Nissan NV200

Gute Gründe

• Wegen seiner geringen Kosten und großen Ladefläche erhielt der Nissan NV200 im Jahr 2010 die Auszeichnung „Van of the Year“.
• Das Fahrzeug eignet sich sowohl für Familien als auch Gewerbetreibende.
• Ohne die letzte Sitzbank kommt der Kleintransporter auf ein Kofferraumvolumen von etwa 2.300 Liter.
• Unabhängig von der gewählten Motorisierung punktet der Nissan NV200 mit einem verhältnismäßig geringen Energieverbrauch.
• Dank der erhöhten Sitzposition behält der Fahrer immer den Überblick über das Straßengeschehen.

Daten

Motorisierung

Die technischen Daten im Überblick:

Besonders der Diesel punktet mit seinem sparsamen Kraftstoffverbrauch und ist daher vor allem als Transporter für den gewerblichen Bereich beliebt. Seit 2011 wird der Nissan NV200 aus genau diesem Grund vom Verband der Taxiunternehmer in New York als Taxi eingesetzt.

Im Grunde ist der Energieverbrauch unabhängig vom gewählten Motor ziemlich gering. Am höchsten fällt er wenig überraschend beim Ottomotor aus, aber selbst hier liegt der kombinierte Kraftstoffverbrauch gerade einmal bei 7,2 Liter. Wer es noch sparsamer möchte, sollte sich für einen Nissan NV200 mit 1.5 dCi 90 oder 1.5 dCi 110 Dieselmotor entscheiden. Bei 4,9 bis 5,1 Litern auf 100 Kilometer gibt es nichts zu meckern. Die Diesel- und Ottomotoren entsprechen alle der Abgasnorm Euro 5. Nur der Verbrauch des e-NV200 Synchronmotors ist für ein Elektrofahrzeug mit 25,9 kWh auf 100 Kilometer ein wenig hoch.

Der Nissan NV200 hat eine Anhängelast von 640 Kilogramm für ungebremste Anhänger und 1.100 Kilogramm für gebremste Anhänger. Gepaart mit dem hohen Kofferraum- und Ladevolumen eignet er sich perfekt für größere Transporte. Wichtig ist nur, das zulässige Gesamtgewicht nicht zu überschreiten. Es variiert je nach Ausstattung und Bauform, aber liegt in etwa bei 2.000 Kilogramm.

Abmessungen

Die Abmessungen der Nissan NV200 Modelle

Ist der Transporter mit drei Sitzreihen ausgestattet, ist immer noch ein Kofferraumvolumen von 890 Litern vorhanden. Durch die Kastenformen können Gepäckstücke bis unter das Dach gestapelt werden. Wird die letzte Sitzbank ausgebaut, beträgt das Kofferraumvolumen 2.300 Liter. Komplett ohne Sitze verfügt der NV200 über 4.200 Liter Stauraum. Das macht den Nissan Kleintransporter zu einem attraktiven Fahrzeug mit variabler Gestaltungsmöglichkeit im Innenbereich.

Grundsätzlich gab der Hersteller ein zulässiges Gesamtgewicht bei allen Modellen von 2.030 Kilogramm an. Somit kann jedes Modell mit 510 Kilogramm zusätzlicher Ladung beladen werden.

Durch die Anpassbarkeit der Sitzkonfiguration ist der Nissan NV200 weit flexibler als viele andere Fahrzeuge seiner Klasse. Er eignet sich zum einen für kurze Fahrten in der Stadt und zum anderen für längere Strecken. Ob dabei Personen oder Waren transportiert werden, ist im Grunde egal. Der Nissan e-NV200 ist übrigens ein gutes Stück größer und schwerer, was hauptsächlich an den zusätzlichen Komponenten für den elektrischen Antrieb liegt. Abgesehen davon handelt es sich mit Ausnahme des Antriebs weitgehend um dasselbe Fahrzeug.

