Bugatti EB 112

Gute Gründe

• sehr selten
• eines der wenigen Konzeptfahrzeuge mit Straßenzulassung
• mächtiger 12V-Motor von Volkswagen mit 456 PS
• sehr luxuriöse Ausstattung
• alltagstauglicher Sportwagen

Daten

Es existieren nur drei Bugatti EB 112 mit Produktionsstart im Jahr 1993. Das erste Fahrzeug wurde noch im selben Jahr auf dem Genfer Autosalon gezeigt. Das Echo fiel wegen des ungewöhnlichen Designs der Karosserie geteilt aus. Danach wurde das Projekt aufgrund der zu erwartenden hohen Kosten nicht weiterverfolgt. Dass es trotzdem drei weitere Fahrzeuge gibt, ist dem Geschäftsmann Gildo Pallanca Pastor zu verdanken. Er kaufte Teile des 1995 insolvent gegangenen Unternehmens. Darunter waren drei unfertige Bugatti EB 112. Er ließ mindestens zwei fertigstellen, wobei sich die Fahrzeuge doch in Details unterscheiden.

Motorisierung

Der V12-Motor wurde von Volkswagen entwickelt und verfügt über einen Hubraum von 5.995 Kubikzentimetern. Er bringt 339 Kilowatt auf die Straße, was knapp 461 Pferdestärken entspricht. Die Schaltung erfolgt manuell über ein Sechs-Gang-Getriebe. Um eine optimale Gewichtsverteilung zu ermöglichen, befindet sich der Motor vorn mittig. Er überträgt seine Kraft auf alle vier Räder und beschleunigt in 4,3 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Der Spritverbrauch liegt auf der Landstraße bei zwölf Litern Super Plus, in der Stadt bei 25. Bei einem Tankvolumen von 120 Litern kommt der Edelsportwagen auf eine ansprechende Reichweite.

Abmessungen

Der Bugatti EB 112 ist eine Sport-Limousine mit vier Türen. Sie bietet vier Personen Platz und verfügt auch noch über genügend Raum für etwas Gepäck.

Varianten

Der Bugatti EB 112 ging nie in die Serienproduktion. Der erste Prototyp wurde 1993 gebaut und auf dem Genfer Autosalon vorgestellt. Drei weitere Fahrzeuge konnte Bugatti nicht mehr fertig produzieren. Sie befanden sich in der Konkursmasse, als der Geschäftsmann Gildo Pallanca Pastor sie erwarb. Zwei Autos stellte er in seiner Firma Monaco Racing Team fertig.

Dabei weisen die Fahrzeuge kleine Unterschiede zum ersten Prototypen auf. Während die Rücklichter zunächst in die Stoßstange eingearbeitet waren, liegen sie bei den späteren Exemplaren über dieser. Alle drei Autos unterscheiden sich ferner in der Farbgebung. Der erste Wagen erhielt eine burgunderrote Lackierung. Er verfügt über ein hellbraunes Leder im Innenraum und befindet sich seit 1993 im Besitz von ItalDesign. Der zweite Prototyp bietet einen dunklen Anthrazit-Ton und schwarzes Leder. Es ist an den Rücklichtern zu erkennen, die als einzelne Linsen aus der Karosserie schauen. Das Auto wechselte 2022 den Besitzer. Das letzte Fahrzeug gehörte Gildo Pallanca Pastor und ist schwarz lackiert. Auch das Interieur ist schwarz, die Rücklichter sind als Einheit in die Karosserie eingefasst. Angeblich wurde das Auto 2016 verkauft. Der Besitzer ist unbekannt.

Außerdem soll es noch ein blau lackiertes Fahrzeug geben, zu dessen Verbleib nichts bekannt ist. Wahrscheinlich ist, dass es sich um das heute anthrazit lackierte Fahrzeug handelt, es also nur drei Prototypen gibt.

Preis

Einen offiziellen Preis gibt es für dieses Fahrzeug nicht. Dass der Bugatti EB 112 nie in die Serienproduktion ging, lag an einem prognostizierten Preis von zwei Millionen Dollar. Der Oldtimer-Händler Schaltkulisse hatte das Fahrzeug mit der Seriennummer 39002 im Jahr 2021 ersteigert. Inzwischen hat er es wieder verkauft. Wie hoch der Kaufpreis war, ist ebenso unbekannt wie das Gebot auf der Auktion.

