Wir starten zur Zeitreise. Am besten mit geschlossenen Augen. Bequem sitzend. Für das perfekte Gefühl stellen wir die Stühle in zwei Reihen, dahinter alle Koffer, die im Keller oder auf dem Speicher zu finden sind.
Und dann lassen wir in Gedanken vorüberziehen: Jetta, Vento und Bora. Die Rucksack-Gölfe. Renault 19 Chamade. Opel Kadett mit „Formheck“ (ja, so stand es im Prospekt!). Kompakte Stufenheckautos der 1980er und 1990er Jahre. Was damals bei uns an der Grenze des guten Geschmacks fuhr, mobilisierte Familien und Geschäftsleute vor allem in Südeuropa.
Die Konkurrenz: Mercedes A-Klasse und CLA, BMW 2er Gran Coupé
Nicht erst seit dem Siegeszug der SUV ist die Stufe in der Kompaktklasse bei uns fast verschwunden, von einigen tapferen Ausnahmen wie dem Mazda 3 Fastback mal abgesehen. Und plötzlich schwappt, angetrieben durch den Verkaufserfolg im wichtigen chinesischen Markt, eine kleine Welle zurück. Die Premiumhersteller versuchen sich im totgeglaubten Segment. Mercedes mit der A-Klasse Limousine und dem CLA. BMW neuerdings mit dem 2er Gran Coupé. Und Audi mit der A3 Limousine.
Schon deren Erstauflage war erstaunlich geschmackssicher und glänzte auch durch Verkaufserfolge. Jetzt setzen die Ingolstädter zum zweiten Aufschlag an. Nach dem Modellwechsel ihres kompakten A3 (hier alle Infos), der Dreitürer und Cabrio das Leben kostete, folgt jetzt die Limousine auf den Fünftürer namens Sportback.
16 Zentimeter länger als der A3 Sportback
Im Vergleich zum direkten Vorgänger streckt sich die neue Audi A3 Limousine um vier Zentimeter in der Länge. Mit 4,50 Metern überragt sie den A3 Sportback (4,34 Meter) damit um 16 Zentimeter. Der Längenzuwachs gegenüber dem Fünftürer war und ist nötig, damit die Limousine weiterhin ihre 425 Liter Gepäck (Sportback 380 Liter) verstauen kann. Darüber schließt der Heckdeckel samt kleiner Spoilerlippe ab, die optional in Karbonoptik bestellt werden kann.
Weiter vorne arbeiten zum Marktstart vier Zylinder. Je nach Kundenwunsch als Benziner 35 TFSI mit Zylinderabschaltung und 150 PS. Dieser Motor ist, man kennt das aus den MQB-Evo-Brüdern Golf, Leon und Octavia, in Verbindung mit dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe S tronic als Mild-Hybrid mit 48-Volt-Bordnetz zu haben (Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 5,0–4,7; CO2-Emissionen kombiniert in g/km: 114-107²).
Basisbenziner folgt später
Der zwei Liter Diesel leistet ebenfalls 150 PS, S tronic ist bei ihm serienmäßig (Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 3,9 – 3,6; CO2-Emissionen kombiniert in g/km: 101 – 96²). Das gilt auch für „Twindosing“. Unter diesem Namen versteht der Konzern eine doppelte Abgasreinigung mit zwei SCR-Katalysatoren und zweifacher Einspritzung von AdBlue Harnstoff.
Die Preisliste für die neue Audi A3 Limousine startet zum Verkaufsstart ab 29.800 Euro für den handgeschalteten 35 TFSI mit 150 PS. Damit kostet die Stufenheckversion 900 Euro mehr als der vergleichbare A3 Sportback (28.900 Euro). Ein gleich starker Audi A4 als Limousine kostet übrigens ab 33.600 Euro. Mit leichtem Zeitversatz kommt auch ein Dreizylinder Einstiegsbenziner unter die Motorhaube der A3 Limousine - der Grundpreis beträgt dann mindestens 27.700 Euro. Ebenfalls folgen werden die allradgetriebenen quattro-Varianten und die starken S und RS-Modelle. (Text: Bernd Conrad | Bilder: Hersteller)