Es ist eine Art Rückbesinnung auf die guten alten 90er-Jahre. Damals, 1996, erblickte auf Golf-4-Basis der erste Audi A3 das Licht der Welt, der den Ingolstädtern wieder den Zugang zum Massenmarkt ermöglicht hat. Die Gleichteilepolitik mit der Mutter Volkswagen sparte Geld, zugleich ließen sich schnell weitere Modelle realisieren, wie auf gleicher Basis der erste TT. Erst ab 1999 folgte dann, technisch eng Verwandt mit dem VW Lupo, der Aluminium-Kleinwagen Audi A2, der bis 2005 den Einstieg in die Audi-Welt markieren sollte. Anschließend war wieder der A3 der günstigste Audi bis zunächst ab 2010 der A1 und ab 2016 der Q2 folgte.
Noch mehr Premium, weniger Modelle
Doch voraussichtlich schon weit vor 2025 ist Schluss mit den beiden Modellreihen, die in Martorell (A1) und Ingolstadt (Q2) gefertigt werden. Zu teuer, zu unbeliebt und überhaupt hat Audi mittlerweile eine gänzlich andere Strategie im Sinn. Wahrer Luxus ist das Ziel und damit der noch nicht laut ausgesprochene Aufstieg in die Bentley-Kaste. Was mit den Engländern wird? Gerüchte um den Verkauf der Luxusmarke gibt es schon länger. Der Audi A3 wiederum soll das Portfolio der Ingolstädter nach unten abrunden und wird auch in das Elektroautozeitalter transferiert.
Ab 2027 könnte der elektrische Nachfolger des wohl letzten Verbrenner-A3 bei den Händlern stehen, doch zunächst gilt es für die Generation 8Y, auf dem Markt seit 2020, ordentlich Margen einzufahren. Breit sind die Audianer hier immer noch aufgestellt, bietet man neben Benzin-, Diesel-, und Erdgas-Varianten auch einen derzeit nicht bestellbaren Plug-in Hybrid an. Ergänzt wird die Produktvielfalt durch die Sportmodelle S und RS 3 (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 8,8-7,4 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 201-169 g/km)² am oberen Ende der A3-Nahrungskette, wobei es bei den Karosserievarianten noch den Sportback und die Limousine zu erwerben gibt. Das Cabriolet wiederum viel schon mit Ende der letzten Modellgeneration dem Rotstift zum Opfer.
Kostet der Audi A3 bald mehr als 30.000 Euro?
Dass man auch im hart umkämpften Kompakt-SUV-Segment mit dem Audi Q2 nicht mehr mitspielen will, dürfte vor allem konzernpolitische Gründe haben. Mit Seat, Skoda und Volkswagen bieten gleich drei Marken innerhalb der VW-Welt Crossover auf gleicher Basis an, die nicht nur billiger, sondern aufgrund des MQB-Baukastens auch nicht wesentlich schlechter verarbeitet sind. Wenngleich der Wegfall beider Modelle für Audi eher ein Segen als einen Fluch darstellt, so steigt der Preis, den man für den Einstieg in die Welt der vier Ringe bezahlen muss, doch deutlich.
So startet der Audi A1 derzeit ab 21.400 Euro, gefolgt vom Audi Q2 ab 26.700 Euro. Der Audi A3 wiederum kostet mindestens 28.650 Euro für den Sportback und ab 29.450 Euro für die Limousine. Mit dem anstehenden Umbau in der Modellpalette dürften die Audianer beim A3-Basismodell indes den Sprung über die 30.000-Euro-Grenze wagen. (Text und Bild: tv | Weitere Bilder: Hersteller)