Moderne Fahrzeuge sind komplexe Systeme, die auf dem Zusammenspiel von Mechanik, Hydraulik und Elektronik basieren. Fehler treten im Laufe der Zeit in unterschiedlicher Schwere auf. Im Fehlerspeicher des Fahrzeugs werden diese wichtigen Ereignisse aufgezeichnet und können ausgelesen werden. Die Kenntnis über die Fehler erleichtert die Suche nach Lösungsmöglichkeiten. Doch was passiert, wenn die OBD selbst Fehlfunktionen aufweist?
Die On-Board-Diagnose (OBD) soll dabei helfen, Fehlfunktionen frühzeitig zu erkennen. Die Fahrer erhalten mittels Warnleuchten im Armaturenbrett den Hinweis, dass Fehler aufgetreten sind. Die Hauptaufgabe der OBD ist die Überwachung der abgasbeeinflussenden Systeme. Zusätzlich stellen mehrere weitere Steuergeräte ihre Daten der Software zur Verfügung. Bei den Fehlern unterscheidet man zwischen der vorübergehenden und der dauerhaften Speicherung. Sporadische Fehler werden nur für eine bestimmte Anzahl an Zyklen gespeichert. Ein Zyklus entspricht einem Motorstart. Im Falle der dauerhaften Speicherung handelt es sich um potentiell schwerwiegende Fehler, deren Löschung nur in der Kfz-Werkstatt erfolgen kann.
Mittels der OBD werden beispielsweise Störungen des Abgassystems identifiziert. Funktioniert die OBD nicht mehr korrekt, dann bleiben ineffiziente Kraftstoffverbräuche und erhöhte Schadstoffwerte unentdeckt. Im Extremfall können Abgase in den Innenraum eindringen, ohne dass zuvor die Warnleuchte aufleuchtet. Da die OBD mit wichtigen Sicherheitssystemen verbunden ist, beispielsweise dem ABS, unterbleibt bei einer defekten On-Board-Diagnose die Warnung vor Sicherheitsrisiken. So kann sich sogar die Unfallgefahr erhöhen, da Systeme nicht mehr korrekt arbeiten, ohne dass dieser Zustand entdeckt wird. Schäden an der OBD erschweren zudem die Fehlersuche. Das Diagnosesystem ist ein wichtiges Hilfsmittel bei der Suche nach Defekten am Fahrzeug. Ist es selbst kaputt, erhöht dies den Aufwand der Reparatur.
Im Fehlerspeicher sind Informationen über Auffälligkeiten im Abgassystem abgelegt. Treten Unregelmäßigkeiten auf, dann können Kfz-Mechatroniker beziehungsweise Vertreter der Prüforganisationen die entsprechenden Fehler aus dem Speicher auslesen. In der Vergangenheit war es bei vielen Abgasuntersuchungen möglich, auf das Messen im Abgasrohr zu verzichten ? die OBD wurde stattdessen genutzt. Die OBD liefert zusätzliche, wichtige Informationen über Fehler, sodass Mängel am Abgassystem zuverlässig entdeckt werden.
Um den Speicher auslesen zu können, ist ein Diagnosegerät erforderlich. Jedes moderne Fahrzeug besitzt eine OBD-Schnittstelle. Sie kann sich beispielsweise im Fußbereich des Fahrers oder im Motorraum befinden. Das Diagnosegerät wird angeschlossen und die Fehlerspeicher können ausgelesen werden. Die Fehler sind in Form von Codes abgespeichert, sodass die Decodierung erforderlich ist. Wurden die Fehlercodes übersetzt, kann die Fehlersuche beginnen. Nicht immer ist ersichtlich, welche Komponenten welche Mängel aufweisen. Das Auslesen des Fehlerspeichers offenbart bestehende Mängel und grenzt den Fehler ein, die genaue Fehlersuche und Diagnose erfolgen im Anschluss.
Die OBD kann wie jedes andere System im Fahrzeug Defekte aufweisen. In der Konsequenz können Fehler nicht mehr korrekt ausgelesen werden. Ein häufiges Problem ist die Lockerung oder Beschädigung der OBD-Buchse. In sie wird der OBD-Stecker gesteckt, um die Verbindung zwischen dem Diagnosegerät und der Software herzustellen. Ohne eine entsprechende Schnittstelle ist es nicht möglich, den Fehlerspeicher auszulesen. Derartige Beschädigungen entstehen beispielsweise durch Unachtsamkeit beim Einstecken. Die Buchse lockert sich und verschiebt sich nach hinten. Dadurch ist es ohne Reparatur nicht mehr möglich, den OBD-Stecker einzustecken. Eine weitere Gefahr für die Buchse sind mechanische Einwirkungen oder Korrosion durch eindringende Nässe. Befindet sich die Buchse im Innenraum des Fahrzeugs, ist sie durch eine Abdeckung geschützt. Bei übermäßiger Nutzung der Buchse können Materialermüdung oder Verschleiß auftreten. Die Buchse beziehungsweise die Abdeckung erleiden Beschädigungen.
Obwohl stets von ?dem Fehlerspeicher? gesprochen wird, existieren auf physikalischer Ebene mehrere Fehlerspeicher. Die Steuergeräte der einzelnen Bauteile speichern die Fehler ab und stellen die Daten der übergeordneten Software zur Verfügung. Durch diese Praxis erleichtert sich der Austausch von Komponenten und das System kann einfacher erweitert werden. Probleme entstehen, wenn einer oder mehrere Speicher beziehungsweise Verbindungselemente beschädigt sind. In diesem Fall erhält die Software keine Signale mehr.
Das Speichern der Fehler, das Ablesen der Codes und das Zurücksetzen der Fehler erfolgt mittels einer Software. Die Software wiederum läuft auf der zugehörigen Hardware. Wie bei allen Computern sind Funktionsstörungen nicht ausgeschlossen, sie bedürfen einer genauen Analyse und Fehlerbehebung. Da sicherheitsrelevante Fehler gespeichert werden, sollten Sie Funktionsstörungen an der Software schnell beheben lassen. Die Kfz-Mechatroniker besprechen mit Ihnen, welche individuelle Lösungen existieren, hierbei sind die technischen Möglichkeiten zu beachten, die der Hersteller der Software anbietet.
Bei einem Defekt der OBD-Buchse ist der Austausch erforderlich. Sind Pins abgebrochen oder hat die Buchse einen Riss erhalten, ist die reine Reparatur ohne Austausch nicht möglich. Der Wechsel der OBD-Buchse kostet etwa 120 ? bis 170 ?. Haben sich lediglich Kabel oder die Buchse gelockert, dann überprüfen die Kfz-Mechatroniker, ob ein neues Bauteil erforderlich ist oder ob die erneute Befestigung vorzuziehen ist. In diesem Fall sind die entsprechenden Arbeitskosten fällig, es wird von einem Stundensatz von 35 ? bis 170 ? ausgegangen. Liegt der Defekt nicht an der Buchse oder den Kabeln, sondern an anderen Stellen, so lassen sich keine pauschalen Kosten angeben. Zum einen ist es möglich, dass die Fehlerspeicher von bestimmten Komponenten nicht mehr korrekt arbeiten, sodass diese externen Bauteile auszutauschen sind. Zum anderen handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten. Nach der Fehlerdiagnose erhalten Sie auf Anfrage von Ihrer Werkstatt einen Kostenvoranschlag für die erforderliche Reparatur. Geeignete Werkstätten finden Sie über das Werkstattportal. Tragen Sie einfach die Fahrzeugmarke und den Wohnort ein, anschließend wählen Sie aus der Liste die gewünschte Werkstatt aus.