Der große Makel ist Geschichte
Als der neue Raptor in den USA auf den Markt kam, war der Aufschrei groß: Man hatte ihm den V8 genommen. Zwar war der aus dem Supersportwagen "GT" entliehene EcoBoost-V6 in allen Bereichen stärker und kraftvoller, natürlich auch leichter und damit agiler, doch das konnte die Kritiker nicht umstimmen. Dass der Neue trotzdem ein Erfolg wurde, war deshalb mehr seinem Gesamttalent zu verdanken als bloß dem Motor. Doch nachdem nun Dodge mit dem Ram TRX ebenfalls ins Hardcore-Pick-up-Geschäft eingestiegen ist, verlangten Fans vom Blue Oval eine Antwort. Und der Ford F-150 Raptor R (Fahrzeug steht in Deutschland nicht zum Verkauf, Homologation ausstehend)² liefert. Gewaltig sogar.
Der Predator aus dem Shelby GT500 für den Raptor R
Unter der Haube des Ford F-150 Raptor R schlägt ein mächtiges Herz. Zwar nicht unbedingt mächtig in Sachen Hubraum, doch der 5,2-Liter-V8 aus dem Shelby GT500 wird von einem 2,65-Liter-Kompressor zwangsbeatmet. Das intern Predator genannte Triebwerk wurde allerdings für seinen Einsatz im harten Gelände ein wenig angepasst. Denn im Gegensatz zur Spitzenleistung auf der Rennstrecke kommt es beim sandigen Dünensprint vor allem auf bestmögliche Fahrbarkeit und ein breites nutzbares Drehmomentband an.
867 Newtonmeter lassen den Ford F-150 Raptor R locker abheben
Dafür wurde das Kompressorrad des Predators von 80 Millimeter auf 74 Millimeter verkleinert. Somit verliert der V8 zwar Ladedruck und Leistung, muss aber nicht soviel Antriebskraft für den Lader verwenden, die Verluste sind also kleiner. In Kombination mit einer anderen Nockenwelle und einem überarbeiteten Einlasssystem stehen so 867 Newtonmeter zur Verfügung – 20 mehr als im GT500. Die Spitzenleistung ist mit 710 PS weiterhin gigantisch, besonders für europäische Verhältnisse.
Baja-taugliches Fahrwerk und zarte Optikänderungen
Ebenfalls kaum für hiesige Straßen tauglich sind die serienmäßigen 37-Zoll-Reifen im grobstolligen AT-Profil. Das extrem beanspruchbare Fahrwerk des Raptors wird für den R ebenso übernommen wie die 10-Gang-Automatik und die Übersetzung der Differenziale. Überraschen zurückhaltend fallen die optischen Änderungen des Raptor R aus. Der Powerdome auf der Haube wächst um gut zehn Millimeter und es kommen ein paar frische Schriftzüge hinzu. Die Kontrastfarbe orange kommt nicht nur dort, sondern auch an den Abschleppösen und bei Stickereien des Leder-Alcantara-Interieurs zum Einsatz.
Marktstart und Preis
In den USA rollt der Ford F-150 Raptor R noch in diesem Jahr zu den Händlern. Die Preise starten offiziell bei 109.145 US-Dollar, wobei viele Händler sicher noch einige Tausender aufschlagen dürften. Das ist vor allem deshalb interessant, weil der Dodge Ram TRX mit gut 30.000 Dollar weniger in der Preisliste steht. Und dabei sogar noch zwei PS mehr vorweisen kann. (Text: Fabian Mechtel | Bilder: Ford)