Der Bulle von Garching
Die kleinsten M waren schon immer echte Kraftmeier. Böse ausgestellte Kotflügel sind seit seligen E30-M3-Zeiten Kult und wurden von 1er M Coupé und der letzten Generation des M2 fein kultiviert ins Jetzt getragen. Klar, dass auch der Neue, intern G87 genannt, eine entsprechende Box-Kur verpasst bekommen hat. Doch die Unterschiede liegen beim neuen BMW M2 (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 10,2-9,6 l/100km; CO2-Emissionen kombiniert: 230-218 g/km)² noch mehr im Detail als nur in den üppig ausgestellten Kotflügeln vorne und hinten.
Auf den ersten Blick als Performance-Modell erkennbar
Die Front unterscheidet sich klar von den Serien-Brüdern, etwa die Niere ohne Einfassung und die großflächigen Kühllufteinlässe im Stoßstangen-Unterteil. Auch der Powerdome auf der Motorhaube ist üppiger als sonst – beherbergt er doch ein weit potenteres Aggregat. Der S58B30 bringt es im neuen BMW M2 auf 460 PS und 550 Newtonmeter.
Damit bleibt er zwar in deutlichem Respektabstand zum großen M4, dürfte aber dennoch für stark gesteigerte Fahrfreude sorgen. Spannend übrigens: Die Abmessungen des M2. Mit 11,4 Zentimetern mehr Länge, 33 Millimeter gewachsener Breite und 11 Millimetern weniger Höhe ist er weniger Power-Spielzeug, sondern echtes Hochleistungs-Coupé. Ein E46 M3 hat eine kaum andere Proportion – was ein Kompliment für den G87 ist.
460 PS und der Wunsch nach mehr
Wie angesprochen liegt die Leistung des Heckantriebs-M2 20 PS unter seinen großen Brüdern. Dies gilt sowohl für die manuell geschaltete Sechsgang-Variante als auch für den 8-Gang-ZF-Automat. Doch: Es ist noch Luft nach oben. Als sicher gilt eine xDrive-Variante, diese dann als Competition-Modell. Wir würden hier auf mindestens 480 PS und 600 Nm tippen. Die Baureihencodes für das 4x4-Modell sind schon registriert bei BMW, es ist also nur eine Frage der Zeit. Offiziell bestätigen wollte man die Nachricht im Rahmen der Präsentation allerdings nicht. Verneint wurde sie aber auch nicht.
Klassisches Fahrwerksrezept für puren M Fahrspaß
Im Gegensatz zum Motor ist das Fahrwerk keine abgespeckte Variante. Stattdessen ist im neuen BMW M2 G87 die komplette Hardware von M3 und M4 montiert. Von den Querlenkern über Radträger, Achskörper und Verstärkungselemente ist alles identisch. Nur bei der Feder-/Dämpferabstimmung ging man einen Sonderweg. Denn die kleinsten Ms sind traditionell kleine Quertreiber-Hooligans und die Entwickler schenkten den Fans wieder Gehör.
So ist die Vorderachse straffer gefedert für noch knackigeres Einlenken und die Hinterhand dafür weicher, um mit mehr Bewegung das Eigenlenkverhalten anzuspitzen. Für Nicht-Techniker: Der BMW M2 wird eine Drift-Maschine erster Güte. Die Fahrleistungsdaten hier nur der Vollständigkeit halber: 4,1 Sekunden auf 100 km/h für die Automatik-Version, der Schalter braucht zwei Zehntel mehr. Abgeregelt wird bei 250 km/h.
Modernerer Innenraum mit leichten Carbonschalen
Der Innenraum folgt dem klassischen BMW-Rezept. Wie auch bei den anderen Modellen zieht nun das einteilige Curved-Display ein, was 12,3 Zoll Diagonale für das Instrumentarium bereitstellt und auf 14,9 Zoll das Infotainment mit dem neuen BMW OS8 zeigt. Ansonsten gibt es die M-spezifischen Modi-Schalter an Lenkrad und in der Mittelkonsole.
Neu sind auch die optionalen M Carbonschalensitze, die nicht nur hauteng sitzen, sondern auch federleicht sind. Im Vergleich zu den ebenfalls optionalen M Sportsitzen zeigt die Waage hier 47 Kilogramm weniger an. Serienmäßig kommen die normalen Sportsitze der anderen 2er-Modelle im M2 zum Einsatz. Apropos Gewicht: Der M2 bringt üppige 1.700 kg auf die Waage, mit der ZF-Automatik sogar 1.725kg.
Marktstart und Preis
Zum Händler kommt der BMW M2 pünktlich zum Saisonstart 2023 im April. Sein Preis ist allerdings üppig: 72.900 Euro verlangen die Münchner mindestens für das kleine Power-Coupé. Das ist ein Aufschlag von 11.000 Euro im Vergleich zum Vorgänger. (Text: Fabian Mechtel | Bilder: Hersteller)