2013 preschte zunächst Mercedes mit dem 360 PS starken 45 AMG vor, den zum Jahresende Abt mit dem S3 um 10 PS überflügelte. 2014 folgt der starke Konter des VW-Konzerns: 420 PS aus zwei Liter Hubraum waren es im März 2014 in der Audi-Studie TT Quattro Sport Concept und immerhin noch 400 im jetzt in Peking vorgestellten Golf R 400. Angesichts des fast schon überdreht hohen Leistungsniveaus erscheint die aufgemotzte Optik des R 400 relativ dezent. Neben dem schicken Außenlack in Metallic-Grau mit kontrastierenden neongelben Akzenten sind es martialischer gezeichnete Schürzen an Front- und Heck mit Karbon-Einlässen sowie breitere Radhäuser und mächtige Felgen, die den Power-Auftritt unterstreichen. Schließlich entsorgen noch zwei im Diffusor zentral montierte Auspuffrohre die Abgase, die knapp vier Meter weiter vorne in dem Zweiliter-Vierzylinder reichlich produziert werden können.
Großspurige Hubraumorgien sind vorbei
Die Zeiten für V6- oder gar W12-Hubraumorgien sind im neuen Leistungsoberhaus der Golf-Klasse also endgültig vorbei. Wie schon beim Serien-Golf-R mit 300 PS kommt im R 400 ein Zweiliter-TSI-Benziner zum Einsatz. Neben den 400 PS sind es außerdem stolze 450 Newtonmeter, die mächtig Dampf machen dürften. Angesicht der rund 1,4 Tonnen Gewicht und dank des sechsstufigen DSGs sowie des Haldex-Allradantriebs sind laut Hersteller phänomenale Fahrleistungen möglich: 3,9 Sekunden soll der Sprint dauern, 280 km/h wird als Höchstgeschwindigkeit genannt. Verbrauch? Der bewegt sich gewiss irgendwo zwischen vertretbar und abartig, was vor allem vom Fahrstil abhängen dürfte.
Dass dieser Stil besonders schnell und besonders wild sein kann, liegt auf der Hand und wird vor allem auch von elektronischen Regelsystemen befördert, die helfen, die reichliche Kraft in geordnete Bahnen zu leiten. Wie das XDS+-System mit elektronischer Differenzialsperre an der Vorderachse, welches mit Bremsimpulsen auf das kurveninnere Rad den Wagen sauberer und enger durch die Kurven zieht.
320er-Skala
Obwohl ein extrem potenter Sportwagen, präsentiert sich der R 400 im Innenraum weitgehend wie ein normaler Golf. Zu den auffälligen Besonderheiten zählen die Recaro-Schalensitze mit in die Lehne integrierten Kopftstützen. Das mit Leder und Alcantara bezogene und mit gelben Ziernähten aufgehübschte Gestühl verspricht beste Seitenführung selbst bei extremer Querbeschleunigung. Ansonsten fallen an einigen Stellen gelbe Farbkleckser und Karbon-Applikationen auf, die sich in Mittelkonsole und Tür wiederfinden. Karbonoptik bietet auch das Kombiinstrument, welches als Highlight einen Tacho mit 320er-Skala bietet. Hossa.
Bleibt noch die Frage, ob der R 400 die Chance auf eine Serienproduktion hat. Offiziell gibt es hierfür keine Bestätigung, aber auch kein Dementi. Insofern stehen die Chancen wohl extrem gut, dass ein noch radikalerer Golf in Serie gehen dürfte.