Varianten

Der Nissan NV200 ist als geschlossener Kastenwagen oder als Personen-Kombi mit vier oder fünf Türen erhältlich. Beim 4-Türer gibt es auf der linken Seite keine hintere Schiebetür. Beim Kombi-Modell des Nissan NV200 gibt es zwei verschiedene Varianten von Sitzreihen. Der 5-Sitzer kommt mit einer 3er-Sitzbank auf dem Rücksitz, während der 7-Sitzer mit zwei zusätzlichen Einzelsitzen in der dritten Reihe ausgestattet ist. Letzteres bekam die Bezeichnung „Hochdachkombi“ und wurde mit einem Aufpreis von ca. 800 Euro bepreist. Die Sitzreihen sind hier nicht zu entfernen, doch können die hinteren Einzelsitze seitlich nach oben geklappt werden bzw. die mittlere Bank nach vorne.

Der geschlossene Kastenwagen lässt wie bei Transportern üblich keinen Blick in das Innere des Fahrzeugs zu. Fenster sind hier nur im vorderen Bereich verbaut. Im hinteren Bereich sind zahlreiche Ösen und Halterungen für die Sicherung der Ladung vorhanden.

Den Nissan NV200 gab es in drei Ausstattungsvarianten: Während die Linien „Comfort“ und „Premium“ für alle Bauformen erhältlich waren, gab es die Variante „Pro“ nur für den Kastenwagen. Die Pro-Variante war die einfachste und konzentrierte sich ausschließlich auf funktionale Aspekte, um den praktischen Anforderungen von Gewerbetreibenden zu entsprechen. Bei der Comfort-Variante ging es hingegen darum, den Komfort für die Insassen zu erhöhen, was sich unter anderem in besseren Materialien äußerte. Vom Prinzip her unterschied sich die Premium-Variante nicht groß von der Comfort-Variante , aber sie ging im Hinblick auf Komfort und Technik noch ein Stück weiter. Wer sich heute für einen Nissan NV200 dieser Ausstattungslinie entscheidet, darf sich über erweiterte Sicherheitstechnologien wie das Nissan Advanced Air Bag System, ein mobiles Büro sowie ein Touchscreen-Display mit Android Auto und Apple Car Play freuen.

Preis

Der Neupreis des Nissan NV200 betrug damals in der Grundausstattung 19.500 Euro. Für die vielen serienmäßig verbauten Features ist das recht preiswert. Heute ist der NV 200 nur noch als Gebrauchtwagen auf dem Markt erhältlich. Das trifft nicht auf das neue Modell mit Elektromotor zu. Ein Nissan e-NV200 kostet in der Premium-Version ab Werk 29.980 Euro.

Der Nissan NV200 Transporter mit einer Laufleistung von unter 100.000 Kilometern kostet je nach Extras gebraucht zwischen 9.990 und 15.990 Euro. Mit einer Laufleistung von über 100.000 Kilometern reduziert sich der Preis auf 6.100 bis 9.000 Euro.

Die jährliche Kfz-Steuer für einen Nissan NV200 als Dieselfahrzeug beläuft sich auf 210 Euro. Hinzu kommen noch die verschiedenen Versicherungen. Der Haftpflichtbeitrag beläuft sich durchschnittlich auf 1.113 Euro bei 100 Prozent Schadenfreiheitsrabatt. Wer sein Fahrzeug auch noch Vollkasko versichern möchte, muss mit weiteren 1.164 Euro rechnen (bei 500 Euro Selbstbeteiligung). Etwas günstiger ist die Teilkaskoversicherung mit 198 Euro mit einer Selbstbeteiligung von 150 Euro.

