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Bericht: 60 Jahre Nissan Geländewagen – Auf Patrouille mit Patrol und Pathfinder

Gerade bei Geländewagen ist der Krieg der Vater aller Dinge. Dies gilt nicht nur für den Willys Jeep als Ahnherren aller modernen Allesüberwinder, sondern auch für die japanischen Urgesteine der Geländewagengeschichte.

Auslöser für die Entwicklung von Nissan Patrol, Toyota Land Cruiser und Mitsubishi Pajero war der Koreakrieg vor 60 Jahren. Entsprechend einer Ausschreibung für die japanischen Streitkräfte entstand nach dem Vorbild des Jeep der erste Nissan Patrol unter dem kryptischen Kürzel 4W60.
Nur zwei Jahre später legte der Geländegänger die Basis für die weltweite Exportoffensive von Nissan. Als der Patrol 1981 auch in Deutschland eingeführt wurde, eilte ihm bereits der Ruf der Unzerstörbarkeit voraus. Damit wurde er ähnlich wie Land Cruiser und Pajero ein Wegbereiter für die Erfolgsgeschichte der Allradler in Deutschland. Schon in den ersten 20 Jahren konnten hierzulande über 100.000 Einheiten des Patrol verkauft werden. Vor allem aber ging der Patrol nun nicht mehr alleine auf Patrouille: Der Alleskönner hatte eine ganze Allrad-Familie gegründet, die vom praktischen Pick-Up (seit 1982), über den kompakten Terrano (seit 1987), den großen Pathfinder (seit 1998) bis zum X-Trail als SUV und Wegbereiter für die Crossover-Modelle des 21. Jahrhunderts reichte.

Rückblende ins Japan der frühen Nachkriegsjahre: Es war die Zeit des Wiederaufbaus. Die großen Städte litten noch unter den Zerstörungen des Krieges und das Straßennetz war kaum befahrbar. Ideales Terrain für Geländegänger wie den amerikanischen Willys Jeep, der bei Mitsubishi in Lizenz montiert wurde, aber auch für Nachbauten anderer amerikanischer Allradmodelle, die unter der Typenbezeichnung Carrier bei Nissan und Toyota gefertigt wurden. Nach Ausbruch des Koreakriegs kam es im August 1950 zur Ausschreibung für einen eigenständigen japanischen Geländewagen, mit dem die USA eine japanische „Nationale Polizeireserve“ ausrüsten wollten, nachdem immer mehr amerikanische Truppen von Japan nach Korea verlegt wurden und Japan eine eigene Armee bekommen sollte.

Nissan ging dennoch in Produktion

Nissan und Toyota entwickelten daraufhin eigene Modelle, der Ursprung von Patrol und Land Cruiser. Entsprechend der Ausschreibung entstanden der Nissan 4W60 als Patrol-Ahnherr und der Toyota BJ als Ur-Land Cruiser und dennoch war in beiden Fällen die Verwandtschaft zum Willys-Jeep unverkennbar. Zur Enttäuschung von Nissan und Toyota gab die Regierung aber stattdessen Mitsubishi den Zuschlag für die Lizenzversion des amerikanischen Jeep.

So schnell gab sich Nissan aber nicht geschlagen. Die Serienproduktion einer zivilen Version des Modells 4W60 lief 1951 im Werk Oppama an und übertraf den Jeep in punkto Motorleistung, Alltagstauglichkeit und Kosten. So entwickelte der Nissan-Sechs-Zylinder 85 PS und 235 Newtonmeter Drehmoment ab 1.600 U/min, während sich der Jeep mit 60 PS und 144 Newtonmeter bei 2.000 U/min zufrieden gab. 1953 begann der Export des Nissan nach Argentinien, wo sich der 4W60 bei einer Ausschreibung für die Beschaffung von Polizei- und Feuerwehrfahrzeugen gegen Jeep durchsetzte.

Der Patrol eroberte die Welt

Anfang 1955 erhielt der Ur-Patrol eine erste Modellpflege, 1958 stellte Nissan dem offenen Geländewagen eine achtsitzige Stationwagon-Variante (G4W65) zur Seite. Ein Jahr später führte man einen moderneren Sechs-Zylinder-Benziner mit neuem Zylinderkopf und hängenden Ventilen sowie der damals beachtlichen Leistung von 125 PS ein. Nach und nach eroberten die raubeinigen und martialischen Geländegänger nun alle Kontinente, vor allem als legendäre 60er-Serie von 1960, dem ersten Modell, das offiziell Patrol genannt wurde. Kaum eine Wüste, Wildnis oder auch Weltstadt rund um den Globus, in der die über 20 Jahre produzierten Patrol der Serie 60 nicht daheim waren.

