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Leichtmobile von Grecav gelten als Pkw-Alternative im Stadtverkehr
Morgens und abends Rushhour mit zäh fließendem Verkehr und Stop and Go, geschwindigkeitsreduzierte Spielstraßen und immer mehr Zonen, in denen nur Tempo 30 erlaubt ist, gerade für Stadtbewohner kann Autofahren zur Geduldsprobe werden. Von der Suche nach einem freien Parkplatz ganz zu schweigen. Vor diesem Hintergrund erlebten raumsparende City Cars mit kleinem Hubraum einen Boom, von dem zunächst die in diesem Segment traditionell stark vertretenen Hersteller aus Asien, Italien oder Frankreich profitierten. Mit etwas Verspätung reagierten dann auch deutsche Autoproduzenten auf den Trend, indem sie ihr Modellprogramm um Kleinstwagen erweiterten. Als Alternative zu den kleinen Pkw boten zudem auf den Bau von Leichtkraftfahrzeugen spezialisierte Unternehmen Microcars an, die vor allem aus Frankreich und Italien kamen. Einer der größten italienischen Produzenten von Leichtmobilen war der Fahrzeug- und Maschinenbauer Grecav.
Im Jahr 2000 stellt Grecav seine ersten Microcars vor
Schaut man sich die älteren Modellgenerationen aus der Klasse der Kleinstwagen an, wie sie noch auf dem Markt für Gebrauchtwagen zu finden sind, und vergleicht diese mit den heute angebotenen Neuwagen, dann fällt auf, wie sich das Image der Einstiegsmodelle in der letzten Zeit gewandelt hat. Aus den einst nüchtern-praktischen Superminis wurden teils hochwertig ausgestattete Autos mit Lifestyle-Anspruch, die sich mit zahlreichen Ausstattungsdetails individualisieren ließen. Diese Aufwertung war auch in der Klasse der Leichtkraftfahrzeuge zu beobachten, die hinsichtlich der erlaubten Geschwindigkeit zwar Einschränkungen brachten, sich optisch jedoch immer stärker am Vorbild der kleinen Pkw orientieren. Dieser Entwicklung folgte auch der Microcar-Spezialist Grecav, der im Jahr 2000 mit Limousinen und Nutzfahrzeugen in den Markt für Leichtkraftfahrzeuge einstieg. In den aktuelleren Baujahren konzentrierte sich der italienische Hersteller auf die Fertigung von Microcars in Limousinenform, die als Neuwagen in zahlreichen unterschiedlichen Ausstattungsversionen geordert werden konnten.
Sein Premierenmodell Eke baut Grecav als Nutzfahrzeug in Bauform eines Pick-ups
Erfahrungen im Fahrzeugbau hatte Grecav seit den 1970er Jahren zunächst als Zulieferer von Karosserien für Lkw-Hersteller und Produzenten von drei- oder vierrädrigen Leichttransportern gesammelt. Daher wunderte es nicht, dass die Italiener die Planungen ihres Premierenmodells Eke ebenfalls auf den Nutzfahrzeugsektor ausrichteten. So lief der Grecav Eke ab dem Jahr 2000 in der Bauform eines Pick-ups vom Band. Auf dem Markt für Gebrauchtwagen waren die Eke daher auch als 2-Sitzer mit einer offenen Ladefläche zu finden. Darüber hinaus übernahm Grecav die Fertigung des PK 500, der als Schwestermodell beim Konkurrenten Piaggio als Nutzfahrzeug ebenfalls in Form eines Pick-ups im Programm stand. Besonderheit der Eke Transporter wie auch der anderen Varianten der Baureihe: Die Karosserien der Grecav wurden komplett aus Aluminium gefertigt, sodass die für Leichtfahrzeuge geltenden Gewichtsbegrenzungen eingehalten werden konnten. Die Materialwahl bot jedoch auch Vorteile beim Gebrauchtwagenkauf. Denn die Alukarosserien galten als rostbeständig und sicherten den Eke damit eine lange Lebensdauer.
