Volkswagen elektrisiert nicht nur die eigenen, sondern zugleich die Modelle seiner Tochtermarken. Nach dem Debüt der elektrischen Kleinstwagen-Geschwister Up, Mii und Citigo geht es jetzt ein paar Wagenklassen höher ans Eingemachte. Der (Seat) Cupra el-Born zeigte jüngst, wie sich die spanische VW-Tochter ihr erstes echtes Elektro-Debüt vorstellen, mit dem Skoda Enyaq iV sind nun die Tschechen an der Reihe (beide Modelle werden noch nicht zum Verkauf angeboten, Homologation ausstehend²). Wie schon der VW ID.3 (Stromverbrauch kombiniert: 14,5 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km²), basieren alle drei E-Autos auf dem aktuellen VW-MEB-Baukasten (Modularer Elektrifizierungsbaukasten), wobei der Enyaq weiterhin klar als Skoda erkennbar ist.
Groß wie ein Kodiaq, Kühlergrill mit Beleuchtung
Größentechnisch orientiert sich der Tschechen-Stromer am Skoda Kodiaq, der allerdings sechs Zentimeter länger ausfällt. 4,50 Meter in der Länge, 1,88 Meter in der Breite und 1,62 Meter in der Höhe misst der Enyaq und obwohl die Außenabmessungen nahe am Kodiaq liegen, kann das E-Auto mit 585 Liter deutlich weniger Zuladung aufnehmen, als das Schwester-SUV mit 650-835 Liter. Dafür wirkt der optische Auftritt gelungen und lässt Designmerkmale von BMW (Frontdesign) und Jaguar (Seitenansicht) erkennen. Der Kühlergrill wird bei den höheren Ausstattungslinien via LED-Licht illuminiert, hinten prangt in voller Größe der Skoda-Schriftzug.
Limitierte Founders Edition macht den Anfang
Zunächst wird es den Skoda Enyaq iV in einer Founders Edition geben, 1.895 Stück des Stromers sollen in dieser Form auf die Straße rollen. Die Stückzahl ist wohl gewählt, gibt sie doch das Gründungsjahr des tschechischen Autobauers an. Zeigt der Enyaq von außen eher eine europäische Designsprache, fällt der Innenraum zwar durch seine Aufgeräumtheit auf, erinnert aber zumindest uns an das Cockpit aktueller NIO-Modelle. MIB3 dient als Grundgerüst für das Infotainment-System und zeigt sich im ersten E-Auto der VW-Tochter auf einem riesigen 13-Zoll-Bildschirm. Die Anzeigen hinter dem Lenkrad sind dafür minimalistisch gehalten, erstmals überhaupt bei Skoda soll es ein Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktion geben. Wolle, Leder und recycelte Kunststoffe sollen derweil für handschmeichelnde Momente sorgen.
Erster Skoda der Neuzeit mit Heckantrieb
Kommen wir zum eigentlichen Herzstück des Skoda Enyaq iV – seinem Antrieb. Oder vielmehr seinen Antrieben. Denn Skoda wird den Enyaq iV in insgesamt fünf verschiedenen Modellversionen anbieten, die sich maßgeblich durch ihre Reichweite, Leistung und Antriebsform unterscheiden. Zunächst sei erwähnt, dass das SUV der erste Skoda der Neuzeit ist, der über einen Heckantrieb verfügt. Und zwar im wahrsten Sinne. Der Enyaq 50 iV startet mit 109 kW/148 PS und einer an der Hinterachse montierten E-Maschine. 160 km/h schnell rennt das Basismodell und soll dank des netto 52 kWh großen Batteriepacks eine elektrische Reichweite um 340 Kilometer nach WLTP-Norm erreichen. Per Wechselstrom lässt sich der Enyaq iV maximal mit 11 kW, per Gleichstrom maximal mit 125 kW laden. Skoda verspricht Schnellladezeiten von 5 auf 80 Prozent in unter 40 Minuten. Der Basispreis liegt in Deutschland bei 33.800 Euro inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer.
Marktstart und Preise
Damit ist auch klar, dass der Skoda Enyaq iV erst ab 2021 bestellbar sein wird, die Auslieferung wird demnach irgendwann im laufenden Jahr erfolgen. Über der Basisvariante rangieren Modelle mit 132 kW/179 PS, 150 kW/204 PS und 195 kW/265 PS. Ab dem Enyaq 80 iV sorgen zwei E-Maschinen für Vortrieb und lassen den Tschechen zum Allradler werden. Die maximale Reichweite wird durch den dann netto 77 kWh großen Akku mit bis zu 510 Kilometer angegeben. Top-Modell wird der Skoda Enyaq vRS iV mit 225 kW/306 PS, Allradantrieb und einem Spitzentempo von 180 km/h sein. In 6,2 Sekunden soll dieser aus dem Stand auf 100 km/h eilen, die Reichweite gibt Skoda bislang mit 460 Kilometer an. Preise für den rasantesten aller Enyaqs nennt man in Mladá Boleslav bislang noch nicht, mit über 50.000 Euro ist allerdings zu rechnen. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)