Zunächst in Südamerika, Nordamerika und in den asiatischen Nachbarländern, wo vor allem die Jeep aus dem Feld geschlagen wurden. Dann in der Land-Rover-Bastion Afrika und schließlich fuhren die Patrol auch auf europäischen Autobahnen und Bergstraßen Patrouille. Die Schweiz öffnete der Familie aus offenen und geschlossenen Kletterkünstlern, Hardtops, Pick-Ups und Station Wagons mit langem oder kurzen Radstand als erstes Land das Tor zur Alten Welt. Angepriesen wurden sie als „Ideal für Jagd, Reise und Landwirtschaft“ oder wie schon zuvor in den USA als „real rock-climber“. Während die Anhängelast von bis zu fünf Tonnen weltrekordverdächtig war, genügten die Verkaufszahlen von insgesamt 170.000 Einheiten bei der bis 1982 produzierten 60er-Serie nicht für Platz eins in der Klasse der schweren Geländewagen. Diesen belegt bis heute unangefochten der in insgesamt über sechs Millionen Einheiten produzierte Toyota Land Cruiser.

  • Chronik
  • Motorisierungen
  • Preise

1950: Im Juni stoßen chinesische Truppen nach Südkorea vor. Als Schutzmacht Südkoreas benötigen die Amerikaner jetzt in kürzester Zeit zusätzliche militärische Ausrüstung zu günstigen Preisen, darunter Geländewagen. Ein Großteil der Beschaffungsaufträge geht nach Japan, zunächst an Nissan und Toyota. Die Lizenzbauten amerikanischer Allradmodelle laufen unter den Modellbezeichnungen Nissan Carrier und Toyota Carrier. Im August kommt es zur Ausschreibung für einen Geländewagen, mit dem die Amerikaner die japanische „Nationale Polizeireserve“ ausrüsten lassen wollen, nachdem immer mehr amerikanische Truppen von Japan nach Korea verlegt werden und Japan eineeigene Armee bekommen soll. Nissan und Toyota entwickeln jetzt eigene Modelle, der Ursprung von Patrol und Land Cruiser. Entsprechend der Ausschreibung entstehen der Nissan 4W60 als Patrol-Ahnherr und der Toyota BJ als Ur-Land-Cruiser. Bei beiden Modellen ist die Verwandtschaft zum Willys-Jeep und zu Dodge-Offroadern unverkennbar, obwohl der Toyota sogar auf dem bereits während des Zweiten Weltkrieg. Den Zuschlag der Behörden erhält jedoch ein drittes Unternehmen: Mitsubishi montiert bereits den US-Jeep und bekommt den Großauftrag zur Ausstattung der „Nationalen Polizeireserve“. 1951: Im Januar wird der Nissan 4W60 enthüllt, der schon im Frühjahr im Werk Oppama in Serienproduktion geht, vom größeren Carrier abgeleitet ist und sich vor allem durch seinen 3,7-Liter-Sechs-Zylinder-Motor von den Willys- und Mitsubishi-Jeep mit Vier-Zylinder-Aggregaten unterscheidet 1953: Die ersten Nissan 4W60 werden nach Argentinien exportiert 1955: Erste große Modellpflege für den Nissan Geländewagen. Als L4W60 erhält er einen Vier-Liter-Motor, als 4W70 gibt es ihn mit längerem Radstand 1958: Der erste Patrol wird vorgestellt. Als Nissan Patrol 4W66 mit Softtop und achtsitziger 4W65 Station Wagon erzielt er sogar auf dem Inlandsmarkt erste Absatzerfolge bei Behörden und auch bei Privatkunden 1960: Weltpremiere für den Nissan Patrol Serie 60, der bis 1982 gefertigt wird 1961: Der Nissan Patrol der Serie 60 wird nach Nordamerika exportiert 1973: Der Nissan Patrol Serie 60 wird offiziell in der Schweiz angeboten 1980: Der Nissan Patrol 160 feiert Weltpremiere mit Sechs-Zylinder-Dieselmotor. In Japan erfolgt der Vertrieb unter der Bezeichnung Safari 1981: Im Juli erfolgt der Deutschlandstart des Nissan Patrol in zwei verschiedenen Motor- und Karosserievarianten 1983: Im Juni erlebt der seit 1979 in den USA und seit 1982 in Deutschland angebotene Pick-Up King Cab seine Markteinführung mit zuschaltbarem Allradantrieb. Im November erhält der Nissan Patrol eine Modellpflege mit neuer Frontgestaltung, modifiziertem Interieur und 110 PS leistendem 3,2-Liter-Turbodiesel 1984: Modellpflege für den Nissan Patrol, der jetzt Rechteckscheinwerfer erhält 1985: In Spanien beginnt die Produktion des Nissan Patrol

