Die bayerischen Motorenwerke (besser bekannt unter ihrem Kürzel BMW) haben sich ihren guten Ruf im Motorenbau zunächst mit der Konstruktion von Flugzeugmotoren erworben. Darauf weist noch heute das Logo des Unternehmens hin, denn die weiß-blauen Flächen im Kreis sollen einen stilisierten Propeller darstellen. Nach dem Krieg versorgte BMW die nach Mobilität hungernde Bevölkerung mit einfachen, aber zuverlässigen Fahrzeugen. Am bekanntesten dürfte hier die berühmte Isetta sein, die mit ihrem außergewöhnlichen Design damals wie heute dafür sorgt, dass die Menschen die Köpfe nach ihr verdrehen.
Inzwischen hat sich BMW aber grundlegend gewandelt. Der Konzern begann in den 70er Jahren damit, sich vollkommen neu aufzustellen und sich als Konkurrenz zur Luxusmarke aus Stuttgart zu positionieren. Der Durchbruch in diesem Marktsegment gelang allerdings erst endgültig in den 80er Jahren, als Modelle wie der 5er und 7er in der Wertigkeit mit den Luxusprodukten der Konkurrenz mithalten konnten. Inzwischen gilt jedes Modell von BMW als besonders wertig, was sich auch in der Philosophie zeigt, ausschließlich Steuerketten zur Motorsteuerung zu verwenden. Den ansonsten bei Fahrzeugherstellern verbreiteten Zahnriemen sucht man ? zumindest bei modernen BMW-Triebwerken ? vergeblich.
Um Viertaktmotoren zu betreiben, benötigt man eine Möglichkeit, die sogenannten Steuerzeiten genau zu kontrollieren. Dies wird durch eine Verbindung der Kurbelwelle mit der Nockenwelle erreicht. Ohne eine solche Kontrolle würden die exakten Zeiten nicht eingehalten werden können, die das Zusammenspiel zwischen Kolbenbewegung und Ventilen begründen. In den meisten Motoren (sofern es sich nicht um Freiläufer handelt) führt ein Versagen der Motorsteuerung häufig zu einer fatalen Kollision von Ventilen und Kolben, was einem kapitalen Motorschaden entspricht. Der Einsatz von Zahnriemen hat viele Vorteile, aber auch gravierende Nachteile. So sind die aus Gummi gefertigten Riemen zwar in der Lage, sich sehr gut an Temperaturschwankungen anzupassen und verursachen kaum Geräusche im Betrieb; doch das Material unterliegt einer rapiden Alterung. Wird ein Zahnriemenwechsel nicht rechtzeitig durchgeführt, kann es zum Riss oder zum Überspringen einzelner Zähne kommen, was dann die oben beschrieben Folgen nach sich zieht. Deswegen ist der Wechsel sowohl nach Kilometerleistung als auch nach Zeitintervallen bei den meisten Herstellern Pflicht.
Bei BMW gehört der Zahnriemenwechsel der Vergangenheit an. Lediglich ältere Modelle mit kleineren Motoren verfügen bisweilen noch über einen Zahnriemen, der natürlich entsprechend gewartet werden muss. Alle modernen BMW verwenden inzwischen ausschließlich eine Steuerkette. Sie erfüllt die gleiche Aufgabe wie der Zahnriemen, gilt aber insgesamt als zuverlässiger, weil sie nur sehr selten versagt und erst nach mehreren Hunderttausend Kilometern überprüft werden muss. Getauscht werden Steuerketten in der Regel nur, wenn sich ihre Länge stark verändert hat. Die Verwendung der Steuerkette ist für die Motorenhersteller teurer und verursacht im Betrieb mehr Geräusche als ein Zahnriemen, zahlt sich aber durch die Zuverlässigkeit aus und ist vor allem für Premiumhersteller wie BMW inzwischen alternativlos.