München, 8. Juli 2021. Moderne Fahrzeuge speichern heutzutage allerhand sensible Daten auf ihren Bordcomputern bzw. ihren Entertainment- und Navigationssystemen. Wer seinen Gebrauchten verkauft, sollte diese Daten löschen oder sich zumindest bewusst darüber sein, dass der neue Halter bzw. die neue Halterin in Zukunft bestens darüber Bescheid weiß, wo man wann gewesen ist, welche Medien man abgerufen und mit wem man vielleicht sogar telefoniert hat. Laut einer aktuellen, repräsentativen Umfrage* von AutoScout24 und Innofact unter 1.013 Autohalter*innen ist jeder/m vierten Fahrenden allerdings noch nicht einmal bewusst, dass im Bordcomputer persönliche Daten abgelegt sind. Vor allem jüngere Fahrende zucken oft nur die Schultern und sehen kein Problem darin, ihr Fahrzeug mitsamt ihrer persönlichen Daten zu verkaufen.
Autos erheben heute immer mehr Daten über die Fahrenden und deren Fahrgewohnheiten. Zahlreiche Daten werden oft ohne das explizite Wissen der Autohaltenden direkt an das Backend der Hersteller gesendet, andere werden auf dem Bordcomputer gespeichert. Wird ein Fahrzeug verkauft, gelangen die Informationen somit möglicherweise in falsche Hände. Durch die aktuelle AutoScout24-Umfrage wird deutlich, dass für dieses Thema noch kein ausreichendes Problembewusstsein vorhanden ist. So gibt mit 26 Prozent jede*r Vierte an, dass ihm/ihr gar nicht bewusst war, dass das eigene Fahrzeug persönliche Daten sammelt. Die Fahrenden sagen deshalb: „Ich muss mich jetzt erstmal mit dem Thema auseinandersetzen und dann sehe ich weiter.“ Immerhin 39 Prozent sehen die Brisanz und würden die persönlichen Informationen vor einem etwaigen Autoverkauf löschen oder sehen zumindest den Händler in der Pflicht zu mehr Datenschutz. Im Einzelnen sagen 24 Prozent, dass sie die Daten eigenhändig löschen – auch, wenn das kompliziert erscheinen mag. Weitere 15 Prozent würden ihr Fahrzeug über ein Autohaus veräußern und erwarten, dass dieses sich um das Bereinigen des Bordcomputers von sensiblen Informationen kümmert, bevor das Fahrzeug weiterverkauft wird.
Daten? Keine Lust, mich damit auseinanderzusetzen!
Es gibt aber auch einen großen Anteil in der fahrenden Bevölkerung, der mit Blick auf die Weitergabe von Autodaten vollkommen unbekümmert ist. So sagen laut AutoScout24-Studie 16 Prozent der Befragten, dass sie keine Lust haben, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sollten sie ihr Fahrzeug einmal verkaufen, dann inklusive ihrer persönlichen Daten. Weitere 19 Prozent sehen kein Datenschutzproblem, weil sie sicher sind, dass ihr Auto keine Daten sammelt.
Ältere aufgeschreckt, Jüngere gleichgültig
Vor allem Fahrenden über 50 Jahren ist das Datenthema vergleichsweise wenig präsent. So geben 31 Prozent in dieser Altersgruppe an, dass ihnen gar nicht bewusst war, dass ihr Fahrzeug Daten sammelt. Da vor allem die Älteren häufiger neuere Fahrzeuge mit guter elektronischer Ausstattung fahren, dürfte aber gerade diese Gruppe stark betroffen sein. Eher gut informiert geben sich hingegen die jüngeren Fahrer und Fahrerinnen unter 30 Jahren: Nur 17 Prozent ist das Datenthema nicht präsent. Umso erstaunlicher ist es, dass bei den Jungen der Anteil der Unbekümmerten am höchsten ist: 22 Prozent der unter 30-Jährigen, aber auch 21 Prozent der 30- bis 39-Jährigen sehen in den Daten sammelnden Autos kein Problem: Sie würden ihr eigenes Fahrzeug ganz einfach mit den auf dem Bordcomputer gesicherten Informationen weiterverkaufen. Das sehen die Älteren eindeutig anders: Nur 11 Prozent der über 50 Jahre alten Fahrer*innen ist es egal, dass spätere Fahrzeughaltende über ihre Daten verfügen.
Jochen Kurz, Director Product bei AutoScout24: „Dass die Hersteller Daten über das Fahrverhalten der Autohaltenden sammeln, muss nicht in jedem Fall schlecht sein. So können Autos möglicherweise sicherer und der Verkehr insgesamt entlastet werden. Die Hersteller sollten aber keine personenbezogenen Daten einsammeln und die Fahrzeughaltenden der Übermittlung ihrer Informationen vorab zustimmen. Am besten ist es, die Daten auf dem Bordcomputer vor dem Verkauf des eigenen Fahrzeugs zu löschen.“