Im Rüsselsheimer Opelwerk und auf der Teststrecke Dudenhofen hat der Autobauer im Rahmen einer Presseveranstaltung Ausblick auf seine künftige Scheinwerfertechnik gegeben. Parallel wurden dabei neue Details zum Insignia preisgegeben.
Ab dem Modelljahr 2009 heißt der Vectra-Nachfolger Insignia. Bislang hat Opel nur das Bild einer Heckleuchte veröffentlicht. Jetzt gesellt sich zu diesem Info-Häppchen noch der Frontscheinwerfer hinzu. Er soll bei Technik und Design eine Vorreiterrolle für Opel spielen und den Weg in die Zukunft leuchten.
Augen des Autos
Ein Schwerpunkt des neuen Scheinwerfers ist sein Design. Malcom Ward, Chefdesigner für GM-Mittelklassefahrzeuge, misst Scheinwerfern eine zunehmend wichtigere Bedeutung für das Erscheinungsbild und den Charakter von Fahrzeugen bei. Insgesamt zwei Jahre durfte einer seiner Kollegen an den Scheinwerfern des Insignia herumtüfteln und -spielen, um die neue Technik optisch eindrucksvoll zu inszenieren.
Ein wichtiger Aspekt des Scheinwerfer-Designs war eine Premium-Ausstrahlung. Wiederbelebt wurde zudem eine rechteckige Form, die vor allem in den 1970er-Jahre in Mode war. Doch die Insignia-Augen sind nicht einfach rechteckig. Dreidimensional gestaltet laufen sie zudem mit geschwungener Linie in die Fahrzeugflanke hinein. Die Insignia-Scheinwerfer fallen recht kompakt aus und sind weit nach außen gerückt. Dies schafft Raum für einen großen Kühlergrill und lässt die Fahrzeugfront flach und breit erscheinen.
LED-Tagfahrlicht
Ein weiterer Aspekt ist das prominente Tagfahrlicht in der Art eines pfeilförmigen Hakens. Erstmals setzt Opel hierbei LED-Technik ein. Zunächst wird das neue Tagfahrlicht im Insignia kommen. Nach und nach werden auch andere Opel-Baureihen damit ausgestattet. Bei Nacht sorgt das Tagfahrlicht für ein unverwechselbares Gesicht. Im Rückspiegel kann jeder sofort erkennen, dass hinter ihm ein Opel fährt. Man befindet sich also in guter Gesellschaft, denn auch Audi und BMW haben ähnliche Tagfahrlichter.
Neue AFL-Generation
Zusammen mit Hella hat Opel außerdem eine neue AFL-Generation (Adaptive Forward Lighting) entwickelt. Mittels beweglicher Linsen kann hier das Licht dem Streckenverlauf angepasst werden. Für die Einstellung von neun unterschiedlichen Lichtmodi des aufpreispflichtigen Xenon-Lichts ist eine Walze verantwortlich. Auf ihrer Mantelfläche befinden sich für unterschiedliche Lichtverteilungen entsprechende Konturen. Unter anderem Geschwindigkeit, Gierraten und Lenkwinkel werden von der Steuerelektronik einbezogen, um dann den für das jeweilige Streckenprofil optimale Lichtmodus zu bestimmen. Folgende Funktionen vereint die neue Licht-Generation:
Fährt der Insignia geradeaus mit über 100 km/h, wird automatisch auf ein besonders weit leuchtendes Autobahnlicht umgestellt, es leuchtet den linken Fahrbahnrand stärker aus.
Bei Geschwindigkeiten unterhalb von 50 km/h sorgt das Stadtlicht bei reduzierter Reichweite für eine breite Lichtverteilung. So lassen sich beispielsweise Fußgänger am Straßenrand besser wahrnehmen.
Das Spielstraßenlicht stellt sich zwischen fünf und 30 km/h ein und sorgt für eine noch breitere Ausleuchtung.
Das Landstraßenlicht leuchtet den Fahrbahnrand zu beiden Seiten heller aus als konventionelles Abblendlicht. Es wird zwischen 50 und 100 km/h aktiviert.
Wenn der Scheibenwischer betätigt wird oder ein Regensensor Niederschlag vermeldet, wird das Schlechtwetterlicht aktiviert. Der linke Lichtkegel verkürzt sich dann und die elektrische Leistung wird reduziert, um den Gegenverkehr weniger zu blenden. Zum rechten Fahrbahnrand hingegen wird die Lichtleistung erhöht. Das macht Leitmarkierungen noch besser sichtbar.
Das statische Abbiegelicht kann bis zu einem Winkel von 90 Grad nach links und rechts leuchten. Es wird bei Geschwindigkeiten von weniger als 40 km/h durch einen großen Lenkeinschlag beziehungsweise durch den Blinker aktiviert.
Das dynamische Kurvenlicht sorgt für eine besonders gute Ausleuchtung in Kurven. Hierbei leuchten die Bi-Xenon-Scheinwerfer abhängig von Geschwindigkeit und Lenkeinschlag in einem Winkel von bis zu 15 Grad in die Kurve hinein.
Das Fernlicht ist auf maximale Lichtleistung und Reichweite ausgelegt. Es strahlt nicht asymmetrisch, sondern in voller Breite.
Zusätzlich gibt es einen Fernlicht-Assistenten, der für eine automatische Zuschaltung des Fernlichts sorgt. Eine Kamera erkennt Scheinwerfer und Rückleuchten anderer Fahrzeuge und schaltet gegebenenfalls das Fernlicht wieder aus.
Erste Testfahrt
Um einen Eindruck vom neuen AFL-Licht im Insignia zu bekommen, stellte uns Opel einen Technologie-Träger auf Vectra-Basis mit dieser Funktionalität zur Verfügung. Die Demonstration einiger Funktionen des neuen Lichts war durchaus beeindruckend. Die Sicht ist um Längen besser als bei konventionellen Halogen-Scheinwerfern. Die automatische Leuchtweitenregulierung bei zunehmender Geschwindigkeit ist praktisch und das Kurvenlicht macht in Biegungen die Umgebung viel besser sichtbar als dies konventionelle Scheinwerfer können. Die Sicht in der Dunkelheit ist annähernd so gut wie bei Tageslicht.
Dieser subjektive Eindruck korrespondiert mit den Ergebnissen einer Eye-Tracking-Versuchsreihe von Opel. Hierbei will Opel herausgefunden haben, dass bei einer Nachtfahrt mit dynamischem Kurvenlicht auf Xenon-Basis die Kurveneinsicht nahe dem Wert bei normalem Tageslicht entspricht. Mit statischen Halogenscheinwerfern ist die Sicht hingegen wesentlich schlechter.
Neues Licht auch innen
Auch für den Innenraum des Insignia wird Licht eine besondere Rolle spielen. Bereits im Corsa schaffen zum Beispiel durchscheinende Schalter eine besonders wohnliche Atmosphäre. Mit der Genf-Studie GTC Concept hat Opel bereits einen Ausblick auf die Gestaltung des Insignia-Interieurs gegeben. Hier finden sich einige der bereits vom Corsa bekannten Lösungen wieder. Darüber hinaus sind die vier Rundinstrumente im Armaturenträger von lichtdurchlässigen Ringen umgeben. Statt des traditionellen Gelbtons von Opel werden zudem alle Bedieneinheiten rot hinterleuchtet. Dieses Lichtambiente dürfte also auch der Insignia bekommen. Doch die Details zum Innenraum will Opel erst in einigen Monaten bekannt geben.