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Abarth 500e: Der lautlose Skorpion

Seine Erfolge feierte Carlo Abarth mit Auspuffanlagen. Zumindest zum Beginn seiner Karriere. Richtig in Fahrt kam sie, als er 500er-Fiats nach allen Regeln der Kunst nachschärfte und so Rennen um Rennen gewann. Auch die neuen Abarth-500er sind Kult. Doch funktioniert der Hype auch elektrisch?

Mit dem Abarth 500e beginnt die Transformation zur Elektro-Marke

Der elektrische Abarth war ein nur mehr schlecht gehütetes Geheimnis. Und auch eine traditionelle Sportschmiede kann sich den Zeichen der Zeit nicht entziehen – denn der 500e mit dem Skorpion ist nur der Anfang. Künftig wird das ganzen Produktportfolio lautlos vorwärtsgehen. Doch: In der Natur macht es das meist giftige Insekt nicht anders. Warum also nicht probieren?

Das Serien-Pendant erfreut sich großer Beliebtheit

Die technische Basis für den Abarth 500e (Stromverbrauch kombiniert: 18,0 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km)² bilden die bekannten Elektro-500er von Fiat. Im Gegensatz zu den Serienbrüdern gibt es die scharfe Version allerdings vorerst nur in einer Variante: Mit großer Batterie und großem Motor. Doch das soll nichts heißen, wer den Fiat-Konzern kennt, der ahnt: Es werden später noch unzählige Sondermodelle folgen.

Fiat-Abarth-500e-Rear

Überraschend zahme Leistungswerte für einen Sportler

Wer von der Tatsache eines elektrischen Abarth per se enttäuscht ist, der fällt beim Studium der Datenkarte in eine noch tiefere Traurigkeit. Mit 113,7 kW – also 155 PS – stemmt der kleine Elektromotor in der Front erstaunlich wenig Leistung auf die Vorderachse. Auch das maximale Drehmoment fällt mit 220 Newtonmetern geringer aus als erwartet. Immerhin: Der Standardsprint gelingt in glatt sieben Sekunden und lässt damit den fast 30 PS stärkeren Mini Cooper SE hinter sich. Und auch die alten Verbrenner-Abarth haben das Nachsehen.

Handling-Talent mit knackigem Fahrwerk und geringem Schwerpunkt

In der Elastizitätsprüfung von 40 auf 60 km/h lässt der Abarth 500e sogar die 180PS starken 695er-Topmodelle der vergangenen Generation sehr alt aussehen. Doch das ansatzlose Drehmoment der E-Maschine ist nicht nur im römischen Feierabendverkehr eine echte Macht. Auch auf der Rennstrecke soll der neue Strom-Skorpion eine sehr gute Figur machen. Auf der hauseigenen Teststrecke geht der Abarth 500e ebenfalls als Erster unter den scharfen 500ern durchs Ziel.

Klassische Sport-Zutaten gemixt mit einer Prise E-Moderne

Optisch fallen die Unterschiede zum normalen 500er kaum auf. Es gibt Wabengitter-Lufteinlässe, Skorpion-Logos und selbstbewusste Marken-Schriftzüge. Dazu einen angedeuteten Diffusor, grelle Lackierungen mit optionalem Klebe-Dekor und ein Interieur mit Carbonlook-Leisten und klappbaren Schalensitzen. Den Rest des Cockpits kennt man aus den zivilen Brüdern, soll heißen: viel Digitales. Das gilt auch für die Fahrmodi: Es gibt Touring, Scorpion Street und Scorpion Track. Nummer eins begrenzt die Leistung auf 136 PS, Nummer zwei konzentriert sich auf die Rekuperation und ermöglicht One-Pedal-Driving, der Track-Modus entfacht das volle Feuer.

Fiat-Abarth-500e-Interieur

42 kWh-Batterie sorgt für 250 Kilometer Reichweite

Die Batterie des Abarth 500e bringt es auf die bekannten 42 kWh. Damit fährt der Skorpion im Norm-Fall 250 Kilometer. Bei artgerechter Behandlung dürften es selten mehr als 200 km sein. Nachgeladen wird entweder mit 11 Kilowatt an der Wallbox oder mit bis zu 85 kW am DC-Schnelllader. In der Wartezeit kann man sich dann mit den speziellen Abarth-Sounds vertraut machen. Im Gegensatz zum Raumschiff-Warp-Sound mancher Konkurrenten gibt der Abarth den Rocker und plärrt verzerrte Gitarren-Riffs aus den Lautsprechern. Was wohl Carlo dazu gesagt hätte?

Marktstart und Preis

In den Verkauf startet der scharfe Elektro-500er erst im kommenden Jahr. Tiefergehende Details reichen die Italiener deshalb ebenso nach wie den Preis. Er dürfte sich dem Vernehmen nach aber um 42.000 Euro für den Dreitürer und etwa 45.000 Euro für das Cabriolet einpendeln (Text: Fabian Mechtel | Bilder: Hersteller)

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