Kurz war sie, die Erfolgsgeschichte rund um den ersten elektrischen Seat. Wie auch die Konzerngeschwister Skoda Citigo e iV und VW e-up! sollte der Seat Mii electric ab Anfang 2020 die E-Auto-Bilanz innerhalb des VW-Konzerns spürbar verbessern. Nun steht aber fest: Zumindest der Spanier ist seit Anfang April vergriffen, Seat entschuldigt sich dafür sogar offiziell auf der Bestellseite. Geht man nach dem Statement im Konfigurator, so hat der Lieferstopp für das aktuelle Kalenderjahr mit der hohen Nachfrage zu tun (Stromverbrauch Skoda Citigo e iV, VW e-up!, Seat Mii electric kombiniert (kWh/100 km): 12,7-12,9; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km²).
Seat Mii electric bei Zulassungszahlen abgeschlagen
Blickt man allerdings auf die Zahlen des Kraftfahrzeugbundesamtes (KBA), so ergibt sich zumindest für Außenstehende ein etwas anderes Bild. Vom Seat Mii, der seit diesem Jahr nur noch rein elektrisch angeboten wird, wurden zwischen Januar und März 2020 lediglich 248 Einheiten neu zugelassen. Zum Vergleich: Der VW e-up! bringt es im gleichen Zeitraum auf gut 514 elektrische Neuzulassungen und wird übertroffen vom Skoda Citigo e iV, der 865 Mal auf unsere Straßen rollte.
Skoda Citigo e iV über Nacht teurer
Die aktuelle Corona-Lage kann für solche Unterschiede beim Absatz nicht allein verantwortlich gemacht werden. Viel wahrscheinlicher ist, dass es hier konzerninterne Maßnahmen zur Verkaufsreduktion gegeben hat. So ist der Seat Mii electric mit 20.650 Euro vor Umweltbonus der günstigste im Stromer-Trio, gefolgt vom VW e-up! für 21.975 Euro und dem Skoda Citigo e iV für 24.990 Euro. Letzterer wurde quasi über Nacht über 4.000 Euro teurer und lässt weiterhin darauf schließen, dass VW hinter den Kulissen kräftig am Rädchen gedreht hat.
Fehlt es an Batterien?
In wie weit Lieferengpässe bei den Stromspeichern für den vorläufigen Verkaufsstopp beim Seat Mii electric sowie einen höheren Preis (auch unter Berücksichtigung einer gewissen Mehrausstattung) beim Skoda Citigo e iV gesorgt haben, ist derzeit nicht bekannt. Anzunehmen ist aber, dass sich die angespannte Situation auf dem Batteriemarkt durch Corona noch verschärft haben dürfte, da internationale Lieferketten weiterhin unterbrochen sind oder erst wieder langsam anlaufen können. Bereits Anfang 2020 mussten viele Autobauer die Produktion ihrer E-Autos aufgrund fehlender Komponenten unterbrechen.
Glück dem, der einen bekommen hat
Wer also einen Seat Mii electric ergattern konnte, darf sich durchaus darüber freuen, ein wahres Schnäppchen geschossen zu haben. Der VW-Konzern gibt indes für alle drei Kleinstwagen eine praxisnahe Reichweite von bis zu 260 Kilometern an, wobei standardmäßig per Typ-2-Ladekabel Strom nachgeladen werden kann. 0-80 Prozent Batteriekapazität sollen an einer 7,4 kW Ladesäule in gut vier Stunden erreicht werden. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)