Ferry Porsche sagte einst, dass das letzte Auto, was je gebaut wird, ein Sportwagen sein wird. Glaubt man so manchen Tendenzen, dann sind wir davon nicht mehr weit entfernt. Doch vom Schwarzmalen hält man in Zuffenhausen wenig und so gibt es nun erst einmal wieder einen neuen Porsche 718. Mit Cayman und Boxster GTS 4.0 (Kraftstoffverbrauch kombiniert 10,8 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert 246 g/km²) will man die Mittelmotor-Baureihe noch einmal frisch beflügeln und schiebt nach GT4 und Spyder (Kraftstoffverbrauch kombiniert 10,9 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert 249 g/km²) ein weiteres Modell mit Sechszylinder-Boxer-Sauger nach.
400 PS, 293 km/h Spitze
Das vier Liter große Aggregat wurde in weiten Teilen aus dem schärfsten aller 718 übernommen, leistet mit 400 PS aber sowohl im Coupé, als auch im Cabrio nominell 20 PS weniger. Damit sprinten beide Sportler aber in kaum geringeren 4,5 Sekunden (GT4/Spyder 4,4 Sekunden) auf Tempo 100 und erreichen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 293 Stundenkilometern. Zunächst darf der Fahrer die Leistung exklusiv über ein 6-Gang-Schaltgetriebe befehligen; ab wann im GTS 4.0 auch Porsches Direktschaltgetriebe PDK zum Einsatz kommt, hat man bisher nicht verraten.
Umfangreiche Ausstattung und ein Handschalter
Im Serienumfang der 718 GTS 4.0 Modelle enthalten ist das um 20 Millimeter niedere Porsche Active Suspension Management Fahrwerk (PASM), Torque Vectoring (PTV) und eine mechanische Hinterachs-Quersperre. Das Sport Chrono-Paket nebst einer dunklen Alcantara-Ausstattung sowie farblich abgesetzter Kontrastnähte zeichnen den GTS 4.0 im Innenraum aus. Doch ganz gleich, welche Ausstattungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen – das Herzstück ist der Sechszylinder-Boxer. Um ihn dreht es sich beim GTS 4.0. Mit ihm geht man hausieren.
GTS 4.0 Modelle drehen bis 7.800 Touren
Kein Turbolader verhilft ihm zu seiner Stärke, 400 PS und 420 Newtonmeter werden frei atmend erreicht, altgedient und maximal bis 7.800 Touren drehend. Die serienmäßige Sportabgasanlage mit Klappensteuerung soll derweil für die richtige Akustik sorgen, wobei wir schon im Test zu Porsche 718 GT4 und Boxster Spyder festgestellt haben, dass die nunmehr vorgeschriebenen Ottopartikelfilter viel vom einst rauen Boxer-Klang verschlucken. Doch damit müssen wir wohl leben, in Zeiten, in denen es turbolose Motoren meist nur noch in japanischen Modellen als Range-Extender für E-Antriebe gibt.
Mit großem Aufwand auf den Prüfstand
Umso erstaunlicher ist, welch großen Aufwand Porsche überhaupt betrieben hat, damit 718 GT4/Spyder und 718 Cayman/Boxster GTS 4.0 noch mit einem Saugmotor vorfahren können. Anders als beim Porsche 911 Speedster (Kraftstoffverbrauch kombiniert 13,8 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert 317 g/km²), dessen Antrieb zukünftig den neuen GT3 beflügeln dürfte, verwendete man keinen GT-Motor, sondern baut auf einem, für die 911 Baureihe 992 grundlegend überarbeiteten, 3,0-Liter-Sechszylinder-Biturbo auf. Die Turbolader wurden entfernt, der Hubraum vergrößert und eine Zylinderabschaltung nebst einer variablen Sauganlage und Piezo-Injektoren hinzugefügt. So sind auch die GTS 4.0 Modelle in der Lage, im Teillastbereich, abwechselnd eine Zylinderbank vollständig abzuschalten.
Preis und Marktstart
Preislich startet der Porsche 718 Cayman GTS 4.0 in Deutschland bei 81.926 Euro, der Porsche 718 Boxster GTS 4.0 beginnt bei 83.949 Euro. Damit sind die GTS 4.0 Modelle nur knapp 3.600 Euro teurer, als der reguläre GTS mit Vierzylinder-Antrieb. Die Markteinführung der beiden neuen GTS Modelle soll noch im März 2020 erfolgen. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)