BYD Seal

Gute Gründe

• Sportliches Design mit bemerkenswerten Accessoires.
• Innovative Batterietechnologie ohne Nickel und Kobalt.
• Vorzeigbare Werte in Sachen Verbrauch und Reichweite.
• Vergleichsweise günstige Anschaffungskosten.
• Technische Innovation und Pragmatismus.

Technische Daten

Motorisierung

Der BYD Seal verfügt über technische Highlights: Beim Antriebsstrang handelt es sich um eine innovative Batterietechnologie, bestehend aus einem LFP-Akku mit Zellen in einer besonderen Bauweise: Die Materialstrategie von Autobauer BYD beruht auf Lithium-Eisen-Phosphat, der Kraftspender kommt ohne Nickel und Kobalt aus. Das chinesische Elektroauto hat also ein schlagkräftiges Argument im Hinblick auf Umweltverträglichkeit. Die “Blade”-Methode ermöglicht derweil eine flache, stabilere Konzeption der Batteriezellen und wird beim Hersteller flächendeckend eingesetzt. Durch die Form verbessern sich laut BYD die Aspekte Kühleffizienz und Vorwärmleistung.

Die "Cell-to-Body" genannte Bauweise führt darüber hinaus zu einer außergewöhnlichen Karosseriesteifigkeit. Das hängt damit zusammen, dass sich die Akkuzellen nicht in Packs verbaut am Fahrzeugboden befinden, sondern direkt in der Plattform integriert sind. Dieses Prinzip gibt es bereits beim Markenbruder Atto 3, bei der Limousine handele es sich jedoch um eine optimierte Variante. Das trägt mitunter zu einem verbesserten Fahrverhalten bei, verspricht BYD für das Elektroauto Seal.

Technische Daten des BYD Seal im Überblick:

Wie äußert sich das in Bezug auf die Leistungsdaten? Es gibt zwei Gattungen, aus denen Kunden beim BYD Seal wählen: Die Variante Design (313 PS) wird von einem Motor an der Hinterachse angetrieben, das stärkere Modell Excellence AWD besitzt ein weiteres Aggregat an der Vorderachse. Beide Ausführungen beziehen ihre Power von einem Akku mit 82,5 kWh, in der Topversion (530 PS stark) gelingt die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in unter vier Sekunden. “Wozu braucht es da noch einen Lotus oder Lamborghini?” schwärmt der ADAC nach einem Test mit dem Beschleunigungswunder (in der Topversion).

Auch der Stromverbrauch kann sich sehen lassen, besonders die 16,2 kWh über 100 km des BYD Seal Design zeigen, dass sich der Wagen hinsichtlich Effizienz nah am Optimum bewegt. Mindestens so interessant ist die Frage nach der Reichweite - und da hat das Fabrikat aus dem Reich der Mitte über 500 km zu bieten. Freilich hängt das Erreichen vom entsprechenden Energieverbrauch ab, basierend auf der Geschwindigkeit und weiterer Faktoren. Bei der Ladeleistung sind 11 Kilowatt (AC) oder 150 kW am Schnelllader (DC) möglich. Laut BYD geht es in etwa 26 Minuten von 30 rauf auf 80 Prozent. Serienmäßig gibt es eine V2L-Funktion, die per Adapter das Aufladen auch anderer Geräte ermöglicht.

Abmessungen, Gewichte

Die Abmessungen des BYD Seal in der Übersicht:

Optisch nimmt der BYD Seal mitunter das populäre Tesla Model 3 ins Visier: Ähnlichkeiten beim Design sind nicht von der Hand zu weisen. Bei den Abmessungen ist die chinesische Limousine ein Stück voluminöser: knapp zehn Zentimeter länger, vier Zentimeter breiter und zwei Zentimeter höher. Das BYD-Elektroauto ist in der Mittelklasse angesiedelt und bietet Platz für bis zu fünf Personen. Der Kofferraum ist mit 400 Liter Fassungsvermögen eher unterdurchschnittlich - unter der Fronthaube befindet sich ein weiteres, kleines Fach (53 Liter), wo das Ladekabel verstaut werden kann.

Elektroautos haben generell das Manko des höheren Gewichts, aufgrund der großen Batterie. Wie sieht es beim BYD Seal gegenüber vergleichbaren Stromern aus? Der Chinese (2.080 kg) ist um einiges schwerer als der Tesla (knapp 200 kg) und die Hyundai-Limousine Ioniq 6 (ca. 100 kg), dafür leichter als vergleichbare E-Autos deutscher Hersteller - wie zum Beispiel der BMW i4 (ca. 100 – 200 kg) oder VW ID.7 (100 kg). Letzterer ist ein Stück länger und der oberen Mittelklasse zugeordnet.

