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Studie: Lamborghini Sesto Elemento – Gegen den Strom

Wohltuend unelektrisch präsentiert Lamborghini auf dem Pariser Autosalon 2010 den Nachfolger des Murciélago in Studienform.

Während andere Hersteller vor allem emissionsfreie Elektroantriebe präsentieren, setzen die Italiener auf einen potenten Zehn-Zylinder-Benziner. Und extremen Leichtbau. Im Jahr 2012 wird der Nachfolger des Murciélago erwartet, der wohl auf den Namen Jota hören wird und derzeit, noch stark getarnt, auf der Nordschleife eifrig Testkilometer sammelt. Mit der Studie Sesto Elemento gibt Lamborghini auf dem Pariser Autosalon jetzt einen ersten Ausblick auf das kommende Top-Modell und läutet das Leichtbau-Zeitalter ein.

Bilderbuch-Sportler

Wenngleich die extrovertierte Formensprache mit zahlreichen Ecken und Kanten nicht eins zu eins dem Serienmodell entsprechen dürfte, darf man trotzdem einen Extremsportler wie aus dem Bilderbuch erwarten. Scharfe Kanten, kurze Überhänge und große Luftein- und auslässe kennzeichnen den schwarzen Sesto Elemento, zwischen dessen Fünf-Speichen-Rädern feuerrote Bremszangen hervor blitzen.

Auch der stark reduzierte Innenraum dürfte so wohl nicht in Serie gehen, schließlich hat Lamborghini auf herkömmliches Gestühl gänzlich verzichtet und die Sitzkissen direkt auf dem Monocoque befestigt. Die richtige Sitzposition lässt sich über verstellbare Pedale und das fein justierbare Lenkrad finden. Die Instrumente wurden in einem Display zusammengefasst und in der Mittelkonsole finden sich ganze drei Schalter: Zum Anlassen des Motors, um den Rückwärtsgang einzulegen und um das Licht anzuknipsen.

Alles aus Kohlefaser

Der Name Sesto Elemento kommt übrigens nicht von ungefähr: Das sechste Element des Periodensystems ist? Richtig, Kohlenstoff. Entwickelt wurde der Sportler in Lamborghinis neu gegründeten Kompetenzzentrum für Kohlefasertechnologie in Zusammenarbeit mit der University of Washington und Boeing. Gemeinsam haben sie ein voll fahrtüchtiges Auto auf die Beine gestellt, dass fast vollständig aus Kohlefaser besteht und einen neuen Maßstab im Bereich Leichtbau setzt.

Denn trotz 570 PS starkem 5,2-Liter-V10 und Allradantrieb wiegt der Sesto Elemento gerade mal 999 Kilogramm. Die Basis des Supersportlers ist ein Monocoque aus CFPR, eine Abkürzung für die kohlefaserverstärkten Kunststoffe. Auch Frontrahmen, Crashboxen und ein Teil der Außenhaut, Kardanwelle, Radaufhängungen und sogar die Räder wurden aus diesem Material gefertigt. Parkrempler sollte man allerdings tunlichst vermeiden, der Austausch einer Frontpartie aus CFPR ist – momentan – nahezu unbezahlbar.

Viel Leistung, wenig Verbrauch

So niedrig das Leistungsgewicht des Sesto Elemento mit 1,75 Kilogramm pro PS ist, so drastisch ist das Beschleunigungspotential des Lamborghini. In nur 2,5 Sekunden soll er mittels sequentiellem 6-Gang-Getriebe die 100-km/h-Marke reißen und danach munter weiter marschieren; das Ende liegt weit jenseits der 300 Kilometer. Neben der enormen Kraftentfaltung soll sich die Leichtkarosserie auch äußerst positiv auf Fahreigenschaften und Handling auswirken. Und natürlich auf den Verbrauch; konkrete Zahlen gibt es dazu allerdings nicht. (mg)

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