Seitdem macht die markentypische Kombination aus Vierradantrieb und Boxermotor sogar biedere Kombis zu Charakterdarstellern, mit denen Subaru eine globale Erfolgsgeschichte gelang. Ganz besonders, wenn es sich um den pragmatischen Waldläufer Forester oder die Familienfahrzeuge der Legacy-Baureihe handelt. Untrennbar mit der Subaru-Allradgeschichte verbunden sind aber auch die Impreza WRX und STI, kompakte Kraftsportler, gegen die bei Duellen auf Rallyepisten wie bei Ampelsprints kaum ein Kraut gewachsen ist. Passend zum 40sten 4x4-Jubiläum soll nun der kompakte Crossover XV die Allradmarke in der Zulassungsstatistik wieder etwas weiter nach vorne bringen.
Auffallend anders war Subaru von Anfang an. Schon das erste Großserienmodell von 1958, der Kleinstwagen 360, revolutionierte das japanische Kei-Car-Segment mit einer Kombiversion und wenig später wagte der Winzling sogar den Sprung ins Land der Straßenkreuzer, nach Nordamerika. Durchaus erfolgreich, wie Subarus verblüffte Konkurrenten konstatierten. Noch heller sollte die Marke mit dem Logo des Gestirns der leuchtenden Plejaden strahlen als der Stromversorger Tohoku Electric Supply Company im Jahr 1971 den Gewinner eines Großauftrags für 4x4-Pkw bekannt gab. Der Energiekonzern aus dem schneereichen Norden der japanischen Hauptinsel Honshu verlangte ein wintertaugliches Fahrzeug. Subaru gewann die Ausschreibung mit dem Leone Station Wagon 1400 AWD, einem konventionellen Kombi, in den die Japaner einen zuschaltbaren Allradantrieb bauten. Mittels Klauenkupplung wurde ein starrer Durchtrieb von der angetriebenen Vorderachse zur Hinterachse hergestellt. Im September 1972 ging der Allrad-Leone in Serie, rechtzeitig für die erste winterliche Bewährungsprobe.
Erst Schweiz, dann Europa
Jetzt ging es Schlag auf Schlag. Schon im Februar 1973 feierte der Leone 1400 als Limousine und Kombi auf dem Amsterdamer Salon seine Europapremiere, wo er allerdings vor allem wegen seiner fernöstlichen Formen und des fast nur von Porsche und Käfer vertrauten Boxermotors auffiel. Privatkunden konnten die 4x4-Version des Leone Station Wagon ohnehin erst zwei Jahre später bestellen. In Europa zunächst 1977 in der Schweiz, dem damals größten Allradmarkt der "Alten Welt", und dies bereits mit damals noch neuartiger Abgasrückführung zur Schadstoffreduzierung.
Dagegen startete Subaru in der Neuen Welt gleich mit einer ganzen Phalanx an Leone-Typen mit optionalem 4x4-Antrieb. Spektakulär und begehrt war der in nur relativ kleiner Stückzahl gebaute Pick-up Brat. Ein früher japanischer Lifestylelaster, der mit Surfboards beladen eine ebenso gute Figur machte wie vor der Edelboutique in Beverly Hills. Tatsächlich wurde der Brat zum ersten sportiven Imageträger für Subaru.
Werbung mit Mittermeier und Neureuther
Nach Deutschland wagte sich Subaru dagegen erst 1980, dafür bereits mit der zweiten Generation des Leone. Die ehemaligen Ski-Stars Rosi Mittermeier und Christian Neureuther hoben den hierzulande schlicht Subaru 1800 4WD genannten Leone in einer großen Anzeigenkampagne aus der Taufe, dennoch entschieden sich im ersten Jahr nicht mehr als gut 2.600 Käufer für die hausbacken gezeichneten Kombis und Limousinen des fernöstlichen Exoten.