Die Limousinen- und Kombiversionen des Grecav Eke
Obwohl bei der Aufnahme der Microcar-Produktion bei Grecav aufgrund seiner Firmengeschichte die Nutzfahrzeuge eine wichtige Rolle spielen sollten, nutzten die Italiener ihre Neuentwicklung, um auch Leichtfahrzeuge für den Transport von Personen zu konstruieren. Die erste Generation der Eke Limousinen lief bei Grecav in der Zeit von 2000 bis 2005 vom Band. Die eher schlicht gestaltete Karosserie des 2-Sitzers wies mit ihrer hoch aufbauenden Fahrgastzelle, der 13 Zoll Bereifung und den kleinen Rundscheinwerfern die typischen Merkmale von Microcars dieser Zeit auf. Im Jahr 2005 jedoch erhielt der Eke eine Modellpflege, die das Design durch eine unterteilte Frontschürze mit größeren Öffnungen und eine Beleuchtungsanlage mit Doppelscheinwerfern unter einer Klarglasabdeckung aufwertete. Darüber hinaus produzierte Grecav eine zweite Karosserievariante, die als Eke Kombi auf den Markt kam. Die als Personentransporter oder Ladefahrzeug einsetzbaren dreitürigen Eke bekamen ein verlängertes kastenförmiges Heck, und der Stauraum war durch eine große Ladeklappe zugänglich.
Mit dem Sonique zeigt Grecav im Jahr 2010 seine zweite Microcar-Generation
Um der Konkurrenz durch Kleinstwagen besser begegnen zu können, bemühten sich die Hersteller von Microcars zunehmend, ihre Minimobile an Pkw-Standards anzupassen. Das betraf die Ausstattungsoptionen genauso wie die Optik. Diesem Trend folgte auch Grecav, als der Konstrukteur im Jahr 2010 die zweite Generation seiner Leichtfahrzeuge in Limousinen-Bauweise auf den Märkten einführte. Es gab einen neuen Namen für die Eke-Nachfolger, die als Grecav Sonique in den Handel kamen, und gleichfalls besserten die Italiener hinsichtlich der Gestaltung der Karosserie nach. Die Vorgabe lautete: Der Sonique sollte mit sportlicherer Optik und hochwertigerer Innenausstattung als vollwertiges City Car mit Lifestyle-Design wahrgenommen werden.
Das Design des Grecav Sonique soll sportliche Akzente setzen
Dazu wurde der Sonique von den Entwicklern bei Grecav komplett überarbeitet. Die Italiener verabschiedeten sich von der vormals für Leichtkraftfahrzeuge typischen hohen Würfelform und legten die Karosserie mit gerundeter Front und weniger steil ansteigender Windschutzscheibe insgesamt etwas flacher an. Außerdem bekamen die Sonique eine groß dimensionierte Kühleröffnung, in der ein eingelegtes Gitter und eine Chromumrandung für sportliche Akzente sorgen sollten. Weitere Merkmale des Sonique waren seine ausgestellten Radhäuser sowie die asymmetrisch angelegten Frontscheinwerfer. Besonderheit in der Rückansicht: Die hinteren Leuchten legte Grecav in Form von drei kleinen Rundelementen übereinander geordnet an. Je nach Version standen für den Sonique unterschiedliche Serienausstattungen und Optionen im Neuwagenprogramm.
Grecav bietet den Sonique in unterschiedlichen Ausstattungsversionen an
Im Laufe ihrer Bauzeit bot Grecav die kleinen Limousinen in zahlreichen Ausstattungsvarianten an. Basismodell war der Sonique L, der durch seine Stoßfänger aus schwarzem Kunststoff und die schwarzen Heckblenden auffiel. Eine Edition mit 14 Zoll Alufelgen und Chromelementen am Auspuff kam unter dem Namen Italia SL auf den Markt. Bei den XL-Modellen konnten die Kunden eine Metalliclackierung wählen oder den Sonique in Bicolor-Optik bestellen. Darüber hinaus verbaute Grecav beim Sonique XL und der Variante Elegante eine Komfortausstattung mit elektrischen Fensterhebern. Der mit Lederbestuhlung ausgelieferte Elegante hatte überdies elektronische Helfer wie eine Einparkhilfe an Bord. In der Club-Ausführung des Sonique gab es zusätzlich ein elektrisches Schiebedach und einen verchromten Kühlergrill. Als Optionen bot der Hersteller eine Klimaanlage sowie ein Sportpaket mit speziell ausgeformten Sitzen an. Als Motorisierungen standen ein Diesel mit Einspritztechnik sowie ein Common Rail Diesel als Sonique DCi zur Verfügung. Da die Leistung der Aggregate auf 4 kW (5,4 PS) beschränkt war, durften die Grecav Leichtfahrzeuge mit einem Führerschein der Klasse AM bereits ab 16 Jahren gefahren werden.