Kaum eine Marke lebt so sehr von ihrem Ruf wie Aston Martin
Es sind schwierige Zeiten für die noblen Briten. Elektrifizierung und immer stärkere Digitalisierung in die Fahrzeuge zu bringen, kostet extrem viel Geld und ist nur über Stückzahlen oder Plattformen in die Modellpalette zu bringen. Beides kann Aston Martin nicht vorweisen. Der Kunstgriff mit der Technologie-Übernahme von Mercedes-AMG hat sich bislang nur in Teilen ausgezahlt, denn die Verkaufs- und damit natürlich auch die Unternehmenszahlen verharren weitern in einem Bereich, der nicht der Anspruch der stolzen Marke ist.
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Q bekommt Geburtstagsgeschenk und sorgt für eine stärkere Markendefinition
Deshalb kommt nun der Aston Martin DBR22 (Fahrzeug steht nicht zum Verkauf, Homologation ausstehend)², der eigentlich nur als Geburtstagsgeschenk für die Individualisierungsabteilung Q zum 10-jährigen Jubiläum gedacht ist, dann aber doch weit mehr für die Marke ist. Er soll das Gesicht der Marke schärfen und neudeutsch als „brand shaper“ dienen. Auch dürfte er mehr Geld in die klamme Kasse spülen, denn er wird für besondere Kunden auch bestellbar sein.
Rückgriff auf Rennvergangenheit und Ausblick auf die Zukunft
Begehrenswert dürfte der Aston Martin DBR22 für viele sein. Denn er ist ein sehr offener Sportwagen, der an den legendären DBR1 erinnern soll, mit dem die Marke in Le Mans beim 24-Stunden-Rennen den Sieg erringen konnte. Er schlägt dabei in die Kerbe, die auch andere Luxussportwagen-Hersteller bereits bearbeiten. Allen voran Ferrari mit den SP-Modellen, deren Millionenumsatz man gerne auch zu Aston Martin umleiten würde. Doch der DBR22 ist nicht nur ein Rückgriff auf vergangene Erfolge, er zeigt auch geschickt das neue Gesicht der Marke.
Cockpit des Aston Martin DBR22 greift kommendem Vantage vor
Wie schon die strengstens limitierte Sonderserie V12 Speedster, baut auch der Aston Martin DBR22 auf einem speziell angepassten Chassis des Vantage auf – der nun ja auch mit dem V12-Motor zu haben ist. Während sich die Carbon-Karosserie im Design und das Fehlen der Windschutzscheibe noch deutlich unterscheidet, ist das Interieur der beiden Millionen-Sportler identisch. Das neue Arrangement wird es sogar in die Serie schaffen, denn V12 Speedster und DBR22 greifen das kommende Interieur der Überarbeitung des Aston Martin V8 Vantage vor.
705 PS und 753 Nm aus dem bekannten 5,2-Liter-V12-Biturbo
Ebenfalls bekannt ist der Motor des Aston Martin DBR22. Er wird von einer besonders scharfen Version des 5,2-Liter-V12-Biturbos angetrieben, die es auf 705 PS und 753 Newtonmeter bringt. Damit beschleunigt der Neo-Retro-Renner in 3,4 Sekunden auf 100 km/h und wird bis zu 319 km/h schnell. Die Kraftübertragung geschieht dabei allerdings wenig supersportlich über eine 8-Gang-Wandlerautomatik. Immerhin gibt es Schaltpaddles am Lenkrad.
Marktstart und Preis
Hier wird es individuell – wie es sich für eine Sonderwunschabteilung wie Q gehört. Offiziell ist der Aston Martin DBR22 ein Einzelstück. Doch das liegt nur daran, dass bislang niemand wusste, dass man ihn bestellen kann. Aston Martin behält sich deshalb vor, einige Exemplare des offenen Renners auf besonderen Kundenwunsch zu bauen. Der Preis dürfte ebenfalls individuell verhandelt werden. (Text: Fabian Mechtel | Bilder: Aston Martin)