Die italienische Automarke Fiat wird im Volksmund häufig als nicht sehr zuverlässig beschrieben. Dabei gelten gerade die Motoren in Fachkreisen durchaus als langlebig und haltbar, sofern sie richtig gewartet werden. Neben den grundlegenden Wartungen wie dem Ölwechsel sollte vor allem der Zahnriemenwechsel nicht vergessen werden. Gerissene Zahnriemen sind eine Hauptursache für gravierende Motorschäden ? und das nicht nur bei Fiat.
Der Zahnriemen ist eine sehr wichtige Komponente vieler Motoren. Er wird häufig auch als Steuerriemen bezeichnet, was bereits seine Funktion andeutet, nämlich die exakte Einhaltung von Steuerzeiten der Nockenwellen und Ventile in Viertaktmotoren. Durch die Zahnung an der Unterseite tritt im Betrieb kein Schlupf auf, weswegen Zahnräder stets auf der richtigen Position bleiben. Die Motorsteuerung kann prinzipiell auch durch (teure) Steuerketten erfolgen, die allgemein als weniger verschleißanfällig gelten. Fiat verwendet in seinen Fahrzeugen aber traditionell Zahnriemen. Reißt ein Zahnriemen, können (außer bei sogenannten Freiläufern) Kolben und Ventile mit hoher Geschwindigkeit kollidieren, was fast immer einen kapitalen Motorschaden nach sich zieht. Deswegen schreiben Hersteller wie Fiat den regelmäßigen Austausch in bestimmten Intervallen vor (je nach Modell zwischen 60.000 und 150.000 Kilometern). Experten empfehlen allerdings, die Grenzen nicht auszureizen und spätestens nach fünf Jahren einen Zahnriemenwechsel durchzuführen, da das Material unabhängig von der Laufleistung altert.
Der Zahnriemenwechsel kann je nach Motorvariante relativ teuer werden, denn der Austausch erfordert häufig den Ausbau anderer Komponenten wie Kühler oder Lichtmaschine. Deswegen ist er unter Umständen sehr arbeitsintensiv. Bei einfachen Motoren können versierte Laien einen Zahnriemenwechsel selbst durchführen, doch besonders bei modernen Aggregaten sind auf jeden Fall Spezialwerkzeuge erforderlich. Ohne diese Hilfsmittel ist ein exaktes Einstellen der Steuerzeiten kaum möglich, was zu unerwünschten Folgen führen kann, die einem Zahnriemenriss ähneln. Fiat empfiehlt daher den Wechsel in einer qualifizierten Fachwerkstatt.
Der Kunde sollte übrigens immer darauf achten, dass auch Spannrollen und andere verschleißanfällige Komponenten des Zahnriemens gewechselt werden, denn ihr Versagen kann ebenfalls mit einem Motorschaden enden. Bei schwer zugänglichen Motorräumen sollte beim Zahnriemenwechsel außerdem erwogen werden, andere Riemen und Aggregate (z.B. Wasserpumpe) vorsorglich auszuwechseln, da ein späterer Austausch einen ähnlichen Arbeitsaufwand erfordert wie der Zahnriemenwechsel selbst. Dies gilt vor allem für das Coupé von Fiat, wo bei den Fünfzylindermotoren häufig sogar der Motor ausgebaut werden muss. Die Kosten für einen Zahnriemenwechsel können also relativ hoch ausfallen, lohnen sich aber in jedem Fall im Vergleich zum Motorschaden.