Erst der Ausbau der Modellpalette und das Engagement vieler kleiner Händler, vor allem in gebirgigen Gegenden, brachten den Durchbruch. Der hierzulande serienmäßige Allradantrieb erwies sich bald als so zugkräftiges Argument, dass die Zulassungszahlen deutlich anstiegen. 4x4-Technik war nicht mehr allein ein Garant für bessere Traktion, sondern galt auch als sportlich-schick. Möglich machten dies die ersten Audi Quattro und spektakuläre Auftritte von 4x4-Rallye-Boliden. So versuchten die Japaner mit einem raschen Ausbau der Modellpalette ihren Vorsprung zu wahren. 1983 führten sie den 3,53 Meter messenden, kuriosen Micro-Bus Libero ein, der als kürzester Siebensitzer mit Allradantrieb aller Zeiten Geschichte schrieb.
Zwerg mit großer Traktion
Als erster in Europa lieferbarer Kleinwagen verfügte der 3,50 Meter kurze Justy ab 1984 über serienmäßigen Allradantrieb. Auf Betätigung eines roten Knopfs im Schalthebel wurde der Hinterradantrieb zugeschaltet. Lieferbar war der Justy mit drei- und fünftüriger Karosserie und als Cabriolet-Umbau des Frankfurter Karossiers L&H. Nie zuvor gab es ein kleineres Cabriolet mit Allradantrieb. Groß war die Trauer unter Justy-Fans als spätere Generationen des Kleinen aus Kooperationen mit Daihatsu und Suzuki nur noch mit einfachem Frontantrieb vorfuhren.
Wie von einem anderen Stern wirkte dagegen das sportliche Spitzenmodell der letzten Leone-Generation von 1985. Tatsächlich nannte sich das keilförmige Klappscheinwerfer-Coupé XT auf dem Heimatmarkt auch Alcyone wie ein Stern der Plejaden. Mit futuristischen Formen, aerodynamischem Bestwert von cW 0,29, Cockpit im Jetfighter-Stil und starkem Turbomotor brachte der XT sportlichen Glanz in das sonst so nüchterne Allradprogramm. Vor allem aber die Initialzündung zu neuer Sportlichkeit, die zunächst in verschiedenen Geschwindigkeitsweltrekorden mit dem Leone-Erben Legacy gipfelten. Darunter eine sensationelle 100.000-Kilometer-Langstreckenrekordfahrt, die der Legacy 1993 mit einem Schnitt von knapp 250 km/h absolvierte.
- Chronik
- Wichtige Allrad-Modelle:
- Motorisierungen
1971: Subaru erhält den Zuschlag für einen Großauftrag des japanischen Energiekonzerns Tohoku Electric Supply Company über die Lieferung von Allradkombis
1972: Im September erfolgt der Produktionsstart des Subaru Leone 1400 AWD Station Wagon
1973: Im Februar feiert der Subaru Leone auf dem Amsterdamer Salon Europapremiere
1975: Subaru-Allradmodelle werden an Privatpersonen ausgeliefert
1977: Subaru geht in der Schweiz an den Start. Zwei Jahre später erfolgt ein Neustart mit breiterer Modellpalette
1980: Subaru Deutschland wird gegründet
1981: Vertriebsbeginn für Subaru Leone in Deutschland unter der Modellbezeichnung Subaru 1800
1983: Einführung des Micro-Bus Libero
1984: Als weltweit erster Kleinwagen wird der Justy in drei Karosserievarianten, darunter auch ein Cabriolet mit zuschaltbarem Allradantrieb ausgeliefert
1985: Zum Jahresbeginn debütiert die dritte Generation des Leone als Subaru 1800 und Subaru XT in Deutschland
1989: Europapremiere des Legacy als Limousine und Kombi auf der Frankfurter IAA
1991: Vorstellung des SVX, eines Gran Turismo Coupés mit Sechszylinder-Boxer
1993: Der Legacy erzielt nach 1989 den zweiten Geschwindigkeitsweltrekord über 100.000 Kilometer mit einem Durchschnittstempo von 249 km/h
1995: Premiere für den Outback auf Basis des Legacy Kombi. Subaru gewinnt mit dem Impreza die Rallye-Weltmeisterschaft in der Fahrer- und Markenwertung. Auf der IAA debütiert die zweite Justy-Generation als Parallelmodell zum Suzuki Swift, wieder mit Allradantrieb
1997: Als erster SUV von Subaru wird der Forester in Deutschland eingeführt
2002: Auf dem Pariser Salon wird eine neue Impreza-Generation vorgestellt. Außerdem startet die nächste Generation des Forester
