Mit Audi-Chef Markus Duesmann hat VW-Vorstandsvorsitzender Herbert Diess einen engen (wenn nicht gar den engsten) Mitstreiter in Sachen E-Mobilität im eigenen Konzern. Volkswagen will weg von Verbrennern und seine Tochtermarken müssen wohl oder übel mitziehen. Dass die Transformation nicht erst übermorgen, sondern schon morgen vollzogen sein soll, dieser Meinung ist auch Duesmann.
Verbrenner-Aus noch vor 2030?
Dem Manager Magazin zur Folge plant der oberste Audianer den Ausstieg aus dem herkömmlichen Verbrenner-Markt schon deutlich früher als seine Vorgänger. 2030 soll bei Audi allerspätestens der letzte Benziner vom Band laufen, der Diesel könnte schon früher fallen gelassen werden. Auch in Plug-in Hybriden sieht der Ex-BMW-Mann offenbar keine Perspektive und prophezeit das baldige Ende staatlicher Förderungen.
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Zankapfel Wasserstoff
Anders als Porsche-Chef Oliver Blume ist Markus Duesmann zudem der Meinung, dass auch Wasserstoff für den Einsatz in Pkws ungeeignet ist. Dies hatte Duesmann bereits im letzten Jahr gegenüber der Zeit geäußert. An der Entwicklung synthetischer Kraftstoffe (E-Fuels), zum Beispiel für die millionenstarke Bestandsflotte, wollen die Ingolstädter aber augenscheinlich festhalten. Dennoch dürfte klar sein, dass der Fokus auf der batterieelektrischen Fortbewegung liegt.
Konkreter Zeitplan bekannt
Geht es nach dem Bericht im Manager Magazin, gibt es bereits einen konkreten Zeitplan für die geplanten Änderungen. Audi A4 und Audi A6 bekommen 2023 einen letzten Nachfolger mit Benzin- und Dieselantrieb, werden die Verbrenner aber nicht bis zum Ende des Modelllebenszyklus behalten. Vielmehr sollen die Baureihen stufenweise rein elektrisch vorfahren.
Ende des Audi A8 geplant?
Beim Audi A8 könnte eine noch radikalere Wandlung bevorstehen. Ende 2021 gibt es ein letztes Facelift des aktuellen Modells, danach soll die Oberklasselimousine möglicherweise basierend auf einer rein elektrischen Plattform dem Mercedes-Benz EQS (der elektrischen S-Klasse) Konkurrenz machen. Ob der bisherige Baureihenname Bestand hat, ist nicht bekannt.
Neuer Audi e-tron GT soll die Zukunft zeigen
Bis Audi in der schönen neuen Mobilitätszukunft angekommen ist, dürften Duesmann vor allem die Altlasten seiner Vorgänger beschäftigen. Ausstehende Entscheidungen im Abgasstreit und Elektroautos auf Verbrenner-Plattformen (MLB evo) sind partielle Hindernisse für zukünftige Entwicklungen.
Ein erster Ausblick auf die nahende Zukunft soll dagegen die Weltpremiere des Audi e-tron GT am 09. Februar 2021 sein (Konzeptfahrzeug, Homologation ausstehend²). Erstmals basiert dann ein elektrischer Audi auf einer reinen E-Auto-Plattform (J1), die in Zusammenarbeit mit Porsche entwickelt wurde. (Text: tv | Bilder: Hersteller)