Das jüngste Kind dieser deutschamerikanischen Freundschaft (DAF) ist der VW Routan, ein siebensitziger Van.
VW-Fans werden jetzt sicherlich hellhörig, gibt es doch ein völlig neues Modell der Marke. Doch einen Routan wird es offiziell hierzulande niemals geben. Der technisch mit dem neuen Chrysler Grand Voyager identische Van ist allein für den nordamerikanischen Markt vorgesehen. Badge-Engineering nennt man diese Form der Modellpalettenerweiterung auf Neudeutsch. Der Grund für das „Bätschen“: VW will ein Modell für den amerikanischen Auto-Geschmack anbieten. Ohne viel Aufwand können jetzt die Wolfsburger eine solche Familienkutsche anbieten - mit 13 Getränkehaltern. Getränkehalter? Genau diese Becher-Butler haben einen entscheidenden Einfluss auf die Kaufentscheidung von Amerikanern.
Blender mit inneren Werten
Getränkehalter-fixierte Amis mit einem Faible für Volkswagen haben nun also einen echten Grund, in die Showrooms der Wolfsburger zu pilgern. Mit seinem VW-Gesicht gaukelt der Routan die oft tief verehrte deutsche Ingenieursleistung vor. Der Chromgrill und die Scheinwerfer wirken wie authentische VW-Insignien. Auch ein Markenlogo (also ein Badge) am Heck und ein VW-Lenkrad sollen etwas vorgaukeln, was eigentlich nicht ist.
Trotz allen Blendwerks: Was letztlich zählt, sind innere Werte. Und die können sich im Fall des Routans sehen lassen. Das Fahrzeug bietet drei Sitzreihen mit je zwei Plätzen in den ersten beiden und drei Sitzen in der dritten Reihe. Als Siebensitzer fasst der Kofferraum 1.200 Liter. Die hinteren beiden Sitzreihen lassen sich ebenerdig versenken. Mit dann über 3.200 Liter Stauraum entsteht ein zweisitziger Großraum-Transporter.
Viel Multimedia, viel PS
Damit den bis zu fünf Fondpassagieren nicht langweilig wird, kann der Routan mit einem DVD-System mit zwei im Dachhimmel montierten Acht-Zoll-Monitoren bestellt werden. Die Hinterbänkler können dann parallel zwei verschiedene Filme gucken oder sich mit Videospielen beschäftigen. Auch zeitgemäß: Auf einer 20-GB-Speicherplatte lassen sich Musik, Bilder und Navigationsdaten ablegen.
Ach und ja: Motoren gibt es auch. Beim frontgetriebenen Routan hat man die Wahl zwischen zwei Aggregaten. Basis ist ein 3,8-Liter-V6-Benziner mit 200 PS. Alternativ gibt es einen Vierliter-V6 mit 256 PS. Kraft ist also reichlich vorhanden. Beide Motoren werden ausschließlich mit einer Sechsgang-Automatik kombiniert. Einen für große Vans eigentlich empfehlenswerten Dieselmotor gibt es für den Routan nicht. Die Amis sind eben noch immer große Diesel-Skeptiker.
Routan kommt, heißt aber anders
Typisch für den amerikanischen Markt ist auch der Preis des Routan. Die Basis mit 200 PS kostet 25.000 US-Dollar. Umgerechnet sind das knapp über 17.000 Euro. Auf diesen Preis muss man allerdings noch eine Mehrwertsteuer draufschlagen. Selbst mit der 19-prozentigen Staatsgebühr wäre der Routan noch weit günstiger als das 115 PS starke Basismodell der Baureihe Sharan. Hierzulande geht dieser bei 29.000 Euro los.
Wer sich nun in den Routan verguckt hat, braucht nicht verzagen. Das Bruder-Modell Grand Voyager ist in Deutschland ab Frühjahr 2008 im Handel. Chrysler wird seinen Van hierzulande sogar mit Diesel anbieten. Dieser ist auch gleichzeitig das Einstiegsmodell und wird gut 35.000 Euro kosten. (mh)