Als Fan einer Automarke hat man es ab und zu nicht leicht. Da liegt das perfekte Automobil vermeintlich so nahe und aus Sicht des Herstellers dann doch so fern. BMW-Jünger dürften so über Jahrzehnte gedacht haben, als sie immer wieder einen M3 Touring wünschten, ihn aber nie bekamen. Aus einem Konzeptauto auf E46-Basis aus dem Jahr 2000 wurde leider nie ein Serienwagen. Einzig der M5 Touring wurde auf Basis des E39 und E60 realisiert, führte aber jeweils ein wahrhaftiges Schattendasein. Wenn M, dann griffen die Kunden zur Limousine, oder, falls modellspezifisch verfügbar, zum Cabriolet.
Alpina B3 2,7 Touring: der erste BMW Sportkombi
Schnelle Premium-Kombis aus Deutschland, die bauten (mit Verkaufserfolg) Mitte der 1990er und 2000er andere. Audi und Daimler zum Beispiel, auf BMW-Basis aber auch Alpina. Die Allgäuer legten mit dem Alpina B3 2,7 bereits 1987 den Grundstein für eine ganze Reihe einzigartiger Touring-Modelle. Ab 1993 nahm die Buchloer Manufaktur BMW gar den ersten Achtzylinder in einem M-Modell vorweg und stattete den B10 auf 5er Basis mit leistungsstarken 4,0 und 4,6 Liter V8-Motoren aus. Erst mit dem Nachfolgermodell E39 sollte BMW beim M5 auf mehr Hubraum und mehr Zylinder setzen. Seither hält Alpina am Touring-Rezept fest, was die Neuauflagen von B3 und B5 Touring in diesem Jahr noch einmal unterstreichen (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 11,2-10,9 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 256-247 g/km²).
Teaserbild ist mehr als ein Stimmungstest
Kommt nach all dem Warten nun der Hammer aus Garching? Will man bei den Performance-Kombis fortan auch einen Teil des Kuchens abhaben? Es scheint so. Denn mit dem auf Instagram veröffentlichten Teaser-Bild eines M3 Touring auf G31-Basis hat die BMW M GmbH nicht nur die Fangemeinde ins Staunen versetzt (Konzeptstudie, Homologation ausstehend²). Den fortlaufenden Kommentaren unter dem Teaserbild zu urteilen, handelt es sich um mehr als einen bloßen Stimmungstest. Wenn alles glatt läuft, könnten potenzielle Interessenten innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre mit einem serienreifen BMW M3 Touring rechnen.
Wo bleiben die Erlkönige?
Ihr merkt schon: Könnte, würde, sollte. Offiziell bleibt das stark retuschierte Foto der einzige Beweis, dass BMW überhaupt an dem Projekt arbeitet. Nicht einmal ein getarnter Prototyp war bisher auszumachen, was aber nicht bedeutet, dass der Kombi nicht schon in der Erprobung steckt. Wer kann denn schon ausschließen, dass unter dem Blechkleid des ein oder anderen Alpina B3 nicht doch die Technik des zukünftigen M3 steckt? Die enge Partnerschaft zwischen Buchloe und Garching lässt diese Möglichkeit zumindest nicht gänzlich abwegig erscheinen.
M3 Touring mit imposanter Leistung
Wie dem auch sei – die Leistungsdaten des BMW M3 Touring wären imposant. Unter der Haube werkelt demnach das gleiche Aggregat, das BMW bereits für den normalen M3 angekündigt hat. Sechs Zylinder in Reihe, doppelt turbogeladen und 480 PS stark. Die Competition-Version würde demnach auf 510 PS kommen und möglicherweise über einen xDrive-Allradantrieb verfügen. Ebenfalls nicht vom Tisch ist die Möglichkeit, dass zumindest der normale M3 Touring auch als manuelle 6-Gang-Version angeboten wird. Ansonsten wird die Kraftübertragung über einen 8-Gang-Wandlerautomaten von ZF erfolgen.
Äußerlich wohl auf Krawall getrimmt
Was gibt es hinsichtlich der Vorankündigung noch zu schreiben? Der BMW M3 Touring wird aller Voraussicht nach in die Breite wachsen. Ansatzweise dicke Backen lassen sich schon auf dem Instagram-Bild erkennen, viel weniger dürfte auch nicht der Anspruch der M GmbH sein. Schließlich machen auch Mercedes-AMG C 63 und Audi RS 4 Avant optisch einiges her und verleumden nicht ihre schiere Power. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)