Varianten

Was die Variantenvielfalt betrifft, hält der Konfigurator beim BYD Seal weniger Möglichkeiten bereit, als man es von zahlreichen Modellen anderer (Elektroauto-)Hersteller kennt. Die dynamische E-Limousine aus dem Reich der Mitte gibt es mit zwei verschiedenen Antriebsoptionen (Heckantrieb und Allrad), welche sich leistungstechnisch voneinander abheben. Blickt man auf die Ausstattungsliste des BYD Seal, gibt es neben der unterschiedlichen technischen Performance der Modelle Design und Excellence tatsächlich nur eine Begebenheit, welche die Varianten voneinander trennt: Das Head-Up-Display ist lediglich bei der stärkeren AWD-Version inklusive. Was den Innenraum betrifft, kann beim BYD Seal zwischen zwei Interieurfarben gewählt werden: "Black" und "Tahiti Blue".

Preis

Wer also einen BYD-Neuwagen nach seinen Wünschen zusammenstellen will, hat nicht allzu viele Wahlmöglichkeiten: So lässt sich der Seal nicht bis zum Abwinken konfigurieren, dafür bleibt aber auch der Kaufpreis überschaubar. Die Elektrolimousine ist hierzulande (Anfang 2024) neu ab 44.990 Euro zu haben. Für diesen Preis gibt es das Basismodell BYD Seal Design zu kaufen. Wer die leistungsfähigere Allradvariante Seal Excellence bevorzugt, wird mit mindestens 50.990 Euro zur Kasse gebeten. Für beide Fahrzeuge kommen zum Kaufpreis Überführungskosten hinzu, die vom Hersteller mit 1.290 Euro beziffert werden. Die Wartezeit beträgt nach Angaben von BYD rund vier Wochen.

Einen BYD Seal gebraucht kaufen ist aufgrund der erst vollzogenen Markteinführung noch nicht möglich. Jedoch können bei Autobörsen wie AutoScout24 Händlerfahrzeuge und Modelle mit Tageszulassung erworben werden. Neben einem Neuwagenkauf sind auch andere Formen der Finanzierung möglich: Dabei bietet der China-Autobauer durch hiesige Vertriebspartner privates sowie gewerbliches Leasing an. Die Limousine BYD Seal ist demnach zu Preisen ab 409 Euro monatlich zu haben. Für das Topmodell Seal AWD mit Allradantrieb werden 100 Euro mehr fällig. Alternativ sind Modelle von BYD über Leasing von Drittanbietern erhältlich.

Design

Exterieur

Was in anderen Techniksparten bereits üblich ist, hat im Automobilsektor noch Seltenheitswert: So sind chinesische Fabrikate auf deutschen Straßen noch selten zu finden. Mit dem stylischen BYD Seal könnte sich das ändern - die Elektrolimousine gibt ein sportliches Bild ab und wird für viele Autofans hinsichtlich Design* über dem Rivalen Tesla Model 3 angesiedelt. Ähnlichkeiten sind jedoch nicht von der Hand zu weisen - und liegen mitunter an der stromlinienförmigen Silhouette, welche beide Elektrolimousinen besitzen. Was die aerodynamische Komponente betrifft, hat der BYD Seal beim CW-Wert gegenüber dem US-Rivalen tatsächlich die Nase vorn: Während der Tesla bereits beachtliche 0,23 aufweist, wird dies vom BYD mit 0,219 unterboten. Rund um die Karosserie befinden sich Designmerkmale, die teils der Luftwiderstandsreduzierung dienen und darüber hinaus dem Meeresgedanken geschuldet sind: Als Beispiel dienen Kiemen-ähnliche Seitenschweller und ein Wassertropfen-Design hinter der C-Säule.

Das Elektroauto aus China erscheint im BYD-Konfigurator mit vier verschiedenen Lackierungen:

• Ice Blue
• Polar White
• Space Black
• Atlantis Grey

Beim leistungsfähigeren Modell Seal Excellence befindet sich die erstgenannte Lackierung nicht in der Auswahl. Derweil hält das Angebot der BYD-Limousine bei der Karosserie zwei weitere Lackierungen bereit, für die ein Aufpreis fällig wird:

• Shadow Green
• Indigo Grey

Am Heck kommt ein markanter Diffusor zum Einsatz, über dem durchgehenden LED-Band der Rückleuchten prangt der selbstbewusste Markenname ("Build Your Dreams")

Auffällig sind zudem die modernen, versenkbaren Türgriffe. Ansehnliche 19-Zoll-Felgen (serienmäßig) mit einer bemerkenswerten Optik runden den Designcharakter ab. Nicht uninteressant: Schwächen gibt es Tests zufolge (u. a. Auto Motor und Sport) bei den Spaltmaßen der Karosserie.

