Als "Lambo-Kopie" legte der damals namenlose Flachmann eine steile Internet-Karriere hin und hätte nach ersten Bekundungen bereits dieses Jahr in den Markt kommen sollen. Doch Arrinera hat den Wagen noch einmal komplett überarbeitet und stellt jetzt das finale Design der nun für 2013 anvisierten Serienversion vor. Und dieses kann sich sehen lassen. Es bleibt zwar weiterhin bei fast schon frechen Ähnlichkeiten zur Designsprache der jüngeren Lamborghini-Vergangenheit, doch mit harmonischen Proportionen und einer eleganter fließenden Außenhaut sieht der Hussarya genannte Power-Pole deutlich mehr nach einem serienreifen Fahrzeug als das Erstlingswerk aus. Statt von einer pubertären Macho-Phantasie geprägten martialischen Endzeit-Optik scheint den neuen Arrinera eine deutlich geschmackvollere Handschrift geprägt zu haben. Glückwunsch.
Entschärft wirkt der Arrinera auch dank einiger Detailänderungen. So hat man die Lambo-typischen Flügeltüren des A.H.1 durch konventionell öffnende Portale ersetzt. Völlig neu ist auch des Heck. Hier kommen statt der zunächst aus jeweils fünf LED-Streifen bestehenden Rückleuchten jetzt konventionell wirkende Doppelrundleuchten zum Einsatz.
3,2 Sekunden
Über sein extremes Ansinnen lässt der umgestalte Hussayra aber dennoch keinen Zweifel: Das breite und flache Geschoß soll so ziemlich allen anderen um die Ohren fahren können. Verantwortlich hierfür ist in der starken V8-Version der aus der Corvette ZR1 bekannte LS-9-Motor. Mit seinen gut 650 PS und 820 Newtonmeter Drehmoment soll der nur 1,3 Tonnen leichte Hussarya in 3,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 sprinten und die Höchstgeschwindigkeit bei 340 km/h liegen.
Kombiniert wird der potente Antrieb mit einem automatisierten Schaltgetriebe der italienischen Firma Graziano, welches nicht mehr mit der sonst bei vergleichbaren Getrieben vorhandenen Kraftschlussunterbrechung nerven soll. Zum Einsatz kommt das blitzschnell seine Gangwechsel vollziehende Getriebe derzeit zum Beispiel beim Lamborghini Aventador.
Flügelbremsen
Der übrigens mit Schützenhilfe des britischen Sportwagenherstellers Noble entwickelte Hussayra soll darüber hinaus bei der Negativ-Beschleunigung mit einer Luftbremse Maßstäbe setzen. Einerseits ist das Fahrzeug mit besonders abriebfesten Kermaikbremsen bestückt und kommen zudem jenseits der 150 km/h beim kräftigen Tritt auf Bremspedal aus dem Heck zwei Flügel heraus, die den Anpressdruck deutlich erhöhen und dabei helfen sollen, die Geschwindigkeit abzubauen. Den Bremsweg aus 200 km/h auf null km/h gibt Arrinera mit 133 Metern an.
Beim Marktstart geben die Polen hingegen Gas: Spätestens bis September 2012 will Arrinera die zunächst auf 33 Exemplare limitierte Erstauflage des Hussayra offiziell vorstellen und dann Anfang 2013 erste Fahrzeuge an Kunden ausliefern. Einen Preis hat Arrinera allerdings noch nicht genannt. Bei der Vorstellung des A.H.1 wurde die V8-Variante mit etwa 150.000 Euro taxiert. Auch eine deutlich günstigere V6-Version für rund 100.000 Euro wurde damals angekündigt, die Arrinera in seiner jüngsten Pressemitteilung allerdings nicht erwähnt.
Und noch ein Klonverdacht
Übrigens weckt nicht nur das Design des Hussarya Erinnerungen an italienische Vorbilder, auch beim Namen denkt man unweigerlich an das Modell Huayra der Italo-Schmiede Pagani. Während Huayra allerdings den Gott des Windes in den bolivianischen und nordargentinischen Anden bezeichnet, soll der Name des Arrinera-Modells für die Schönheit, Kraft und Beweglichkeit polnischer Husaren des 17. Jahrhunderts stehen. (mh)