Design

Exterieur

Rundherum macht der Nissan NV200 einen ganz passablen Eindruck. Er ist gut verarbeitet und erfüllt seinen Zweck. Die Türen können sehr weit geöffnet werden, sodass Einsteigen und Beladen komfortabel bewerkstelligt werden können. Für einen guten Rundumblick ist bei den Fahrzeugen eine Rückfahrkamera serienmäßig eingebaut, die die beschränkte Sicht durch die rückwärtige Heckscheibe ausgleicht. Beim Reserverad des NV200 handelt es sich um ein vollwertiges Rad, sodass keinerlei Einschränkungen bei der Weiterfahrt entstehen.

Alles in allem ist das Design wirklich funktional gehalten. Es gibt keine aggressiven oder dynamischen Elemente, um den kastenförmigen Look aufzubrechen. Selbst bei den Lackierungen hält sich die Auswahl in Grenzen. Es stehen nur die Außenfarben Brilliant Silver Metallic (Silber), Cayenne Red Metallic (Rot), Fresh Powder (Weiß), Gun Metallic (Grau) und Super Black (Schwarz) zur Auswahl. Diese Farbauswahl ist über die Jahre konstant geblieben, sodass sie auch für den Nissan e-NV20 gilt.

Interieur

Durch die großzügigen Schiebetüren können Fahrgäste bequem einsteigen. Positiv fällt hier auf, dass der Hochkombi eine Fahrzeughöhe von 1,82 Metern aufweist und so für große Personen besonders komfortablen Platz bietet. Beim 7-Sitzer ist durch die mittlere Sitzreihe allerdings der Einstieg zu den hinteren Einzelsitzen etwas erschwert.

Den Nissan NV200 gibt es ausschließlich in der Premium-Variante zu kaufen, zu deren serienmäßigen Ausstattung in der Basisversion mit 5 Sitzen folgende Features gehören:

• Alufelgen
• Sitzheizung
• Klimaanlage
• CD-Radio
• Regensensor
• Freisprecheinrichtung
• Keyless-Go
• Rückfahrkamera

Als Extras sind folgende Ausstattungsoptionen zusätzlich zu erwerben:

• Metallic-Lackierung
• Dritte Sitzreihe
• Navigationssystem
• 5 Zoll Touch Screen
• Nissan-Connect

Das Cockpit ist alles in allem zufriedenstellend ausgerichtet. Sämtliche Anzeigen und Informationen können vom Fahrersitz gut abgelesen werden. Der Nissan NV200 Evalia besitzt zusätzlich einen „virtuellen“ Drehzahlmesser, der bei den anderen Fahrzeugmodellen nicht verbaut ist.

Die Federung ist bei allen Modellen als gelungen zu bezeichnen, was sowohl der Ladung als auch den Passagieren zugutekommt. Jedoch lässt der Geräuschpegel im Innenraum teilweise zu wünschen übrig. Die Motorgeräusche sind deutlich zu hören und bei einer Geschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde kann ein Geräuschpegel von 73 Dezibel erreicht werden.

Ferner gilt es sowohl das mobile Büro als auch das NissanConnect Touchscreen-Display zu nennen. Das mobile Büro für den Nissan NV200 Compact Cargo basiert darauf, dass sich der Beifahrersitz in einen Arbeitstisch mit Ablagen und Steckdosen umwandeln lässt. Mit dem 7-Zoll-Touchscreen-Display NissanConnect ist jederzeit der Zugriff auf diverse Apps möglich – entweder über Android Auto oder Apple Car Play. Bei Bedarf lässt sich das System auch ohne Hände nutzen, um per Sprachsteuerung Kartenmaterial aufzurufen, Nachrichten zu schreiben, Musik anzumachen oder ein Telefongespräch zu führen.

Sicherheit

Der Nissan NV200 ist mit einem automatischen Regensensor ausgestattet, der bei schlechten Sichtverhältnissen die vorderen Scheibenwischer steuert und die Sicherheit erhöht. Der Hochkombi verhält sich in scharfen Kurven nicht sehr stabil, daher empfiehlt es sich, auch kleine Biegungen mit eher gemäßigten Tempo zu passieren. Bevor es kritisch wird, greift jedoch automatisch das elektronische Stabilisierungsprogramm (ESP), sodass die Sicherheit nicht stark gefährdet ist.