1986: Vorstellung einer neuen Pick-Up-Generation als Parallelmodell zum US-Pathfinder und dem Terrano. Die Einführung in Deutschland erfolgt erst zwei Jahre später

1987: Auf dem Genfer Salon feiert der Terrano Europapremiere. Markteinführung im Dezember 1988: Patrol nicht mehr als Benziner lieferbar, dafür im November Einführung des Nissan Patrol GR (Grand Raid). In Japan läuft der Patrol weiter unter der Bezeichnung Safari. Im Juni Einführung Terrano V6 1989: Deutschlanddebüt des in Spanien produzierten Patrol 260 mit modifizierter Front- und Heckgestaltung. Im April Start Terrano Turbodiesel

1992: Im September Modellpflege für den Terrano 1993: In Deutschland wird der Patrol 260 aus dem Programm genommen. Auf dem Genfer Salon feiert der Terrano II als Parallelmodell zum Ford Maverick Weltpremiere. Entwickelt in Cranfield (Großbritannien), Design von IDEA, Turin (Italien), Produktion in Barcelona (Spanien), Motorenfertigung in Madrid (Spanien). Auslieferungsbeginn im August (Dreitürer bzw. November (Fünftürer)

1994: Unter der Bezeichnung Mistral wird der Terrano II in Japan angeboten, Produktion weiterhin nur in Europa

1995: Im Mai Facelift für den Terrano II    1997: Pathfinder-Europadebüt auf der IAA. Auslieferungsbeginn im Mai des Folgejahres. Auf der IAA feiert außerdem eine neue Generation des Patrol GR Weltpremiere. Die Markteinführung erfolgt in Deutschland im März 1998. Modellpflege für den Terrano II, Einstellung des Schwestermodells Ford Maverick

1998: Auf der RAI Amsterdam feiert ein neuer Pick-Up Premiere  

1999: Im September erhält der Pathfinder eine Modellpflege mit optischen und technischen Modifikationen. Ebenfalls im September gründliche Überarbeitung des Terrano II

2000: Im Dezember rollt der 200.000ste Terrano II vom Band

2001: Im Januar Markteinführung einer neuen Pathfinder-Generation

2002: Im März Modellpflege für den Pathfinder und Einführung einer neuen Pick-Up-Generation. Zum Jahresende feiert der Murano seine Markteinführung in den USA. Der Motor stammt aus dem 350Z. Im Mai Modellpflege für den Terrano II 2003: Modellpflege für den Nissan Patrol GR im Februar 2004: In Detroit debütiert eine neue Pathfinder-Generation, die auf dem Pick-Up Titan basiert. Im Oktober Facelift für den Patrol GR mit neuer Front und stärkerem Diesel. Ende des Jahres läuft der Terrano II aus 2005: Deutschland-Debüt für die Neuauflage des Pathfinder im März. Gleichfalls im März startet der Pick-Up Navara. Außerdem feiert der Murano im März die Markteinführung in Deutschland, nachdem bereits im November 2004 das Debüt der Europa-Version zelebriert wurde

2009: Der Nissan Patrol erlebt sein letztes Verkaufsjahr in Deutschland 2010: Die siebte Generation des Nissan Patrol wird in Abu Dhabi vorgestellt. In Deutschland wird die Baureihe nicht mehr eingeführt

Nissan Patrol Serie 4W60/65/70 (1951-1960) mit 3,7-Liter-(/85 PS)-Sechs-Zylinder-Motor bzw. mit 4,0-Liter-(92 PS bzw. 105 PS)-Sechs-Zylinder-Motor

Nissan Patrol Serie 60 (1960-1982) mit 4,0-Liter-(125 PS bzw. 130 PS bzw. 145 PS)-Sechs-Zylinder-Motor

Nissan Patrol Serie 160 (1980-1988) mit 2,8-Liter-(121 PS)-Sechs-Zylinder-Motor bzw. 3,3-Liter-(95 PS bzw. 110 PS)-Sechs-Zylinder-Diesel

Nissan Patrol Serie 260 (1989-1993) mit 2,8-Liter-(115 PS)-Sechs-Zylinder-Diesel-Motor

Nissan Patrol GR (1988-1998) mit 2,8-Liter-(130 PS)-Sechs-Zylinder-Diesel-Motor

Nissan Patrol GR (ab 1998) mit 2,8-Liter-(130 PS)-Sechs-Zylinder-Diesel-Motor bzw. 3,0-Liter-(158 PS)-Vier-Zylinder-Diesel

