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Elektrisierender Überflieger: Vorstellung Ford Mustang Mach-E

Fast zeitgleich hat der US-Autoriese Ford sein erstes ernstzunehmendes Elektroauto in Kalifornien und Europa vorgestellt. Da die Preise unter der 50.000-Euro-Marke beginnen können, rechnen sich die Amerikaner auch große Chancen in Europa aus.

Nach langem Schneewittchen-Tiefschlaf ist ein Auto-Riese unvermittelt erwacht. Ein ansehnliches Elektro-Auto von Ford, verpackt in einem feinen Patchwork-Kleid aus SUV und sportlichem Kombi debütiert zeitgleich in Los Angeles und Oslo. Je nach Batterie soll der Fünftürer vernünftige Reichweiten von gut 450 Kilometern bis hin zu 600 Kilometern bieten, bleibt dank Mittelklasse-Maß von 4,71 Metern auch in engen Altstädten Europas nicht stecken und kann an schnellen Ladesäulen andocken. Nur zehn Minuten Ladezeit für weitere 95 Kilometer gibt Ford an.

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Entschlossene Namensgebung

Und dann natürlich der Name, der für Western-Romantik, grenzenlose Freiheit und ungebändigter Entschlossenheit steht. Der Mustang, die amerikanische Sportwagen-Legende schlechthin, lieh seinem neuzeitlichen Nachkommen den Vornamen. „Mustang Mach-E“ – für altgediente Fans des Muscle-Cars fast eine Gotteslästerung, für die Marketing-Fachleute von Ford eine willkommene Verkaufshilfe. Das Logo mit dem galoppierenden Wildpferd darf beim Stromer sogar die dröge Ford-Pflaume aus dem Bereich verdrängen, in dem beim Klassiker der Kühlergrill zu finden ist.

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Präsentation in Tesla-Hochburg Oslo

Morgens, halb zehn in Oslo, die graue Betonhalle am Rande des Fjords ist mit Ford-Planen verkleidet. Gut sechs Stunden nach der Weltpremiere in Los Angeles fallen auch in Europa die letzten Hüllen vom lange geheim gehaltenen Mach-E. Die norwegische Hauptstadt wurde bewusst gewählt: Nirgendwo in Europa ist der Anteil elektrischer Autos so groß, nirgendwo sind Tesla-Modelle so präsent, nirgendwo ist der abgasfreie Antrieb so selbstverständlich. Norwegens Ford-Chef berichtet, dass in der ersten Stunde nach Freigabe der Internet-Bestellung bereits 450 Mustangs fix von Privatkunden geordert wurden.

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"Meck-i" soll's richten

Jetzt gilt der Mach-E, den die Amerikaner „Meck-i“ aussprechen, als der wichtigste Tesla-Jäger weltweit. In der letzten Woche, kurz nach ersten geleakten Internet-Infos über den elektrischen Ford, verzeichnete die Tesla-Aktie deutliche Verluste. Analysten stuften gleichzeitig die Erfolgsausschichten sogar um 40 Prozent zurück. Düstere Vorzeichen für das Vorzeige-Unternehmen, das über Jahre hinweg die trägen Konzerne der alten Welt vor sich hergetrieben hat. Ford hat vor allem die erfolgreiche Tesla-Mittelklasse im Visier, das aktuelle Model 3 natürlich, aber auch das kommende Kompakt-SUV Model Y, das auch bei Berlin gebaut werden soll.

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Preislich knapp unter 50.000 Euro

Dabei geht es natürlich um den Preis. Das Basismodell des Mustang Mach-E mit 190 kW/258 PS und rund 450 Kilometern Reichweite wird für 46.900 Euro angeboten. 40 Minuten reichen, um seinen 75 kW/h-Akku von 10 auf 80 Prozent zu laden. Selbst der Spitzen-Mustang mit dem 99 kW/h-Akku und 600 Kilometer Reichweite liegt zumindest in Norwegen noch unter 50.000 Euro. Tesla-3-Niveau also, aber weit unter den Kursen, die zum Beispiel Audi für den e-tron oder Mercedes für den EQC aufrufen.

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Marktstart in Europa nicht vor Ende 2020

Bei all der zukunftsweisenden Antriebstechnik und dem (zumindest für Ford) neuartigen Bediensystem mittels reisen Display im Zentraum des Armaturenbretts: Auch ein "Überflieger" wie der Ford Mach-E muss sich erst einmal in das Bewusstsein potentieller Käufer fahren. Das Geschäft mit E-Autos wird in naher Zukunft sicherlich nicht leichter und ungemach droht den Amerikanern nicht nur von deutscher oder koreanischer Seite. Vor allem die Chinesen stehen bereits vor der Tür und werden vermutlich mit Kampfpreisen antreten. Ein Beispiel hierfür wäre sicherlich der NIO ES8, den wir kürzlich selbst getestet haben.

Auf den amerikanischen Markt kommen soll der Ford Mustang Mach-E derweil Ende 2020, in Europa könnte eine Markteinführung Anfang 2021 folgen. Unterm Strich bleibt die Erkenntnis, dass Ford aus dem vermeintlichen Abseits der letzten Jahre in den Angriffsmodus gewechselt ist. Das erhöht den Druck auch auf die deutschen Hersteller. Und natürlich auch auf Tesla. (Text: pm/sp-x, tv | Bilder: Hersteller)

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