Wie „The Intercooler“ (Artikel hinter Bezahlschranke) berichtet, arbeitete Volkswagen während der Bauzeit des Golf 5 (2003 bis 2008) an einem bis heute geheimen Prototypen. Zur Erinnerung: Das Maximum der käuflich erwerblichen Gefühle war damals der R32 mit einem 250 PS starken 3,2-Liter-VR6-Motor. Wie der heutige Projektleiter für e-Fuels bei Porsche, Marcos Marques, dem englischen Format nun in einem Interview verriet, packten die Wolfsburger-Ingenieure nicht etwa einen schnöden Achtzylinder unter die Haube des Golf 5, sondern montierten direkt einen wahnwitzigen V10-Saugmotor! Da alle Motoren im Golf quer eingebaut sind, musste dies natürlich auch mit dem großvolumigen, wahrscheinlich um die fünf Liter großen, Triebwerk geschehen.
Jetzt lesen: Fahrbericht Golf 8 GTI Clubsport
Jetzt lesen: Fahrbericht Golf 8 R
Golf 5 V10 war womöglich Testträger für geplanten Formel 1-Einstieg
Wer sich die Platzverhältnisse im Motorraum des Kompaktwagens vorstellen kann weiß, was dies für eine Herausforderung gewesen sein muss. Gleichermaßen anspruchsvoll wäre wohl das Fahrverhalten eines solchen VW Golf 5 V10 gewesen, der zwar dank Allradantrieb ordentlich Traktion mitgebracht hätte, aber aufgrund des schieren Motorgewichts noch deutlich frontlastiger zu fahren gewesen wäre als der VR6 im R32. Was VW mit dem Prototypen-Golf bezwecken wollte und ob es ihn noch in irgendeiner Werksgarage gibt, ist nicht hundertprozentig überliefert. Vermutet wird, dass der VW-Testträger entstand, als Volkswagen ernsthaft erwog in die Formel 1 einzusteigen.
Marques für seinen Teil gab im Interview an, dass er den V10-Golf mit eigenen Augen gesehen habe und es ein sehr verrücktes Auto gewesen sei. Der Zehnzylinder soll angeblich rund 500 PS bei 8.200 Umdrehungen pro Minute erreicht haben.
Üppige Motoren-Projekte im VW Golf haben Tradition
Dass solche Projekte für Volkswagen nichts Ungewöhnliches sind, zeigt allein schon die Historie an ausgefallenen Golf-Testfahrzeugen. Man erinnert sich gerne an den beinahe unfahrbaren VW Golf W12 W650 aus 2007, den seinerzeit auch Top Gear um Jeremy Clarkson zum Test gebeten hat. 2014 dann zeigte man mit dem Golf 7 die Studie R400, der allerdings genauso wenig in Serie ging wie der Golf R420, der den Fünfzylinder-Turbo von Audi hätte erben sollen. Letzterer ging schlussendlich an Cupra und wurde zumindest in limitierten Stückzahlen im Formentor verbaut. (Text: tv | Bilder: Hersteller | Quelle: The Intercooler)