Zu den Unterhaltskosten gibt es keine detaillierten Zahlen. Allein die Versicherung dürfte sündhaft teuer sein. Bei dem Auto handelt es sich eher um ein Sammlerstück. Da wundert es nicht, dass der Bugatti Nummer 39002 gerade 3.900 Kilometer gefahren ist. Wenig genutzt und damit ohne große Gebrauchsspuren dürfte das Fahrzeug eine gute Wertanlage sein.

Design

Exterieur

Der Bugatti EB 112 ist eine viertürige Reiselimousine in einem exklusiven Design. Die Karosserie ist komplett aus Aluminium gefertigt. Vorn fällt der hufeisenförmige verchromte Kühlergrill auf, neben dem drei Linsen unter Klarglas als Scheinwerfer dienen. Die elegante Formensprache veranlasste das US-Fachmagazin „Automobile“, den Prototypen zum „schönsten Auto der Welt“ zu erklären.

Mit dem Fahrzeug sollten Erinnerungen an legendäre Bugatti-Modelle wie den Type 55 oder den Atlantic aufleben. Hinten geht das Dach fließend in das abfallende Heck über. Eine Rippe, das schon von früheren Modellen bekannte „Rückgrat“, teilt die Heckscheibe in zwei Teile. In die Rundungen hinten wurden gewölbte Rücklichter eingepasst. Mit den Kotflügeln und dem Design der Kotflügel vermittelt das Fahrzeug Eleganz und Kraft zugleich. Aus der Stoßstange ragen auf beiden Seiten je zwei verchromte Auspuffrohre heraus. Den Kontakt zur Straße hält das Auto über 17-Zoll-Räder.

Interieur

Der Innenraum ist ein Traum aus hochwertigem Leder. Die vier Schalensitze zeigen sportlichen Ambitionen des Fahrzeugs. Das geschwungene Armaturenbrett besteht beim ersten Modell aus hellem Leder und Walnussholz. Die beiden anderen Autos zeigen mit schwarzem Leder und poliertes Aluminium eine sportlichere Note. Hinter dem Lenkrad sind drei runde, analoge Instrumente zu sehen. Das Fahrzeug verfügt über ein Radio. Über weitere Annehmlichkeiten gibt es keine verlässlichen Angaben.

Sicherheit

Bugatti hatte viel Erfahrung im Bau von luxuriösen Sportwagen. Der EB 112 soll über eine hervorragende Straßenlage verfügen. Ein Grund ist der vorn knapp hinter der Achse liegende Motor, mithilfe dessen sich eine bessere Gewichtsverteilung erreichen ließ. Das Fahrzeug verfügt über vier Scheibenbremsen und ist mit ABS ausgestattet. Das Chassis wurde aus einer leichten, aber extrem stabilen Kohlefaser gefertigt und sollte den Insassen bei einem Crash viel Schutz bieten.

Alternativen

Der Geist des EB 112 lebte weiter, als Volkswagen die Marke übernahm. Der Bugatti EB 118 wurde 1998 als Zweitürer vorgestellt und bediente sich ähnlicher Designelemente. Verantwortlich war wieder Giorgetto Giugiario. Es war der erste Personenwagen mit einem 18-Zylinder-Motor. Anders als der EB 112 verfügte das Fahrzeug über ein Fünf-Gang-Automatikgetriebe.

Ein Jahr später stellte Volkswagen einen neuen Viertürer vor, der eine neu gestaltete Motorhaube aufweist. Das Heck des EB 218 erhielt ziemlich klobige Rücklichter. Das Modell ging ebenfalls nicht in Serie. Vorgänger des EB 112 war der Bugatti EB 110, den zwischen 1993 und 2004 auch Formel-1-Ikone Michael Schumacher fuhr. Es handelt sich um einen Sportwagen mit Mittelmotor, der mit dem 112er nicht vergleichbar ist.

Eine eher verfügbare Alternative ist der Porsche Panamera, der vom Design her scheinbar ein wenig vom EB 112 inspiriert wurde. Unter der Motorhaube arbeiten Sechs- und Acht-Zylinder-Motoren, die bis zu 570 PS leisten. Die viertürige Limousine verfügt über den größeren Kofferraum und eine moderne, luxuriöse Ausstattung. Der Porsche liegt – wenig überraschend – im Anschaffungspreis unter dem EB 112.