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Stärken
- Von null auf hundert in vier Sekunden
- Technologieträger seiner Zeit
- Heiß begehrtes Sammlerstück
Schwächen
- Gebrauchtpreise im Millionenbereich
- Wird selten verkauft
- Hohe Wartungskosten
Interessiert am Porsche 959
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Mehr als eine Legende: Fahrbericht Porsche 959
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Gute Gründe
- für solvente Autoliebhaber
- auf der Rennstrecke bis heute eine Wucht
- alltagstauglich: zum Bäcker und dann über die Autobahn
- werterhaltende Investition
Daten
Motorisierung
Porsche wollte bei den Rallye Rennen der legendären Gruppe-B im Motorsport Erfolge feiern. Doch damit ein Modell an den Turnieren teilnehmen durfte, mussten mindestens 200 Serienfahrzeuge für den Straßenverkehr zugelassen werden. Die Herausforderung der Ingenieure lag also darin, den Spagat zwischen Rennmaschine und gesetzlichen Vorgaben zu meistern.
Im Zuge dessen entstand das erste Serienfahrzeug mit einem Registerturbo. Während bei niedrigen Drehzahlen der erste Turbolader einsetzt, kickt der zweite ab ca. 3.000 Touren und beschleunigt den Wagen in Sekunden auf 100 km/h. Durch diese Technik wird das „Turboloch“ erheblich verringert.
Die zweite Neuheit lag im Antrieb: ein elektronisch geregelter variabler Allradantrieb mit vier Fahrprogrammen (Trocken, Nass, Eis, Traktion). Bei Schlupf gleicht das System die Geschwindigkeit der Räder effizient aus. Eine weitere kleine Sensation stellte das adaptive Fahrwerk dar. Die Karosserie sinkt automatisch ab, sobald die Geschwindigkeit steigt. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 310 km/h klebt das Auto förmlich auf der Straße.
Im Heck des Porsche 959 brummt ein Sechszylinder-Boxermotor mit 2,8 Liter Hubraum. Trockensumpfschmierung und Saugrohreinspritzung lassen feurige 450 PS bei kreischenden 6.500 Umdrehungen pro Minute zu. Das maximale Drehmoment liegt bei 500 Newtonmeter bei 5.500 Touren und liefert den bis heute rasanten Geschwindigkeitskick.
Luftgekühlte Zylinder treffen auf wassergekühlte Zylinderköpfe. Die KKK-Turbolader sind ebenfalls wassergekühlt. Typisch Porsche darf man in sechs Gängen manuell schalten. Mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 12,5 Litern auf 100 Kilometer ist der Supersportwagen obendrein noch relativ sparsam unterwegs.
Abmessungen
Porsche bediente sich für seinen Rennboliden bei der Flugzeugindustrie. Leichte und robuste Materialien wie Kevlar machen den 959 aus. Dennoch wiegt er mehr als man vielleicht erwartet. Ein Leergewicht von 1.525 Kilogramm sorgt für ein entsprechend wuchtiges Fahrgefühl.
Bei einem Radstand von 2.272 Millimeter, einer Länge von 4,26 Meter, einer Breite von 1,84 Meter und einer Höhe von 1,28 Meter entspricht der Porsche den typischen Maßen eines Sportwagens, ähnelt aber auch seinen 911er-Geschwistern. Interessant: Die S-Version hat keinen rechten Außenspiegel.
Wer Gepäck transportieren will, wird im 959 Probleme haben. Es gibt keinen Kofferraum, sodass nur der Platz hinter den Sitzen zum Verstauen genutzt werden kann. Trotz der Breite von fast zwei Meter sitzen Fahrer und Beifahrer recht beengt.
Bauzeit | 1986 – 1988 (1992: Sonderserie) |
Länge, Breite, Höhe | 4,26 m x 1,84 m x 1,28 m |
Radstand | 2.272 m |
Kofferraumvolumen | kein Kofferaum vorhanden |
Leergewicht | 1.525 kg |
Zulässiges Gesamtgewicht | 1.770 kg |
Hubraum | 2.850 cm³ |
Drehmoment | 500 Nm |
Höchstgeschwindigkeit | 310 km/h |
Beschleunigung 0 auf 100 km/h | 3,9 s |
Tankvolumen | 85,0 l |
Verbrauch | 12,5 l (Drittelmix) |
CO2-Emissionen | keine Angabe |
Varianten
Der Porsche 959 erschien in zwei Versionen: Komfort und Sport. Insgesamt wurden laut offiziellen Angaben 292 Fahrzeuge der Baureihe produziert – acht im Jahre 1992 als Sonderserie. Diese führten einige Detailverbesserungen ein und gelten heute als die begehrtesten Sammlerstücke aus der Reihe. Die deutlich beliebtere Komfort-Version unterscheidet sich in der Ausstattung, im Gewicht und geringfügig in der Leistung und im Fahrverhalten von der Sport-Version.
