Dort, wo ein in Granit gehauener Golf I GTI seit über zwanzig Jahren der Wolfsburger Autobaukunst huldigt, präsentierte VW selbst das schier unglaubliche: Ein Golf V mit Zwölfzylinder
Die Studie sei eine „Verneigung vor den GTI-Freunden, durch die der GTI zum Mythos wurde“, so VW-Chefentwickler Ulrich Hackenberg bei der offiziellen Enthüllung der Studie Golf GTI W12-650. Wie ernst VW das traditionelle Wörthersee-Treffen und damit die Fans nimmt, zeigt das Star-Aufgebot: Sowohl der neue Chef Martin Winterkorn als auch Altmeister Piech sind nach Österreich gekommen.
Mehr geht nicht
Der Name des Showcars ist Programm: Zwölf Zylinder, 650 PS. Um das massige Aggregat in den Golf GTI zu bekommen, waren einige Umbaumaßnahmen nötig. Der 6,0-Liter große Bi-Turbo sitzt als Mittelmotor direkt hinter Fahrer und Beifahrer. Seine enorme Kraft von 750 Newtonmetern wird per Sechsgang-Automatik unmittelbar an die Hinterachse katapultiert.
Vorne montierten die Entwickler 19-Zöller mit vergleichsweise moderaten 235er Reifen, an der Hinterachse bringen 295er Walzen die Kraft auf die Straße. In nur 3,7 Sekunden schnellt der GTI W12-650 auf Tempo 100, Schluss ist erst bei rekordverdächtigen 325 km/h.
Frischluft muss her
Um den auch bei Bentley verbauten Motor ausreichend zu kühlen, setzt VW auf freischwebende C-Säulen. Die hinteren Seitenscheiben schließen nicht bündig ab, sondern verlaufen nach innen. Zwischen Fenster und Säule entsteht so ein Kanal. Zusätzliche Lufteinlässe befinden sich in den seitlichen Schwellern.
Die beiden Standard-Disziplinen der Tuning-Szene, tiefer und breiter, erfüllt natürlich auch der Über-Golf. Auf sonstige Anbauteile hat man aber zu Gunsten der klassischen GTI-Form bewusst verzichtet. Statt eines für den Abtrieb nötigen Heckspoilers ist das komplette Dach Teil eines riesigen Diffusors. (mg)