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Studie: BMW GINA Light Vision – Dünnhaut

Zu unterschiedlichen Anlässen zieht man sich unterschiedlich an. Was für Menschen alltäglich ist, könnte in ferner Zukunft auch bei Autos möglich sein.

Mit dem Visionsmodell GINA stellt BMW jetzt erstmalig der Weltöffentlichkeit ein Fahrzeug vor, das in gut zwei Stunden in eine andere Haut schlüpfen kann.
Auf den ersten Blick wirkt GINA wie ein überzeichneter Z4. Tatsächlich ist das Visionsmodell vor acht Jahren und damit noch vor der Serienversion des nunmehr betagten Roadsters entstanden. Damals verpassten die Designer dem Experimentierfahrzeug eben optische Merkmale des späteren Cabrios. Unter der dünnen Hülle steckt hingegen noch der selige Z8. GINA klingt zwar nach draller Weiblichkeit, steht allerdings für die formelähnliche Abkürzung „Geometrie und Funktion in N-facher Ausprägung“.

Kein Blech, keine Fugen

Das Besondere bei GINA: Die Karosserie besteht aus Stoff statt aus Blech. Damit wollten die Designer allerdings keine neuen Wege im Leichtbau aufzeigen. Vielmehr steckt dahinter die Idee, ein Auto zu konstruieren, das neue Ansätze in der Karosseriegestaltung aufzeigt und die Möglichkeit zur spontanen und individuellen Umgestaltung bietet. Diese Variabilität ist einerseits mit dem Wechsel eines Überzugs in einer anderen Farbe möglich. Andererseits ermöglichen verschiedene Mechanismen unter der Haut, dem Auto per Knopfdruck einen anderen Charakter zu verleihen.

Die Außenhaut von GINA ist eine Weiterentwicklung auf Lycra-Basis. Es handelt sich um leichten, strapazierfähigen und dehnungsresistenten Stoff. Insgesamt besteht die Karosserie aus vier Grundelementen: der Front, den beiden Seiten und dem Heck. Diese wurden jeweils mit der Stoffhaut bespannt. Herkömmliche Blechteile wie Hauben und Schürzen mit klassischen Fugen gibt es nicht. Unterm Textilüberzug befindet sich ein Korsett aus Metall und Karbon, mit zum Teil beweglichen Elementen. Dank dieser Elemente lässt sich das Erscheinungsbild variabel gestalten.

Variable Außenhaut

So sind normalerweise bei GINA keine Scheinwerfer sichtbar. Erst wenn das Licht eingeschaltet wird, öffnen sich automatisch in der Front Schlitze und geben die verborgenen Strahler frei. Ein weiteres variables Karosserieelement ist der bewegliche Heckspoiler. Auch der Kühler und die Motorhaube lassen sich per Knopfdruck öffnen. Eine andere interessante Lösung bieten die Rückleuchten und Blinker. Sie werden erst in Aktion sichtbar und sind grundsätzlich hinter der lichtdurchlässigen jedoch nicht transparenten Außenhaut versteckt.

Ein Blickfang GINAs sind die seitlich und nach oben öffnenden Türen. Stehen die Türen offen, fällt der starke Faltenwurf der Stoffhaut ins Auge. Besteigt man den Innenraum, befinden sich Lenkrad, Rundinstrumente und Sitze zunächst in Ruheposition. So kann man bequem einsteigen und erst danach nimmt alles vollautomatisch die Fahrposition ein und werden die Sitze ausgeformt. Per Knopfdruck kann man den V8-Motor zum Leben erwecken. Seine üppige Motorkraft geht klassisch an die 20 Zoll großen Hinterräder.

Visionäre Vision

Neben der variablen Außenhaut bietet GINA noch weitere Vorteile: Autos mit einer solchen Ganzkörper-Stoffpelle können schneller, flexibler und kostengünstiger gefertigt werden und ermöglichen so nach Ansicht von BMW ein optimiertes Ressourcenmanagement. Ein Auto wie GINA bräuchte weniger Rohstoffe, weniger Energie und weniger modellspezifische Werkzeuge.

Eigentlich schade also, dass GINA nur ein Experiment ist. Weder zeigt diese Vision ein Modell, noch eine Produktionsweise der nahen Zukunft. Vielmehr handelt es sich um einen Denkanstoß, von dem sich vielleicht in 20 oder 30 Jahren einige Ansätze im Autobau wiederfinden könnten. Wem das zu lange dauert, kann GINA ab sofort im BMW-Museum bewundern. (mh)

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