Noch lange bevor es einen M BMW gab, hatten die Münchner ab 1967 Modelle mit der Zusatzbezeichnung „ti“ im Programm. Das klangvolle Wortspiel „Turismo Internazionale“ stand dabei für die leistungsstärksten Versionen des jeweiligen Modells. Eingesetzt wurde es bisher nur in der BMW 3er Reihe (davor 02er Serie), wobei nach dem E46 zunächst Schluss war. Nun besinnen sich die Münchner augenscheinlich zurück auf ihre Vergangenheit und bringen einen neuen Gegenspieler zu Hyundai i30 N und Golf GTI auf den Markt (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,7-6,5 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 176-149 g/km²).
Mit dem Motor aus dem M135i xDrive
195 kW beziehungsweise 265 PS und maximal 400 Nm Drehmoment bringt der BMW 128ti auf die Straße, kredenzt durch einen zwei Liter großen Vierzylinder-Turbo, dessen Ursprung aus dem BMW M135i xDrive herrührt (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,7-6,1 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 155-139 g/km²). Um 41 PS kastrierte man das Triebwerk, strich den Allradantrieb und senkte den Preis. Zumindest ein wenig. So steht der frontgetrieben 128ti nunmehr ab 41.574,79 Euro (inkl. 16% MwSt.) im Konfigurator und ist damit keine 6.700 Euro günstiger als der bisher leistungsstärkste M-Performance 1er.
Abgestimmt auf eine junge Zielgruppe
Neben dem traditionsbehafteten Auftritt, der vordergründig durch rote Farbakzente innen und außen dargestellt wird, erhält der geneigte Kunde ein um zehn Millimeter abgesenktes und härter abgestimmtes M Sportfahrwerk (ein Adaptivfahrwerk ist nicht wählbar). Neue Achsträger hinten sollen für ein heckbetontes Einlenkverhalten sorgen, die elektrische Lenkung an sich wurde neu abgestimmt und an der Vorderachse arbeitet eine 31 prozentige Sperre hart daran, Antriebseinflüsse vergessen zu machen.
Ein Schaltgetriebe sucht man vergebens
Knackpunkt am puren Fahrvergnügen: Es gibt kein Schaltgetriebe. Wegrationalisiert aufgrund zu geringer Nachfrage und ersetzt durch ein Achtgang-Automatikgetriebe von Aisin. Funktioniert bestimmt blendend, reduziert aber die Verbundenheit zwischen Fahrer und Auto. Eine der Kerndisziplinen früherer Turismo Internazionale Modelle. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)