Preis
Porsche sorgte nicht nur mit hohen Neupreisen für Aufsehen, sondern auch wegen der Vorauswahl der Kundschaft. Wer nicht auf Porsches Liste stand, durfte selbst die günstigste Version für 420.000 DM (214.742,59 Euro) nicht erwerben. Die 1992 erschienene Sonderserie pushte den Preis noch einmal in die Höhe. Stolze 747.500 DM (382.190,68 Euro) verlangten die Stuttgarter für den Supersportwagen.
Daher verwundert es nicht, dass gut gepflegte Porsche 959 heute bis zu 1.000.000 Euro kosten. Aufgrund der limitierten Stückzahl werden die Fahrzeuge als Gebrauchtwagen jedoch sehr selten zu finden sein. Neben den Gebrauchtpreisen gesellen sich außerdem die hohen Wartungskosten, da Werkstattbesuche häufig und die Ersatzteile (bis zu 10.000 Euro) teuer sind.
Design
Exterieur
Von vorne sieht der Porsche 959 aus wie ein 911er. Runde Scheinwerfer, gerade Blinker und Lüftungsschlitze sowie eine kurze Windschutzscheibe lassen auf die Liebhaber-Baureihe schließen. An der Seite lässt der Kotflügel jedoch bereits Zweifel auftreten und spätestens am Heck merkt man, dass es sich um einen Porsche 959 handelt. Ein riesiger Spoiler hat das ohnehin schon große Autoheck in Beschlag genommen. Geblieben ist die durchgehende Rücklicht-Leiste.
Der Porsche 959 hat eine eigenständige Optik, die sich an seinen Vorgängern orientiert, aber nicht kopieren will. In den klassischen roten oder silbernen Lackierungen fällt der 959 überall auf. Besonders die S-Version zieht die Blicke aufgrund des fehlenden Beifahrer-Außenspiegels auf sich.
Interieur
Im Inneren des Porsche 959 erwartet den Fahrer ein schlichtes, aber funktionales Design. Ein Cockpit wie im 911er, nur durch einige Zusatzinstrumente erweitert. Dazu zählt zum Beispiel eine innovative Reifendruckkontrolle. Die Allrad-Funktionen und die Niveauregulierung lassen sich ebenfalls an neuen Schaltern und Knöpfen bedienen.
Was einige verwundern wird, ist der Schalthebel: Der erste Gang liegt aufgrund des Geländegangs unten links. Doch daran gewöhnt man sich schnell. Ein Vierspeichen-Lenkrad, die aufrechte Sitzposition und die Porsche-Pedale lassen das Motorsport-Herz schneller schlagen.
In der Komfort-Ausstattung finden sich eine Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung und elektrisch verstellbare Ledersitze. Die S-Variante verzichtet jedoch auf all diese Luxusartikel. Hier heißt es Kurbeln statt Knopfdruck und Stoff statt Leder.
Sicherheit
Porsche wollte keines seiner 959er für Crashtests bereitstellen, sodass keine aussagekräftigen Daten über die Sicherheit bestehen. Dennoch kann man die Lenkpräzision loben. Sogar Fahranfänger können mit dem Supersportwagen umgehen. Außerdem sind die Bremsen vorbildlich. Das Auto kommt bei 100 km/h nach 32 Metern zum Stehen. ABS und eine Servolenkung unterstützen zusätzlich in Brems- und Ausweichsituationen.
Alternativen
Die 911er-Baureihe bietet sich als kostengünstigere und verfügbare Alternative an. Zum Beispiel läuft der Porsche 964 ebenfalls mit einem optionalen Allradantrieb. Klassischerweise mit Luftkühlung ausgestattet, schafft der Sechszylinder-Boxermotor im Topmodell jedoch nur eine Leistung von 360 PS. Er kommt also nicht ganz an den 959 heran, ähnelt ihm aber optisch.
Deutlich wilder läuft der Porsche 918 Spyder. Der 4,6-Liter-Ottomotor knackt die Leistung des 959 mit 608 PS. Darüber hinaus hat er zur Unterstützung noch zwei Elektromotoren, die die Leistung weiter anheben. Im direkten Duell siegt der Spyder deutlich über den Ü30-Sportwagen. Kein Wunder, denn im 918 Spyder steckt modernste Technologie, da er von 2013 bis 2015 gebaut wurde. Dem Hybriden fehlt jedoch der nostalgische 959-Charme.
Häufig wurde der Ferrari F40 als Konkurrent angesehen, obwohl der Italiener gar nicht für die Rallyestrecke designt war. Er fällt wegen seiner extremen Optik auf und schlägt den 959 auf längerer Strecke mit seinem V8-Aggregat, der bis zu 478 PS Fahrleistung erbringt. Im Gegensatz dazu ist der Porsche deutlich geschmeidiger und komfortabler.