Einzig und allein das Bremssystem ist nicht sehr zufriedenstellend. Bei einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde benötigt der Nissan NV200 ganze 42,5 Meter bis zum Stillstand, bei voller Ladung entsprechend länger.

Die Passagiere sind im Innenraum mit zahlreichen Airbags geschützt. Im vorderen Bereich befinden sich Front-, Seiten- und Kopfairbags. Die Kopfstützen erfüllen ihren Zweck bei Personen bis zu einer Körpergröße von 1,80 Metern und Kindersitze können beim Hochkombi an den Sitzen entlang der Fenster befestigt werden. Eine Halterung für Isofix-Befestigungen ist serienmäßig vorhanden.

Bei offiziellen Sicherheitstests konnte der Nissan NV200 trotz seiner Auszeichnungen und seines guten Rufs nicht immer überzeugen. Zumindest gilt das für den Nissan e-NV200 Evalia, der 2014 in einem Euro-NCAP-Crashtest unter die Lupe genommen wurde. Im Sicherheitstest gab es nur 3 von 5 Sternen, was vor allem daran lag, dass weder eine Geschwindigkeitsregelanlage noch ein Spurhalteassistent vorlag. Die Sicherheit von Erwachsenen (75 %) und Kindern (80 %) schnitt hingegen zufriedenstellend ab.

Alternativen

Als Alternative des Herstellers Nissan kommt das Vorgängermodell Nissan Vanette oder das Nachfolgemodell Nissan Townstar in Betracht. Zu den starken Konkurrenten gehören der VW Caddy Maxi, der Peugeot Partner Tepee und der Citroën Jumpy Kombi.

Der Nissan Vanette erfreute sich während seiner Kompaktheit, Nutzlastkapazität und Wirtschaftlichkeit einer hohen Beliebtheit. Zudem bot er Platz für bis zu sieben Personen, was ihn auch zu einem guten Familienfahrzeug machte. Zumindest in der Theorie, denn die nicht allzu wertige Innenausstattung ließ zu wünschen übrig. Heute ist ein Nissan Vanette in gutem Zustand für unter 5.000 Euro zu haben. Der seit 2022 erhältliche Nissan Townstar eignet sich für alle, die ein leistungsfähigeres und sichereres Fahrzeug suchen. Mit dem 1.3 DIG-T 130 Motor erreicht er eine Höchstgeschwindigkeit von 183 km/h, was deutlich über allem liegt, was ein Nissan NV200 schafft. Zudem schnitt der Nissan Townstar mit 4 von 5 Sternen beim Euro-NCAP-Crashtest ein gutes Stück besser ab. Wer den Nachfolger kaufen möchte, sollte mindestens 20.000 Euro einplanen. Ab 25.000 Euro gibt es deutlich mehr Auswahl.

Zu den Alternativen der anderen Hersteller braucht es im Grunde nicht allzu viel zu sagen. Sie alle sind wie der Nissan NV200 in erster Linie als Nutzfahrzeug konzipiert, aber bieten eine hohe Vielseitigkeit, um den unterschiedlichsten Bedürfnissen gerecht zu werden. So ist etwa der Citroën Jumpy Kombi primär für gewerbliche Nutzer gedacht, aber mit seinem guten Platzangebot für bis zu neun Personen macht er sich auch gut als Alltagsfahrzeug für größere Familien. Er gehört zu den besten Alternativen zum Nissan NV200. Allerdings nur, wenn es sich um ein neueres Modell mit guter Ausstattung handelt. Ältere Citroën Jumpy Kombi mit Basisausstattung schwächeln in puncto Komfort und haben einen hohen Kraftstoffverbrauch. Dafür sind sie deutlich günstiger als gut ausgestattete Modelle der überarbeiteten dritten Generation, die aktuell mindestens 30.000 Euro kosten.