Rolls-Royce hat einen. Bentley auch. Der Name Maybach wird immerhin als Zusatz für einen solchen verwendet. Die Rede ist von Luxus-SUVs am ganz oberen Ende der automobilen Nahrungskette. Nun hat auch Alpina ein derartiges Trumm auf die Räder gestellt. Der neue BMW Alpina XB7 (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 12,0 100/km; CO2-Emissionen kombiniert: 274 g/km²) muss sich nicht hinter seinen Mitbewerbern verstecken und legt auch im Vergleich zum normalen BMW X7 noch eine kräftige Schippe Extravaganz nach.
621 PS stark, bis zu 290 km/h schnell
Herzstück dabei ist der aus dem BMW Alpina B7 entliehene 4,4 Liter große Achtzylinder mit erstarkten 621 PS und heftigen 800 Newtonmeter Drehmoment (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 11,1 100/km; CO2-Emissionen kombiniert: 253 g/km²). Durch die Kraft des bisher leistungsstärksten Serien-Triebwerks von Alpina, beschleunigt der 2,7 Tonner in nur 4,2 Sekunden auf Tempo 100 und eilt nicht bloß hinauf bis auf 250 km/h. Ein Alpina darf schließlich schneller rennen als ein normaler BMW und so stehen am Ende satte 290 Stundenkilometer im Tacho. Dann wird – untypisch für die Allgäuer – elektronisch abgeregelt. Denn das Eigenwicht des XB7 lässt sich über jenem Tempo kaum mehr mit den aufgezogenen Pirelli-Sportreifen im mindestens 21-Zoll-Format samt Alpina-Kennung vereinen. Erstmals überhaupt gibt es das klassische Alpina-Schmiederad auch in 23 Zoll. Dann wird die Höchstgeschwindigkeit allerdings früher limitiert. Nach hinten raus sorgt eine vierflutige Edelstahl-Abgasanlage von Akrapovic wahlweise und auf Knopfdruck für sonore Klänge.
Dank Comfort+ Modus noch weicher
Wie gewohnt verteilt eine eigens abgestimmte 8-Gang-Automatik von ZF, im Alpina-Sprech Switch-Tronic genannt, die Antriebsmomente an alle vier Räder. xDrive-Allrad ist natürlich serienmäßig an Bord des XB7 und wer es nicht nur sicher, sondern auch sportlicher will, der wird das elektronisch geregelte Hinterachs-Sperrdifferenzial zu schätzen wissen. Doch zum Heizen auf dem Nürburgring ist der BMW Alpina XB7 sicherlich nicht gedacht und so wird man als Fahrer, gebettet in feinstes Leder, lieber den Comfort+ Modus im iDrive auswählen. Zwar ist auch der normale X7 kein Komfortverächter, es ist aber anzunehmen, dass die Buchloer in ihrem Konstruktionseifer noch ein Quäntchen mehr Sanftheit in die adaptive und um 40 Millimeter regelbare 2-Achs-Luftfederung gepackt haben. Um der Fahrstabilität gerecht zu werden verfügt das elektronische Dämpfersystem über einen aktiven Wankausgleich und dank Integral-Aktivlenkung dürfen auch die hinteren Räder mitlenken.
Auch ohne Extras exorbitant teuer
Und auch sonst wird geklotzt, nicht gekleckert! Analog zur B7 Limousine stattet Alpina den XB7 bereits in der Basis mit allem aus was gut und teuer ist. Was sich natürlich auf den Preis auswirkt. Mit 155.200 Euro ist der größte Allgäuer sogar teurer als der B7, der, wie alle anderen X7 auch, im US-amerikanischen BMW-Werk in Spartanburg vormontiert wird. Doch wäre Alpina nicht Alpina, wenn der Kunde nicht aus zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten wählen könnte. Insbesondere wenn es um Leder geht, ist man in Buchloe bestens aufgestellt. So bietet man seinen Kunden in der hauseigenen Sattlerei feines Lavalina Leder an, ein Semianilinleder, das trotz seiner Pigmentierung weiterhin sehr atmungsaktiv ist. Wahlweise lässt sich der XB7 als Sieben- oder Sechssitzer konfigurieren, wobei der Sechssitzer in der zweiten Reihe mit zwei getrennten Einzelsitzen vorfährt.
Markstart Ende des Jahres
Serienmäßig dagegen ist der iDrive Controller und der Gangwahlhebel, ähnlich wie im 8er BMW, in "CraftedClarity"-Glas ausgeführt. Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, muss sich noch etwas in Geduld üben. Zwar sind die Bestellbücher ab sofort geöffnet, mit einer Auslieferung der erste BMW Alpina XB7 ist aber nicht vor Ende 2020 zu rechnen. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)