Airbags gilt. Darüber hinaus konnte der Audi 80 B4 mit einer sehr guten Fußgängersicherheit überzeugen, was beispielsweise auf die nachgiebige Karosseriefront zurückzuführen war. Sicherheitsgurte mit Gurtstraffer und höheneinstellbarem Umlenkbeschlag sowie höhenverstellbare Kopfstützen an den Vordersitzen sorgten für weitere Sicherheit im Innenraum.

In puncto Zuverlässigkeit zählte der Audi 80 stets zu den Klassenbesten und konnte mit nur sehr geringen Mängelquoten überzeugen.

## Alternativen

Schon im Zeitraum der 1970er bis 1990er war die Mittelklasse hart umkämpft. So war beispielsweise Mercedes-Benz mit dem „190er-Mercedes“ (Baureihe 123) seit 1982 in der Mittelklasse vertreten, ehe sie 1993 durch die C-Klasse abgelöst wurde. Auch der dritte deutsche Premiumhersteller BMW wollte diese wichtige Fahrzeugklasse für sich gewinnen und platzierte bereits in den 1960ern die Modelle 1502, 1602, 1802 und 2002 auf dem Markt, ehe diese durch den 3er BMW (Baureihe E21) im Jahr 1975 abgelöst wurden – eine Modellreihe, die bis heute Bestand hat. Neben diesen beiden Premiummarken stand der Audi 80 auch dem Konzernbruder VW Passat gegenüber, mit dem er sich zu einem sehr großen Teil die Plattform teilte. Darüber hinaus sind noch einige weitere Widersacher des Audi 80 zu nennen, darunter beispielsweise der Ford Taunus (später Sierra) und der Opel Ascona (später Vectra).