Der Name folgt einem klaren Schema
Das Smart-Projekt hatte bereits viele Väter. Einst unter Hayek bei Swatch geboren, dessen Wunschpartner VW gewesen wäre, dann aber von Mercedes genommen worden und dem Schweizer Ideengeber Lebewohl gesagt. Die erste Generation war dennoch ein Volltreffer, voll guter Ideen und solide in der Machart. Teuer war der Ur-Smart allerdings, vor allem in der Produktion. Der Nachfolger zeigt deshalb schon klar den Rotstift der Controller und mit der dritten Generation, nun an Renault angedockt, um die Entwicklungskosten zu teilen, entfernte sich vollends vom Mercedes-Qualitätsanspruch. Nun soll das Blatt abermals gewendet werden. Nun in Kooperation mit Geely. Wieviel Mitspracherecht die Chinesen haben, zeigt allein der Name: Smart #1 (Fahrzeug steht nicht zum Verkauf, Homologation ausstehend)².
Damit reiht sich der Teil-Stuttgarter nun in die Nomenklatur von Zeekr 001, Polestar 1 und Lynk&Co 01 ein. Man verschwendet gar nicht erst irgendein Budget zur Namensfindung, man dekliniert einfach der Aktualität nach durch. Auf eins folgt zwei, folgt drei. Wenn es doch immer so einfach wäre.
Der Smart #1 ist kein Kleinwagen mehr
Die neue Nummer eins macht auch in Sachen Formfaktor alles anders als bisherige Smart-Modelle. Denn es ist erstmals ein SUV. Vier Türen kennt man von Smart schon länger, aber auf 4,27 Meter wurden sie noch nie verteilt. Auch die Höhe von 1,64 Meter überragt sogar die meisten Konkurrenten. Da wären vor allem die E-Bestseller Hyundai Kona, Kia Niro oder Peugeot e-2008 zu nennen. Auch ein VW Golf kommt auf kaum mehr Grundfläche als der neue Smart. Vom Querparken muss man sich also verabschieden. Dafür wartet der Neuling mit ordentlichem Platzangebot für vier Personen plus Gepäck auf.
Der Luxus-Innenraum trägt eine klare Handschrift
Innen ist auch das Herzstück des Smart #1: sein sehr hochwertiger Innenraum. Direkt ins Auge springt die schwebende Mittelkonsole, über der ein 12“-Touchscreen schwebt. Sowohl die Ablagen als auch die Lüftungsdüsen tragen klar die Handschrift von Daimler-Chefstylist Gorden Wagener, der sich für die #1 verantwortlich zeichnet. Auch in Sachen Sitzen, Nahtbildern und Detailverliebtheit katapultiert sich der Smart #1 in eine völlig neue Liga.
Spielereien wie ein Infotainment-Assistent auf KI-Basis, die Verknüpfung von OTA-Updates mit einer persönlichen Smart-ID, die dann App und Auto über die Smart Cloud synchronisiert, zeugt dann wieder vom Geely-Einfluss. Doch das ist nichts schlechtes, denn man kann sich nach den ersten Erfahrungen mit den anderen Geely-Plattformen von der Bedienbarkeit nur begeistert zeigen.
Vollelektrischer Fahrspaß mit 272PS
Ein paar Smart-Gene sind allerdings auch verblieben. Denn das Antriebslayout ist ein alter Bekannter. Auch der Neue baut auf einen Heckmotor mit ebensolchem Antrieb. Die E-Maschine leistet dabei beeindruckende 200kW und 272PS, womit die #1 auch an der Ampel jederzeit die Pole Position sicher haben dürfte. Während die oben genannten Konkurrenten es hier teils mit der Hälfte an Leistung gut sein lassen, können dem Smart #1 nur die E-Sportversionen à la GTX und Co das Wasser reichen.
Eine Sprintzeit wird allerdings noch nicht genannt, nur die bei 180km/h abgeregelte Höchstgeschwindigkeit. Spannend auch: In manchen Märkten wird noch eine Allradvariante nachgereicht, die über einen zweiten Motor an der Vorderachse verfügt. Sind damit Leistungswerten oberhalb von 300PS die Türen geöffnet?
150kW-Schnellladeleistung für überraschend üppige Batterie
Damit die Kraft auch länger zur Verfügung steht bekommt der Smart #1 eine überraschend üppige Batterie spendiert. Mit 66kWh liegt sie über dem Klassendurchschnitt und soll für bis zu 440km Reichweite sorgen. Auch bei der Ladeleistung liegt er mit 150kW DC deutlich über den größengleichen Konkurrenten, die meist nur um 100kW schaffen. Am Wechselstrom schafft er dank großem Dreiphasenlader ebenfalls sehr gute 22kW und ist damit auch an der Wallbox in drei Stunden vollgeladen.
Marktstart und Preis
Zu den Preisen, wie auch zum Bestellstart gibt es noch keine konkreten Informationen. Auch die WLTP-Zertifizierung steht noch aus, Smart verspricht aber einen zeitnahen Start des neuen Modells. Da er sich vom Microcar zum Kompakt-SUV gewandelt hat und damit die Kleinstwagen, Kleinwagen und sogar normalen Kompakten glatt übersprungen hat, dürfte er auch beim Preis einen selbstbewussten Sprung machen. (Text: Fabian Mechtel | Bilder: Smart)