Es gab berechtigte Angst, dass der Ford Mustang in die Elektrifizierung abrutscht. Die Mach-E-Modelle verkaufen sich sehr gut, der F-150 Lightning ebenfalls. Doch die auf der NAIAS in Detroit präsentierte siebte Generation der V8-Legende belässt vieles beim Alten. Zum Glück.
Großvolumiger V8 und manuelles Getriebe
Die wichtigste Nachricht deshalb zuerst: Der Ford Mustang (Fahrzeug steht noch nicht zum Verkauf, Homologation ausstehend)², kommt weiterhin mit einem 5,0-Liter-V8-Saugmotor und einem manuellen Schaltgetriebe. Das liegt vor allem daran, dass es sich bei der in diesen Tagen in Detroit auf der North American International Auto Show präsentierten siebten Generation strenggenommen nur um ein großes Facelift des Vorgängers handelt. Die technische Plattform und damit auch geometrische Fixpunkte wie Radstand und Spurweite sind im „Mustang 7“ unverändert.
Erfolgreichster Sportwagen der Welt – seit Jahren
Am Rezept musste man in Detroit auch nicht viel ändern. Der Mustang (hier im Test) war auch in 2021 – wie auch schon die sechs Jahre zuvor – der meistverkaufte zweitürige Sportwagen der Welt. Fast 90 Prozent des Absatzes entfielen dabei auf den Heimatmarkt in den USA und entsprechend wichtig war eine behutsame Überarbeitung, damit auch der neue Ford Mustang 7 an die alten Traditionen und Erfolge anknüpfen kann.
Highend-Grafik für das Glascockpit im Innenraum
Weniger behutsam fällt indes die Überarbeitung des Innenraums aus. Die Batterie an Zusatzinstrumenten entfällt, stattdessen spannt sich ein einteiliges Glas-Display über zwei Drittel des Cockpits. Es beherbergt das Instrumentarium und den Infotainment-Monitor. Beide werden übrigens von einem überraschend leistungsfähigen Rechner gespeist, der zur Visualisierung die Unreal-Engine aus dem PC-Spiele-Sektor nutzt und derzeit absolutes Highend darstellt.
Man darf sich also auf messerscharfe Grafiken und verzögerungsfreie Reaktionen freuen. Der Rest ist konventioneller Sportwagenbau: Gute Ergonomie für Lenkrad und ein kurzer Schalthebel, enge Recaro-Sportsitze und eine passable Materialauswahl sowie eine passgenaue Verarbeitung.
Sorgfältig ausgewählte Technik auch unter der Haube
Ebenso sorgfältig ausgewählt sind auch die Aggregate unter der langen Motorhaube. Der fünf Liter große Coyote-V8 wurde dezent überarbeitet, es gibt ein neues Schaltsaugrohr mit doppelter Drosselklappe und neuer Frischluft-Führung. Lohn der Mühen sollen maximal 507 PS sein, die genaue Typisierung steht noch aus. Dennoch wäre diese Leistungssteigerung ein deutlicher Schritt gegenüber den bisherigen 460 PS.
Allerdings plant Ford auch mit einer neuen Performance-Linie für den Mustang an den Start zu gehen: den Dark Horse-Modellen. Bislang ist jedoch unklar, ob nur die Sport-Derivate die „über 500 PS-Maschine“ bekommen. Gekoppelt werden kann der V8 mit einem manuellen Getriebe oder dem bekannten 10-Gang-Automaten. Für den 2,3-Liter-EcoBoost-Vierzylinder gibt es nur noch die Automatik, hier hatten sich in der Vergangenheit kaum mehr Kunden für die manuelle Variante gefunden.
Marktstart und Preis
Neben den Fahrleistungen verrät Ford auch die Preise für den neuen Mustang noch nicht, will stattdessen die mediale Aufmerksamkeit in mehreren Etappen nutzen. Fest steht bislang nur, dass die siebte Generation im Sommer 2023 in den USA starten wird und mit kleiner Verzögerung dann auch weltweit in den Handel kommt. Die Preise dürften sich allerdings stark am Vorgänger orientieren und den Mustang auch weiterhin ganz oben auf der Bestseller-Liste erscheinen lassen. (Text: Fabian Mechtel | Bilder: Hersteller)