Interieur

Sind chinesische Modelle in Sachen Qualität mittlerweile auf Augenhöhe mit westlichen Autoherstellern? Unkonventionell ist der BYD Seal im Innenraum, wo einerseits verspielte Features auftauchen, aber auch - und das belegen Testeindrücke - die pragmatische Bedienbarkeit offenkundig eine Rolle spielt. So lässt sich das mittig platzierte Infotainment-Display per Knopfdruck horizontal als auch vertikal benutzen. Die Innenseiten der Türen und die Mittelkonsole sind dezent mit Lichtelementen versehen, die Materialien (Kunstleder, Alcantara, Hartplastik) sowie die Qualität der Verarbeitung - eine Schwäche früherer Autos aus China - stimmen nun, schildern Tests von Fachportalen. Im Cockpit sind die Ziernähte fein verarbeitet, Platz nehmen die Insassen auf hochwertigen Sportsitzen. Nützlich sind derweil zwei Ablagestellen, bei denen Fahrer und Beifahrer induktiv ihr Smartphone laden können. Versüßt wird der Aufenthalt im BYD-Elektroauto zudem von einem riesigen Panorama-Glasdach, das in beiden Gattungen (RWD und AWD) serienmäßig an Bord ist. Der Kofferraum des vom Ozean inspirierten Stromers hält ein Ladevolumen von mindestens 400 Liter bereit. Dazu kommt unter der Fronthaube ein Frunk, wo das Ladekabel verstaut werden kann.

Sicherheit

In puncto Sicherheit kann sich der BYD Seal im Wettbewerbsumfeld sehen lassen: Das schwungvolle Elektroauto besitzt diverse Assistenzsysteme, die der Fahrstabilität dienen und den Wagen leichter beherrschbar machen. So hat der BYD Seal innovative Technologien an Bord, die sowohl in der Einstiegsversion als auch im Allrad-Topmodell zur Serienausstattung gehören. Die wichtigsten Programme mit Premium-Charakter:

• Spurhalteassistent
• Verkehrszeichenerkennung
• Frontal- und Heckkollisionswarner
• Querverkehrswarner
• Abstandstempomat
• Müdigkeitserkennung
• Rundum-Kamerabild
• Einparkhilfe

Fahrberichte und Tests sehen jedoch Kritikpunkte: Wer mit dem BYD Seal nur ein km/h über dem Tempolimit fährt, sieht sich einem nervigen Warngeräusch ausgesetzt, dazu ertönt eine Stimme aus dem Bordcomputer. Dieser Sicherheitsfaktor rüttelt zweifellos am Komfort-Charakter.

Eine spannende Frage ist, wie das chinesische Fabrikat bei Crashtests abschneidet? In guter Erinnerung sind uns noch die Probleme früherer China-Modelle, die bei Unfallschatz und Sicherheit ein katastrophales Bild abgaben. Fünf von fünf Sternen beim Euro-NCAP-Crashtest im Herbst 2023 zeugen jedoch davon, dass die Elektrolimousine BYD Seal mit den diesbezüglich enttäuschenden Vorgängern nichts gemein hat.

Was die Garantiebestimmungen betrifft, sticht BYD heraus: Für das E-Auto gibt es eine der umfassendsten Garantien auf dem europäischen Automobilmarkt, das betrifft einerseits das Fahrzeug selbst, als auch die Batterie:

• Neuwagengarantie: Sechs Jahre oder 150.000 km
• Batteriegarantie: Acht Jahre oder 200.000 km

Alternativen

In Deutschland ist der BYD Seal als 2024er-Modell erhältlich und seit dem vierten Quartal des Vorjahres erhältlich. Im Dezember wurden erste Fahrzeuge der elektrischen Mittelklasse an Kunden ausgeliefert, laut KBA-Statistik der Neuzulassungen. Ein großer Widersacher der BYD-Limousine ist wie erwähnt das Tesla Model 3. Die amerikanische Mittelklasse ist seit 2017 in Europa auf dem Markt und wurde zuletzt nach einem Facelift effizienter. Die Mittelklasse ist hierzulande ein bedeutender Absatzbringer, populäre Modelle sind traditionell VW Passat, Audi A4, Mercedes C-Klasse und BMW 3er. Der letztgenannte Autohersteller hat sein Mittelklasse-Segment bereits mit dem BMW i4 elektrifiziert - der dynamische Stromer kostet neu mindestens 10.000 Euro mehr als der Chinese. Die weitere deutsche Konkurrenz steht (noch) ohne elektrische Mittelklasse da, zuletzt brachte VW mit dem ID.7 eine größere Elektrolimousine an den Start - knapp 17 Zentimeter länger als der BYD Seal und über 10.000 Euro teurer.

Ein Artverwandter des BYD Seal ist der Polestar 2: Das schwedisch-chinesische Fabrikat ist eine Designikone und gehört definitiv zu den auffälligeren Modellen der Elektroauto-Landschaft. Das sportliche E-Auto von Volvos Tochtermarke überzeugt mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit NIO bietet eine weitere Automarke aus der Volksrepublik in Europa eine elektrische Mittelklasse an: Der NIO ET5 besitzt (laut Hersteller) eine Reichweite bis zu 1.000 Kilometer.

Interessante Alternativen stellt das koreanische Konzerngespann Hyundai/Kia, mit der Elektrolimousine Hyundai Ioniq 6 sowie der Crossover-Kombilimousine Kia EV6. Beide Modelle besitzen ein zukunftsweisendes Bordnetz mit 800 Volt Spannung. Im hochpreisigen Segment fischt der seit 2018 erhältliche Jaguar I-Pace um Autokäufer, kostet als Neuwagen jedoch Preise im 90.000er-Bereich.