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Vorstellung: Mercedes-Benz Connect Me – Futter für die Datenkrake

Im Rahmen der Weltpremiere des C-Klasse T-Modells in Bremen hat Mercedes zeitgleich den neuen Daten- und Konnektivitätsdienst Connect Me vorgestellt, bei dem es sich um eine von fünf Säulen des Service-Paketes Mercedes Me handelt.

Für den Kunden ergeben sich einige praktische Nutzungsmöglichkeiten und eine interessante Online-Kontrolle über das Fahrzeug. Aus Datenschützer-Sicht stellt das teilweise kostenlose Dienstleistungs-Paket allerdings eine weitere Eskalationsstufe hin zum gläsernen Bürger dar. Connect Me ist ein neues Online-Dienstpaket von Mercedes, welches als erstes in der neuen C-Klasse serienmäßig zum Einsatz kommen wird. Wobei die ersten Kunden der intern 205 genannten neuen C-Klasse-Generation noch nicht in den Genuss der vielen Möglichkeiten von Connect Me kommen konnten, was vielleicht auch sein Gutes haben dürfte, denn mit diesem System hat Mercedes stets Zugriff auf das Fahrzeug und ließen sich damit zum Beispiel exakte Bewegungsmuster der Kunden erstellen. Vermutlich wird das nicht geschehen und stehen eigentlich andere, für den Kunden dienliche Funktionen, im Fokus.

Serienmäßige Funktionen

Connect Me baut Hardware-seitig auf ein neues KOM-Modul auf, das mit einer fest eingebauten, eigenen SIM-Karte einen fahrzeuginternen Mobilfunkanschluss ermöglicht, sogar mit eigener Telefonnummer, die allerdings nur Mercedes kennt und geheim hält. Damit ist die C-Klasse zumindest überall dort erreichbar, wo sie Zugriff auf ein Mobilfunknetzwerk hat. Und mit diesem Zugriff hat Mercedes sich eine Vielzahl an Funktionen erdacht, die einerseits serienmäßige und andererseits optionale und damit aufpreispflichtige Optionen umfasst. Die Box selbst wird, unabhängig vom bestellten Funktionsumfang, ab Sommer 2014 in jede C-Klasse und später auch in anderen Baureihen serienmäßig eingebaut und hat damit folgende Basisdienst grundsätzlich an Bord:

  • Notruf: Die Insassen werden bei einem Unfall automatisch mit einer Notrufzentrale verbunden und die Position und der Zustand des Fahrzeugs werden an die Rettungsleitstelle gesendet.
  • Unfallmanagement: Bei einem manuell ausgelösten Notruf wird man auf Wunsch mit einem speziellen Kundenservice von Mercedes verbunden und der Fahrer kann zum Beispiel hierüber einen Abschleppdienst ordern.
  • Pannenmanagement: Position und Fahrzeugzustand werden übermittelt und der 24-Stunden-Service von Mercedes aktiviert.
  • Wartungsmanagement: Registriert die Bordanalyse einen Wartungsbedarf, kann Mercedes bereits ein entsprechendes Angebot zur Wartung an den Kunden schicken.
  • Telediagnose: Diagnosefähige Verschleißteile (zum Beispiel Bremsbelege) werden bei Austauschbedarf dem Händler gemeldet.

Optionale Funktionen

Darüber hinaus kann sich der Kunde für 150 Euro Aufpreis weitere Remote Online Dienste zusätzlich bestellen. Diese sind dann nach der Einmalzahlung zunächst für drei Jahre kostenfrei, danach kann man sie gegen einen wohl überschaubaren Betrag kostenpflichtig weiter nutzen. Noch hat Mercedes sich nicht festgelegt, doch wäre ein Betrag von 20 bis 30 Euro pro Jahr denkbar. Diese Dienste umfassen:

  • Fahrzeugortung: Hier wird die C-Klasse via GPS während der Fahrt permanent geortet. Diese Möglichkeit soll der Fahrer einfach abschalten können.
  • Geografische Fahrzeugüberwachung: Hier kann der Kunde sich benachrichtigen lassen, wenn das Fahrzeug ein zuvor definiertes Gebiet verlassen sollte. Ebenfalls abschaltbar.
  • Türfernschließung/-entriegelung: Wer sicher gehen will, ob das Auto verriegelt ist, kann online den Status abfragen und gegebenenfalls ändern.
  • Fernsteuerung der Standheizung: Ebenfalls online lässt sich der Zeitpunkt für das An- und Ausschalten der Standheizung definieren.

Grundsätzlich bekommt der Connect-Me-Nutzer über eine Webseite Zugriff auf diese Remote-Dienste. Diese Seite ist im Stil einer Smartphone-App aufgebaut und lässt sich recht einfach übers Telefon, iPad oder Desktop-PC bedienen. Neben den genannten Diensten kann sich der Kunde auch weitere Informationen über den Fahrzeugstatus online und damit weltweit anschauen. Spritmenge im Tank, Reichweite, Status von Fenster und Dach – eine nette Spielerei, die eben auch ihren praktischen Nutzen haben kann. Habe ich vor dem Einsteigen ins Flugzeug wirklich das Schiebedach vom Auto geschlossen? Ein kurzer Blick auf die Status-Website verschafft mir die Gewissheit.

Ob es allerdings wirklich erstrebenswert ist, mit seinem Auto überall lokalisierbar zu sein, muss jeder für sich selbst entscheiden. Praktische Vorteile bietet Connect Me allemal und wird zum Beispiel die automatische Notruf-Funktion in Zukunft gewiss dabei helfen, das ein oder andere Menschenleben zu retten. Der weniger schöne Nebeneffekt: Mercedes könnte Mobilitätsprofile seiner Kunden anlegen und – rein hypothetisch gedacht - dem Kunden beispielsweise nahelegen, auf ein für sein Mobilitätsbedürfnis sinnvolleres Elektroauto umzusteigen. Stellt sich die Frage, ob man das dann will. Die SIM-Karte im Auto wird aber ohnehin verpflichtend für Neuwagen, denn die Brüsseler Bürokratie hat beschlossen,. dass ab Oktober 2015 alle Neuwagen in der EU mit einer solchen Karte ausgerüstet sein müssen, die dann bei Unfällen automatisch den e-Call genannten Notruf übermitteln kann.

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