Sie zählt zu den wichtigsten Bauelementen eines Fahrzeugs und hat sich technisch die letzten 100 Jahre kaum verändert: die Kupplung. Als Bindeglied zwischen Motor und Getriebe ermöglicht sie sowohl das Anfahren, als auch das Wechseln der Gänge. Außerdemdämpft sie die Drehschwingungen des Motors und schützt vor Überlastung. Nach einer gewissen Lebensdauer melden sich gewisse Teile der Kupplung zwangsläufig in den Ruhestand, in der Regel weil Beläge verschlissen sind. Wie die Kupplung aufgebaut ist, wie Sie einen Kupplungsschaden erkennenund mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, erfahren Sie hier:
Vom Prinzip her sind fast alle Pkw-Kupplungen aus drei Scheiben aufgebaut ? die Bauartbezeichnung ?Einscheiben-Kupplung? soll hier nicht in die Irre führen, sondern von den Mehrscheiben-Kupplungen differenzieren, die über mehrere parallel angeordnete Reibbeläge verfügen. Bei der klassischen Fahrzeug-Kupplung handelt es sich jedoch lediglich um eine einzelne Reibscheibe bzw. Mitnehmerscheibe (oder auch Kupplungsscheibe), die von zwei weiteren Scheiben, genannt Schwungrad und Druckplatte, umfasst wird. Während die Mitnehmerscheibe immer an der gleichen Stelle bleibt, verändern Schwungrad und Druckplatteüber eine Ausrückeinheit ihren Abstand zueinander, je nachdem wie weit das Kupplungspedal gedrückt wird: Beim Drücken bewegen sie sich vonder dazwischen liegenden Mitnehmerscheibeweg, wird es langsam losgelassen, bewegen sie sich aufeinander zu und pressen die Mitnehmerscheibe schließlichzusammen.Da Schwungrad und Druckplatte mit der Geschwindigkeit der Kurbelwelledrehen, wird die Mitnehmerscheibe durch die Reibungzunehmendmit in Drehung gebracht ? das Auto fährt an, dadurch entsteht aber auch jedes Mal Verschleiß am Belagmaterial der Mitnehmerscheibe.Beim vollständigen Loslassen wird die Kraft durch den Anpressdruck vollständig übertragen ? das Auto fährt, die Kupplung ist quasi im Ruhezustand. Ein weiteres wichtiges Element der Kupplung, insbesondere bei Reparaturen, ist das Ausrücklager, das für die Beweglichkeit der Scheiben sorgt. Dessen Arbeitszylinder empfängt die Kraft vom Drücken des Kupplungspedalsüber eine Hydraulik. Da auch hier ständig Bewegung und Reibung vorherrscht, nutzen sich die Teile gleichermaßen ab.
Somit lässt sich die Kupplung klar zu den Verschleißteilen rechnen, obgleich sie eine verhältnismäßig hohe Lebensdauer hat. Am meisten wird der Belag der Mitnehmerscheibe beansprucht. Wer seine Kupplung nicht durch permanentes unnötiges Schleifen oder Abwürgen überbeansprucht, kommt durchschnittlich 100.000 Kilometer weit, bevor sich die Kupplung bemerkbar macht. Dies zeigt sich in der Regel darin, dass der Motor nicht mehr die volle Kraft überträgt, weil Schwungrad und Druckplatte beim Drücken auf die Mitnehmerscheibe ?durchrutschen?. Dadurch heult der Motor bei stärkerem Druck aufs Gaspedal plötzlich auf, statt dass das Fahrzeug entsprechend weiter beschleunigt. Ist hingegen das Ausrücklager betroffen, kann die Kraft der Hydraulik nicht mehr richtig übertragen werden, was sich wiederum direkt an einem zitternden Kupplungspedal zeigt. Deutlich schneller nutzt sich die Kupplung übrigens ab, wenn Sie häufig mit Anhänger oder Wohnwagen unterwegs sind, da die Kupplung entsprechend mehr Arbeit leisten muss, um die Mitnehmerscheibe und damit das Fahrzeug zu bewegen. Das Gleiche gilt für häufige Bergfahrten. Technisch der umgekehrte Fall liegt vor, wenn Sie ein krachendes Geräusch im Getriebe beim Schalten feststellen oder sich sogar die Gänge nicht mehr richtig einlegen lassen. In beiden Fällen sollten Sie baldmöglichst eine Werkstatt aufsuchen ? ein Mechaniker kann schon bei einer kurzen Probefahrt feststellen, ob die Kupplung gewechselt werden muss.
Die Austauschteile selbst sind gar nicht so teuer, so schlägt eine Mitnehmerscheibe mit rund 100 Euro zu Buche und ein kompletter Kupplungssatz kommt auf etwa 300 Euro? natürlich variieren die Preise je nach Fahrzeug. Mit weitaus höheren Kosten muss bei der eigentlichen Reparatur gerechnet werden, jedoch variieren auch hier die Preise je nach Fahrzeug. Was früher noch recht einfach war, ist heute leider oft ein sehr aufwändiges Unterfangen: So muss in den meisten Fällen erst das Getriebe ausgebaut werden, um überhaupt an die Kupplung heranzukommen ? bei manchen Modellen muss sogar der Motor mit ausgebaut werden und dann sind schnell Kosten im zweistelligen Bereich fällig. Für den Regelfall benötigt der Mechaniker aber nur etwa drei bis vier Stunden für die Reparatur, jedoch ist natürlich auch das abhängig von der Art des Fahrzeugs.
Die Kupplung ist eines der Bauteile, die eher nicht in die Hände von Hobby-Experten geraten sollte. Zum Einen ist fast immer Spezialwerkzeug nötig und zum Anderen muss wie bereits erwähnt das Getriebe meistens ausgebaut werden. Darüber hinaus verfügen Kupplungen über einen Nachstellmechanismus ? wegen der sukzessiven Abnutzung des Reibbelags ? der durch einen falschen Handgriff schnell verstellt ist und sich häufig nicht mehr zurückstellen lässt. Schlimmstenfalls ist dann eine neu gekaufte Kupplung unbrauchbar und lässt sich auch nicht mehr umtauschen. Verlassen Sie sich bei einer defekten Kupplung daher besser auf die Werkstatt Ihres Vertrauens.