Jeder dritte Nutzer will seinen Autokauf vorziehen, um von der Steuersenkung oder Prämie zu profitieren. Über ein Drittel kann sich jetzt viel eher vorstellen, sich aufgrund der Prämie ein E- oder Hybridfahrzeug zuzulegen. Und jeder Zehnte hat sich sogar allein wegen der Innovationsprämie dafür entschieden, ein Elektro- oder Hybridmodell zu kaufen. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Nutzerbefragung von AutoScout24. Der europaweit größte Online- Automarkt hat hierzu von 10. bis 17. Juni 768 Nutzer zu den Maßnahmen der Regierung und ihrer generellen Einstellung zu Elektromobilität befragt.
Auf insgesamt 9.000 Euro steigt der Netto-Zuschuss für E-Autos im besten Falle – und das zusätzlich zur Senkung der Mehrwertsteuer auf 16 Prozent. Diesen Vorteil wollen sich viele Kaufinteressierte auf AutoScout24 nicht entgehen lassen. So gibt knapp jeder Zehnte laut aktueller Umfrage an, sich nur aufgrund der Prämie für den Erwerb eines Elektro- oder Hybridfahrzeugs entschieden zu haben. Ganze 37 Prozent können sich durch den Innovationsbonus jetzt viel eher vorstellen, ein entsprechendes Fahrzeug zu kaufen. Doch nicht nur die Hersteller und Händler von E-Autos profitieren. Durch den zusätzlich verbilligten Mehrwertsteuersatz wollen 34 Prozent ihren ursprünglich später geplanten Autokauf nach vorne ziehen, um ebenfalls von niedrigeren Steuern oder der Prämie zu profitieren.
Konsumenten mit klarer Kaufabsicht
„Aufgrund des aktuellen Stimmungsbilds zeichnet sich ab, dass die eintretenden Maßnahmen einen Effekt auf den Autokauf zu haben scheinen“ sagt Jochen Kurz, Director Product bei AutoScout24. „Sowohl die Hersteller als auch die Händler von E-Autos und Hybridfahrzeugen können sich über Umsatzzuwächse freuen - durch die reduzierte Mehrwertsteuer werden aber auch Käufe von regulären Verbrennern getätigt beziehungsweise vorgezogen.“ Ganze 64 Prozent der Befragten hätten es sogar besser gefunden, wenn die geplante Prämie nicht nur Elektro- und Hybridfahrzeuge, sondern auch Diesel und Benziner gefördert hätte.
Vor allem Städter und Jüngere mit Interesse
Die Studie zeigt auch für wen Elektro und Hybridfahrzeuge besonders interessant sind. So gibt insgesamt ein Drittel (36 Prozent) der Befragten an, dass sie diese Fahrzeuge als relevant erachten. Vor allem in den Großstädten und bei jüngeren Bevölkerungsschichten steigt das Interesse aber deutlich. So bewerten 41 Prozent der Großstädter das Thema Elektromobilität als relevant, bei den unter 40 Jahre alten Teilnehmern ist es sogar fast jeder Zweite (48 Prozent). „Das Antwortverhalten macht Sinn, sind doch viele Autos aufgrund ihrer im Vergleich zu Verbrennern noch geringen Reichweiten tatsächlich eher für den stadtnahen Verkehr konzipiert“, erklärt Kurz. „Dass gerade die jüngeren Fahrer die Bedeutung der neuen Antriebe für sich erkennen, reflektiert, dass Umweltbewusstsein und Technologieoffenheit bei den unter 40-Jährigen wohl einen sehr hohen Stellenwert genießen.“
Informationen noch Mangelware
Ein Hemmschuh für die stärkere Verbreitung von Elektro- und Hybridmodellen ist derzeit ein als zu gering empfundenes Informationsangebot. So geben fast vier von fünf Befragten (78 Prozent) an, dass ihnen zum Thema Elektromobilität schlicht noch Informationen fehlen. Vor allem beim Thema Unterhaltskosten fühlen sich die Autokäufer nicht ausreichend mit Daten versorgt: Jeder Dritte wünscht sich hier weitere Fakten. Zudem ist die große Mehrheit mit 87 Prozent der Meinung, dass Elektroautos teurer als vergleichbare Benziner oder Diesel sind. Auch eine möglicherweise zu geringe Reichweite oder wenig Lademöglichkeiten scheinen über 80 Prozent der Befragten zu verunsichern.
Elektroantriebe mit Zukunftspotenzial
Große Übereinstimmung herrscht bei der Bedeutung der neuen Antriebe in der Zukunft. So sind 62 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass die Relevanz der Elektromobilität stark wachsen wird. Entsprechend fordern 62 Prozent mehr Investitionen der deutschen Autobauer in den Sektor. 63 Prozent sehen zudem die Politik am Zug und sagen: Deutschland muss mehr in Infrastruktur für E-Autos investieren. Auch hier zeigt sich wieder, dass vor allem jüngere Befragte unter 40 Jahren und Stadtbewohner vom Stellenwert der alternativen Antriebe überzeugt sind.