Lizenzgebühren für die Ex-Mutter GM
Die Verträge standen schon zu Übernahme von Opel durch PSA fest: Die Franzosen würden in Zukunft für die Weiternutzung von GM-Technologie bezahlen müssen. Entsprechend eilig hatte man es, das Produktprogramm auf eine gemeinsame Basis zu stellen und so wenig wie möglich Leistungen der Mannschaft aus Detroit in Anspruch zu nehmen. Während versucht wurde, die bestehende Modellpalette schnell auf französische Wurzeln umzubauen, blieb der Opel Insignia als Flaggschiff bis zuletzt erhalten – auch weil er gerade erst in der zweiten Generation an den Start gebracht wurde und auch das Facelift schon eingeplant war.
Umrüstung des Werks in Rüsselsheim
Doch nicht nur die hohen Lizenzgebühren waren ein Problem des Insignias, auch die Logistik im Rüsselsheimer Werk wurde unnötig verkompliziert. Während mittlerweile Stellantis-weit eine einheitliche Produktionsstruktur vorliegt, musste das alte Flaggschiff weiterhin auf globalem GM-Standard produziert werden, was gleichbedeutend mit einer eigenen Montagelinie für das Modell aus der oberen Mittelklasse war. Ein Horror für Kostenstruktur und Controlling. Ebenfalls problematisch: Der jüngst eingeführte Opel Astra erfreut sich einer derart großen Beliebtheit, dass man gerne sämtliche Kapazitäten für den neuen Bestseller nutzen würde.
Erinnerung an bessere Zeiten
Was nun bleibt sind nur die Erinnerungen. Viele Markenfans sind bitter enttäuscht, war sogar der Insignia für viele nicht mehr oberklassig genug. Längst vergangen sind die Tage der KADs, also von Kapitän, Admiral und Diplomat, als Opel noch in einem Atemzug mit der Mercedes S-Klasse genannt wurde. Auch Senator und Omega konnten mit Hinterradantrieb und Reihensechszylindermotoren unter den Fans zu Legenden reifen. Der Insignia hatte es entsprechend schwer und war nach dem Entfall der V6-OPC-Modelle und dem Leistungsbeschnitt der GSI-Varianten nur noch ein Schatten seiner selbst. Aber er war noch da.
Ungewisse Zukunft für das Topmodell
Opel spricht nun davon, dass der Grandland die neue Rolle des Topmodells übernehmen würde. Ein schwacher Trost für die Markenfans. Überhaupt scheint derzeit unklar, ob es jemals wieder einen großen Opel geben wird. Vorstellbar wäre zumindest kurzfristig ein Schwesterfahrzeug von Citroën C5-X und Peugeot 508, doch hier wäre man schon sehr weit weg von den einstigen Limousinenwurzeln. Möglich ist auch das Abwarten bis zur Serienreife der neuen STLA Medium-Plattform für einen großen und dann rein elektrischen Insignia. Hier wäre ein Marktstart dann allerdings vor 2025 nicht zu erwarten. (Text: as24 | Bilder: Hersteller)