2003: Als Parallelmodell zum Suzuki Ignis debütiert der Subaru JG3X Justy mit Allradantrieb
2004: In kleiner Stückzahl wird der Pickup Subaru Baja auf Basis des Legacy nach Deutschland eingeführt
2007: Auf der Tokyo Motor Show debütiert die jüngste Generation des Impreza
2008: Der weltweit erste Dieselmotor in Boxerbauweise wird in 4x4-Modellen eingesetzt, auch in der gerade eingeführten dritten Generation des Forester
2012: Einführung des kompakten Crossover Subaru XV
Subaru XV 1.6i: ab 21.600 Euro (2012)
Subaru Impreza WRX 2.5 STi: ab 46.400 Euro (2012)
Subaru Impreza WRX 2.0 STi: ab 38.280 Euro (2005)
Subaru Impreza WRX 2.0 ab 29.380 Euro (2005)
Subaru Impreza WRX 2.0 STi: ab 35.290 Euro (2002)
Subaru Impreza 2.0 RX: ab 32.890 Mark (1997)
Subaru Forester 2.0X: ab 24.600 Euro (2011)
Subaru Forester 2.0: ab 21.470 Euro (2005)
Subaru Forester 2.0: ab 20.450 Euro (2002)
Subaru Legacy 2.0i: ab 28.000 Euro (2011)
Subaru Legacy 2.0: ab 24.130 Euro (2005)
Subaru Legacy 2.0: ab 22.740 Euro (2002)
Subaru Legacy 2.0: ab 39.990 Mark (1997)
Subaru Outback 3.6R: ab 50.000 Euro (2011)
Subaru Outback 3.0: ab 42.380 Euro (2005)
Subaru Outback H6-3.0: ab 38.090 Euro (2002)
Subaru Outback 2.5: ab 52.990 Mark (1997)
Subaru SVX: ab 83.950 Mark (1997)
Subaru XT: ab 34.990 Mark (1985)
Subaru XT: ab 42.100 Mark (1990)
Subaru 1800 SRX: ab 16.990 Mark (1981)
Subaru 1800 Sedan: ab 21.490 Mark (1986)
Subaru 1800 Sedan: ab 17.490 Mark (1981)
Subaru 1800 Station: ab 20.790 Mark (1986)
Subaru 1800 Station: ab 18.450 Mark (1981)
Subaru 1800 Super Station: ab 23.790 Mark (1986)
Subaru 1800 Super Station: ab 19.990 Mark (1981)
Subaru Justy, erste Generation 1984 - 1995: 1,0-Liter-Dreizylinder-Motor 40 kW/55PS 1,2-Liter-Dreizylinder-Motor 50 kW/68PS bzw. 49 kW/67 PS
Subaru Leone, erste Generation 1972-1979: 1,4-Liter-Vierzylinder-Boxermotor mit 53 kW/72 PS 1,6-Liter-Vierzylinder-Boxermotor mit 60 kW/82PS bzw. 70 kW/95 PS
Subaru Leone bzw. Subaru 1800, zweite Generation 1979-1985: 1,8-Liter-Vierzylinder-Boxermotor mit 59 kW/80PS bzw. 60 kW/82 PS
Subaru Leone bzw. Subaru 1800, dritte Generation 1985-1990: 1,8-Liter-Vierzylinder-Boxermotor mit 66 kW/90PS bzw. 72 kW/98 PS bzw. 88 kW/120 PS bzw. 96 kW/131 PS bzw. 100 kW/136 PS
Subaru XT, 1985-1990: 1,8-Liter-Vierzylinder-Boxermotor mit 88 kW/120 PS bzw. mit 96 kW/131 PS bzw. mit 100 kW/136 PS
Subaru Legacy, erste Generation 1989-1994: 1,8-Liter-Vierzylinder-Boxermotor mit 76 kW/103 PS 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor mit 85 kW/115PS 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor mit 147 kW/200PS 2,2-Liter-Vierzylinder-Boxermotor mit 100 kW/136 PS
Subaru Legacy, zweite Generation 1994-1999: 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 85 kW/115PS 2,2-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 94 kW/128 PS 2,5-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 110 kW/150 PS
Subaru Legacy, dritte Generation 1999-2003: 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 92 kW/125PS 2,5-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 115 kW/156 PS 3,0-Liter-Sechszylinder-Boxermotor 154 kW/209 PS
Subaru Legacy, vierte Generation 2003-2009: 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 104 kW/141PS bzw. 121 kW/165 PS 2,5-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 121 kW/165 PS 3,0-Liter-Sechszylinder-Boxermotor 180 kW/245 PS
Subaru Legacy, fünfte Generation seit 2009: 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 110 kW/150PS 2,5-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 123 kW/167 PS 3,6-Liter-Sechszylinder-Boxermotor 191 kW/260 PS, nur Outback 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxer-Diesel 110 kW/150PS