Nissan Pathfinder (1997-2001) mit 3,3-Liter-(150 PS)-Sechs-Zylinder-Motor

Nissan Pathfinder (2001-2005) mit 3,5-Liter-(220 PS)-Sechs-Zylinder-Motor

Nissan Pathfinder (ab 2005) mit 4,0-Liter-(269 PS)-Sechs-Zylinder-Motor bzw. 2,5-Liter-(174 PS)-Vier-Zylinder-Diesel

Nissan Murano (ab 2002) mit 3,5-Liter-(234 PS)-Sechs-Zylinder-Motor

Nissan Pick-Up King Cab (1983-1986) mit 2,2-Liter-(97 PS)-Vier-Zylinder-Motor bzw. 2,5-Liter-(72 PS)-Vier-Zylinder-Diesel

Nissan Pick-Up (1986-1998) mit 2,4-Liter-(101 PS bzw. 126 PS)-Vier-Zylinder-Motor bzw. 2,5-Liter-(72 PS bzw. 80 PS bzw. 83 PS)-Vier-Zylinder-Diesel

Nissan Pick-Up (1998-2002) mit 2,4-Liter-(120 PS)-Vier-Zylinder-Motor bzw. 2,5-Liter-(83 PS bzw. 104 PS)-Vier-Zylinder-Diesel

Nissan Pick-Up (2002-2005) mit 2,4-Liter-(133 PS)-Vier-Zylinder-Motor bzw. 2,5-Liter-(133 PS)-Vier-Zylinder-Diesel

Nissan Navara (ab 2005) mit 2,5-Liter-(174 PS)-Vier-Zylinder-Diesel

Nissan Terrano (1987-1995) mit 2,4-Liter-(103 PS bzw. 124 PS)-Vier-Zylinder-Motor bzw. mit 3,0-Liter-(136 PS bzw. 148 PS)-Sechs-Zylinder-Motor bzw. 2,7-Liter-(99 PS)-Vier-Zylinder-Diesel

Nissan Terrano II (1993-2004) mit 2,4-Liter-(114 PS bzw. 124 PS)-Vier-Zylinder-Motor bzw. 2,7-Liter-(100 PS bzw. 125 PS)-Vier-Zylinder-Diesel bzw. 3,0-Liter-(154 PS)-Vier-Zylinder-Diesel

Nissan Patrol Serie 160 Hardtop 2.8 Einführungspreis (1981): ab 21.412 Mark Nissan Patrol Serie 160 Hardtop 2.8 (1981): ab 24.195 Mark

Nissan Patrol Serie 160 Station Wagon 2.8 (1981): ab 25.995 Mark

Nissan Patrol Serie 160 Hardtop 3.3 TD (1981): ab 27.495 Mark

Nissan Patrol Serie 160 Station Wagon 3.3 TD (1981): ab 29.495 Mark

Nissan Patrol Serie 260 Hardtop 2.8 TD (1989): ab 35.995 Mark

Nissan Patrol Serie 160 Station Wagon 2.8 TD (1989): ab 40.295 Mark

Nissan Patrol GR 2.8 TD (1988): ab 39.995 Mark

Nissan Patrol GR 2.8 TD Station Wagon (1988): ab 44.995 Mark

Nissan Patrol GR TD (1997): ab 47.745 Mark

Nissan Patrol GR TD Station Wagon (1988): ab 53.645 Mark Nissan Patrol GR 2.8 TD (1998): ab 51.295 Mark Nissan Patrol 3,0 Di (2009): ab 48.300 Euro

Nissan Pathfinder (1998): ab 59.995 Mark

Nissan Pathfinder 3.5 V6 (2001): ab 74.900 Mark

Nissan Pathfinder 3.5 V6 (2002): ab 41.290 Euro

Nissan Pathfinder 2.5 dCi (2005): ab 34.400 Euro

Nissan Pathfinder 4.0 V6 Premium (2005): ab 49.900 Euro

Nissan Pick-Up 2.2 Allrad (1983): ab 19.695 Mark

Nissan Pick-Up King Cab 2.4 (1986): ab 22.300 Mark

Nissan Pick-Up Double Cab 2,5 TDi Double Cab (1998): ab 45.995 Mark

Nissan Pick-Up Double Cab 2,5 Di (2002): ab 27.890 Euro

Nissan Navara King Cab Business 2.5 dCi (2005): ab 25.750 Euro

Nissan Terrano 4x4 2.4 (1989): ab 32.495 Mark

Nissan Terrano 4x4 V6 3.0 (1989): ab 46.100 Mark

Nissan Terrano 4x4 TD Fünftürer (1990): ab 39.995 Mark

Nissan Terrano II TD 4x4 (1997): ab 41.995 Mark

Nissan Terrano II 4x4 (1997): ab 38.995 Mark

Nissan Terrano II TD 4x4 (1997): ab 41.995 Mark

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        ## Kleiner Patrol macht bei Polizei Karriere

