Ab einer Profiltiefe von drei Millimetern bei Sommerreifen und vier Millimetern bei Winterbereifung wird es langsam Zeit, an einen Reifenwechsel zu denken. So jedenfalls empfehlen es viele Experten in den Autowerkstätten und bei den Reifenhändlern, die auf Verkauf und Montage von Reifen und Rädern spezialisiert sind. Grundsätzlich steht auch dem Do-it-yourself-Reifenwechsel nichts entgegen. Wer in der eigenen Garage über eine leicht aufzubauende mobile Hebebühne und ausreichend Dachhöhe verfügt, kann insbesondere beim regelmäßig anstehenden Wechsel von Sommer- zu Winterreifen und umgekehrt Geld sparen. Der Reifenwechsel mit dem Wagenheber funktioniert zwar ebenfalls, doch sollte dafür entsprechend mehr Zeit eingeplant werden. Doch auch wer sein eigener Automechaniker ist, der sollte bedenken: Nur in der Werkstatt oder beim Reifenhändler stehen die professionellen Gerätschaften für denkompletten Reifendienst zur Verfügung. Und dazu sollte schon aus Sicherheitsgründen im Rahmen des Reifenwechsels mindestens zweierlei gehören: Das Auswuchten der Räder vor der Montage sowie die anschließende Achsvermessung.
Das Auswuchten der Räder nach dem Aufziehen des Reifens auf die Felge halten die professionellen Reifendienstleister für einen unverzichtbaren Bestandteil des Reifenwechsels. Den Profis in der Autowerkstatt und beim Reifenhändler mit angeschlossener Werkstatt stehen für das Auswuchten spezielle Geräte zur Verfügung, in die das komplette Rad vor der Endmontage am Fahrzeug wie auf eine Felge aufgezogen wird. Ein Motor treibt das Gerät mit dem eingelegten Rad an und simuliert auf diese Weise unter realistischen Bedingungen den Alltagsbetrieb am Auto. Verbunden ist das Gerät mit einer Elektronik, mit deren Hilfe in Echtzeit die Rolleigenschaften des laufenden Reifens erfasst werden. Läuft der Reifen nicht rund, weil eine so genannte Unwucht stört, wird diese Abweichung von dem Messgerät registriert und der Automechaniker kann das Rad entsprechend der Messergebnisse Auswuchten.
Ohne das Auswuchten kann die Unwucht am Rad dazu führen, dass der Kontakt zwischen Reifen und Straße abnimmt. Diese Auswirkungen werden nicht unbedingt sofort spürbar. Erst bei höheren Geschwindigkeiten bemerkt der Fahrer an einem Zittern oder Vibrieren im Lenkrad, dass der Reifen stellenweise die Fahrbahnhaftung verliert. Im schlimmsten Fall kann ein Reifenwechsel ohne Auswuchten sogar zu falschen Lenkbewegungen führen und so die Verkehrssicherheit gefährden. Zugleich schützt Auswuchten der Räder vor Schäden an Achsen, Lenkstange oder anderen Fahrzeugteilen. Der Hintergrund: Die Vibrationen, die ohne das richtige Auswuchten der Räder auftreten können, bedeuten für die Bauteile eine höhere Belastung. Eine frühzeitige Materialermüdung kann die Folge sein.
Bei jedem Reifenwechsel in der Werkstatt oder beim Reifenhändler achtet der Automechaniker deswegen ganz besonders sorgfältig auf das richtige Auswuchten aller vier Räder. Und zwar auch im Rahmen der routinemäßigen Wechsel von Sommer- und Winterreifen. Vorteil für den Kunden: Er darf sich immer darauf verlassen, nach dem Reifenwechsel sicher weiterfahren zu können. Zugleich bietet ihm das Auswuchten eine Gewähr dafür, dass seine Reifen so lange halten, wie es die persönliche Kilometerleistung zulässt. Vorausgesetzt der Luftdruck stimmt und wird regelmäßig überprüft, kann das Auswuchten der Räder mit dem besseren Bodenkontakt zugleich die geringstmögliche mechanische Belastung der Reifenoberfläche garantieren. Anders gesagt: Der richtig ausgewuchtete Reifen hält länger.