Jetzt lesen: Hyundai Ioniq 5 Test
Ioniq 5 heißt das erste Modell einer neuen Elektroauto-Generation, mit der Hyundai ein in mehrfacher Hinsicht neues Kapitel seiner Geschichte aufschlagen wird (Fahrzeuge stehen noch nicht zum Verkauf, Homologation ausstehend²). Der stylische und ab Sommer auf der Straße erlebbare XL-Kompakte markiert den Auftakt der neuen Submarke Ioniq, deren Modelle auf einer neuen Plattform aufsetzen, die bei Performance, Reichweite und Effizienz deutliche Vorteile bieten soll.
Bekannt und doch ganz neu
Mit zugekniffenen Augen betrachtet, wirkt der Ioniq 5 keineswegs ungewöhnlich, erinnert seine Silhouette doch an einen Steilheck-Kompakten, der nicht ganz zufällig dem ersten eigenen Modell der Koreaner ähnelt: dem Mitte der 70er-Jahre eingeführten Pony. Doch trotz gewisser Retro-Bezüge ist der „5“ eben auch ganz modern.
Er fällt durch große glatte Flächen, aerodynamischen Feinschliff, wenig Sicken und markante LED-Leuchten auf. Wenn sich Hyundai-Designer Thomas Bürkle neben dem Ioniq stellt, wundert man sich allerdings über die Proportionen des neuen Modells. Denn Personen lässt der Stromer plötzlich klein wirken. Grund: Der Fünftürer ist stolze 4,64 Meter lang, 1,61 Meter hoch, thront auf mächtigen 20-Zoll-Rädern und bietet mit exakt drei Metern zudem einen Radstand, den man eher in einem Oberklasseauto erwartet.
Viel Platz und breites Leistungsangebot
Den großzügigen Raum zwischen den Achsen verdankt der Ioniq 5 der neuen Elektroplattform E-GMP der Hyundai Motor Group, zu der auch die Marken Genesis und Kia gehören. Sie baut mittig flach und kann an beiden Achsen mit E-Motoren bestückt werden. Dadurch ergibt sich eine hohe Variabilität hinsichtlich Kraftverteilung und Leistung.
Vier Leistungsniveaus wird es im Fall des Ioniq 5 geben: Die schwächste Version wird von einem 125 kW/170 PS und 350 Newtonmeter starken Heckmotor von 0 auf 100 km/h in 8,5 Sekunden angetrieben. Kombiniert wird die Basisversion mit einer 58 kWh großen und vermutlich für rund 400 Kilometer Reichweite ausgelegten Batterie. Rund 500 Kilometer soll der größere Akku mit 72,6 kWh ermöglichen.
Diesen kombiniert Hyundai mit einer 160 kW/218 PS starken Heckmaschine, die den Sprint von 0 auf 10 0km/h auf 7,4 Sekunden verkürzt. Alternativ gibt es beide Akkugrößen mit zusätzlichem Frontmotor und Systemleistungen von 173 kW/235 PS oder 225 kW/306 PS und jeweils 605 Newtonmeter Drehmoment. Die Allradsysteme erlauben Sprints in 6,1 beziehungsweise 5,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit wird jeweils auf 185 km/h begrenzt.
Ladetechnik wie beim Porsche Taycan
Schnell ist der Ioniq 5 dagegen beim Laden der Batterie. E-GMP steht nämlich auch für eine 800-Volt-Batterietechnik, die eine Ladeleistung von bis zu 220 kWh aufnehmen kann, was bei entsprechender Ladesäulentechnik ein Befüllen der Batterie von 10 auf 80 Prozent in 18 Minuten erlaubt. Strom für 100 Kilometer wäre so in weniger als 5 Minuten nachladbar. Natürlich bleibt auch das Laden an Haushaltsstrom mit 230 Volt und einer 11 kW leistenden Wallbox möglich, dauert allerdings dann sehr viel länger.
Mit der Kraft der Sonne
Sehr lange würde das Laden des Ioniq 5 mit dem optional bestellbaren Solardach dauern. Genaugenommen ist es ein Glasdach, das kleine Solarpanels integriert, die gemeinsam im Peak über 200 Watt Leistung generieren können. Zwar lassen sich mit der Sonnenenergie die 12-Volt-Bordnetz- sowie die Traktionsbatterie betanken, doch unabhängig vom Stromnetz wird man den Koreaner nicht wirklich nutzen können. Vor allem dient die PV-Anlage dazu, unterwegs etwas mehr Reichweite zu generieren. Bei Tests in Spanien haben Hyundai-Ingenieure berechnet, dass die Solarzellen pro Jahr Fahrstrom für rund 2.000 Kilometer in die Akkus speisen können.
Variabilität wird großgeschrieben
Der Ioniq 5 soll überdies ein familientaugliches Auto sein. Dank seines langen Radstands werden sich Gäste vorne wie hinten über viel Entfaltungsspielraum freuen. Die 60:40 geteilt umleg- und in Längsrichtung verschiebbare Rückbank bietet drei Sitzplätze. Alternativ lässt sich der 540 Liter große Kofferraum auf 1.600 Liter erweitern.
Unter der Fronthaube ist zudem noch ein kleiner Zusatzstauraum mit Platz für 54 Liter bei RWD- sowie 27 Liter bei den AWD-Versionen. Grundsätzlich eignet sich der Ioniq 5 für den Anbau einer Anhängerkupplung, die voraussichtlich 1,6 Tonnen Anhängelast erlauben wird.
Reichhaltiges Infotainment-Angebot
Der aufgeräumte und zugleich wohnlich gestaltete Innenraum zeichnet sich unter anderem durch die Verwendung von Recyclingmaterialien aus. Eindrucksvoll ist das Armaturenbrett mit zwei großen 12,25-Zoll-Displays, die, anders als branchenüblich, weiß statt schwarz gerahmt sind. Multimedia und Konnektivität wird im Ioniq 5 selbstredend großgeschrieben.
Per App kann der Nutzer auch aus der Ferne mit seinem Smartphone aufs Fahrzeug zugreifen und etwa den Ladestand der Batterie checken oder den Innenraum vorheizen lassen. Außerdem gibt es ein Augmented-Reality-Head-up-Display, das Informationen so ins Blickfeld des Fahrers projiziert, dass sie als Hinweise auf der Straße wirken. Zudem bietet er eine große Bandbreite passiver und aktiver Sicherheitssysteme. Beim Euro-NCAP-Test erwarten die Verantwortlichen ein 5-Sterne-Resultat.
Marktstart und Preise
Starten will Hyundai zunächst mit einer gut ausgestatten und 59.550 Euro teuren Frühbesteller-Version des Ioiniq 5. Wohl früh im Sommer werden die ersten Exemplare dieser auf 3.000 Fahrzeuge limitierten Version an Kunden ausgegeben. Die später verfügbare Basisversion startet bei rund 42.000 Euro. Für 2022 ist die Sportlimousine Ioniq 6 angekündigt, 2024 soll das große SUV Ioniq 7 folgen. (Text: mh/sp-x, tv | Bilder: Hersteller)