Mit einer Neuentwicklung konnte Nissan dessen Vorsprung jedoch ab 1980 deutlich verkürzen. Als erster Nissan-Allradler trat der Patrol 160 ab 1981 in Deutschland an. Gegen Wettbewerber wie die Mercedes-Benz G-Klasse oder den Land Rover konnte er sich vor allem in der 4,07 Meter messenden Kurzversion mit fest verschraubtem und weiß lackiertem Hardtop durchsetzen, die für relativ erschwingliche 21.412 Mark angeboten wurde. Damals fast Unmögliches gelang dem Patrol im Behördengeschäft: Die Polizei gleich mehrerer Bundesländer und sogar die Bundeswehr setzten auf das Durchsetzungsvermögen des wahlweise auch mit 3,3-Liter großem Selbstzünder bestellbaren Allesüberwinders.

Im nächsten Schritt befreite sich das japanische Unternehmen von den damals gültigen Importbeschränkungen der Europäischen Gemeinschaft durch den Produktionsstart an den Standorten Sunderland (Großbritannien) und Barcelona (Spanien). Der ab 1989 angebotene Patrol 260 stammte deshalb ausschließlich aus spanischer Produktion, dagegen trat die bereits ein Jahr zuvor präsentierte und aus Japan importierte zweite Patrol-Linie mit der Typenkennung „GR“ gegen Edel-Offroader wie Range Rover und Jeep Grand Cherokee an. Mit der Straßentauglichkeit und einem Komfort im Stil heutiger SUV erschlossen die japanischen Geländewagen schließlich auch den deutschen Markt.  

Nichts schien den weltweiten Erfolg der Gelände-Patrouille aus Nippon bremsen zu können. Die Offroader trotzten erfolgreich allen Absatzkrisen und dank relativ sparsamer Dieseltriebwerke sogar Diskussionen um Verbrauchswerte. Erst als die großen Wüstenschiffe durch kleinere Geschwistermodelle und praktische Pick-Ups aus dem eigenen Haus bedrängt wurden, gingen die Verkaufszahlen zurück. Zugleich vermehrte sich die Zahl neuer SUV und kompakter Crossover-Wettbewerber fast explosionsartig. Ein Trend, den Nissan im 21. Jahrhundert mit Murano, X-Trail, Quashqai und Juke nutzte, der aber auch dazu führte, dass Urgesteine wie der Patrol jäh abstürzten.

Nach oben und unten abgerundetes Angebot

Schon 1982 ergänzte Nissan das 4x4-Angebot um einen allradgetriebenen Pick-Up, der zum frühen Trendsetter der Pritschenwagenbewegung wurde. Entstanden war der Leichtlaster im amerikanischen Nissan-Designzentrum, parallel zum ersten Pathfinder. Dessen Mission bestand darin, SUV-Pfadfinder zu werden und den in Europa damals noch raren Crossover-Modellen einen Weg zu bahnen. 1987 war es soweit: Mit dem Anspruch das beste zweier Welten zu vereinen, wagte der elegant gezeichnete Pathfinder den Sprung über den Atlantik und mutierte dabei zum bis auf den Namen identischen Terrano. Nach und nach erweiterte Nissan die Palette des offroad-tauglichen Sechs-Zylinder-Cruisers: Zunächst um einen sparsamen Turbodiesel, dann um einen dynamischen Fünftürer mit versteckt angebrachten Türöffnern in Höhe der C-Säule. Abgelöst wurde der Terrano in Europa durch gleich zwei Nachfolger: Nach oben rundete ab 1997 die feine Gelände-Limousine Pathfinder mit 3,3-Liter-Sechs-Zylinder-Benziner das Programm ab, darunter startete der Terrano II als erster durch und durch europäischer Nissan-Allradler, der sogar als erster Nissan nach Japan exportiert wurde, wo er als echter Europäer gefeiert wurde und unter dem Namen Mistral für Furore sorgte.

Während der einst sanfte und luxuriöse Pathfinder einen Rollenwechsel zum Raubein vollzog, emigrierte der Patrol ab 2009 in Länder, in denen das Durchkommen abseits von Pisten und Pfaden noch wichtiger ist als CO2-Emissionen. (sp-x)

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