Subaru Forester, erste Generation 1997-2002: 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 90 kW/122PS bzw. 92 kW/125 PS 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo-Boxermotor 125 kW/170 PS bzw. 130 kW/177 PS
Subaru Forester, zweite Generation 2002-2008: 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 92 kW/125PS bzw. 116kW/158 PS 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo-Boxermotor 130 kW/177 PS 2,5-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 169 kW/230 PS
Subaru Forester, dritte Generation seit 2008: 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 110 kW/150 PS 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxer-Diesel 108 kW/147PS
Subaru Impreza, 2002-2007: 1,6-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 70 kW/95 PS 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 92 kW/125 PS 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 165 kW/225 PS 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 195 kW/265 PS
Subaru Impreza, aktuelle Generation, seit 2007: 1,5-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 79 kW/107 PS 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 110 kW/150 PS 2,5-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 221 kW/300 PS 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxer-Diesel 110 kW/150PS
Subaru SVX, seit 2012: 1,6-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 84 kW/114 PS 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor 110 kW/150 PS 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxer-Diesel 108 kW/147PS
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## SVX – der ganz besondere Subaru
Während das extravagante Gran-Turismo-Coupé SVX mit Sechszylinder-Boxermotor und Allradantrieb ab 1991 nicht nur in Deutschland eine Alleinstellung am Markt genoss, beeindruckte Subarus Golf-Herausforderer Impreza kurz danach weniger die Kompaktklassekäufer als die Konkurrenz auf den Rallyepisten. 1995 gewann Subaru erstmals die Rallye-Weltmeisterschaft und dies unter Collin McRae gleich in Fahrer- und Markenwertung. Der Beginn einer ganzen Serie an Weltmeisterschaftstiteln.
Auf den Straßen sorgten der Impreza vor allem als nur leicht entschärfter WRX und STI für Furore. Fast schon verpflichtend waren für die japanische 4x4-Marke Verkaufserfolge im neuen Segment der Sports Utility Vehicles. Begründen konnte Subaru die Klasse zwar nicht, dafür füllten gleich zwei Modellreihen die Kassen des Allradspezialisten. 1995 startete der Legacy Kombi im Offroad-Gewand unter dem Namen Outback und zwei Jahre folgte der Forester als erstes SUV im schlichten Kombikleid. Während der Forester in Deutschland ein Liebling der Förster und Freizeitjäger wurde, wie etwa das populäre Sondermodell Hubertus zeigte, zählte der Waldläufer auf anderen Kontinenten ebenso wie der Outback schnell zu den beliebtesten Familienfahrzeugen. Speziell für Europa gedacht war dagegen der 2008 eingeführte weltweit erste Boxer-Dieselmotor, mit dem Subaru nicht nur beim Forester für Schlagzeilen sorgte.
Zukunft mit Toyota
Noch ein anderes Ereignis erregte in jenem Jahr Aufmerksamkeit: Toyota erhöhte seinen Anteil an Fuji Heavy Industries auf 16,5 Prozent, ein wichtiger Schritt, um die Zukunftsfähigkeit von Subaru zu sichern. Allradfans werden sich allerdings für die ersten Kinder aus der nun innigeren Kooperation weniger begeistern: Sowohl der kleine Trezia als auch das Sportcoupé BRZ werden nur über zwei Räder angetrieben. Ganz neue Perspektiven sieht Subaru als noch immer weltgrößter Hersteller von Allrad-Pkw dagegen in Hybridkonzepten mit 4x4-Technik. Ein Feld, das von anderen Marken bereits bestellt wird. Bleibt abzuwarten, wer die größte Ernte einfährt.