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Zukünftig zusammen: Ford und VW beschließen Kooperation

Die Autowelt ist im Wandel und so auch jene der Autobauer selbst. Kooperationen sollen den Umstieg vom Heute ins Morgen erleichtern und die Kosten senken. Zukünftig arbeiten auch Ford und Volkswagen nicht nur bei ihren Nutzfahrzeugen, sondern auch bei E-Autos und Autonomen Fahren enger zusammen.

Die Autokonzerne Volkswagen und Ford wollen ihre Anfang 2019 ins Leben gerufene Kooperation in entscheidenden Zukunftsfeldern der Branche weiter ausbauen. Dies haben die Chefs von VW und Ford, Herbert Diess und Jim Hackett, auf einer Pressekonferenz in New York mittgeteilt. Die jetzt verkündete Ausweitung der Allianz sieht einen finanziellen Einstieg VWs in den Autonomfahr-Spezialisten Argo AI vor, an dem Ford Mehrheitsanteile besitzt. Ziel ist es, Argos Self-Driving-System (SDS) künftig kommerziell in Fahrzeugen beider Hersteller einzusetzen. Darüber hinaus wird Ford ab 2023 in größerer Stückzahl Elektroautos auf dem von VW entwickelten Elektrobaukasten MEB in Europa bauen. Bislang sah die im Januar auf der Detroit Motor Show verkündete Kooperation beider Autobauer vor, ab 2022 leichte Nutzfahrzeuge und Pick-ups gemeinschaftlich zu entwickeln und zu produzieren. Gegenseitige Kapitalverflechtungen wird es auch im Rahmen dieser nun erweiterten Kooperation nicht geben.

VW steigt bei Fords Autonomfahr-Spezialisten ein

Bei Argo AI handelt es sich um ein Ende 2016 in Pittsburgh gegründetes Start-up zur Entwicklung von Techniken für autonomes Fahrens. 2017 wurde Ford mit einer Investition von einer Milliarde US-Dollar zum Mehrheitseigner. Die gleiche Summe an finanziellen Mitteln will nun auch VW in das Start-up einbringen. Zudem soll die mit 1,6 Milliarden US-Dollar bewertete Audi-Tochtergesellschaft Autonomous Intelligent Driving (AID) mit Argo AI fusionieren. Die Gesamtbeteiligung von VW beträgt somit 2,6 Milliarden Dollar. Nach Schätzungen steigt damit der Wert von Argo AI auf 7,25 Milliarden Dollar. Ford und Volkswagen sollen dann zu jeweils gleichen Teilen eine bedeutende Mehrheit an Argo AI halten. Die restlichen Anteile werden einem Incentivepool der Mitarbeiter des Start-Ups zur Verfügung stehen.

Aufsichtsbehörden müssen noch zustimmen

Geben die zuständigen Aufsichtsbehörden für den Einstieg VWs und die Fusion mit AID grünes Licht, wird die Belegschaft von Argo AI von 500 auf 700 Mitarbeiter wachsen, die fortan an Standorten in den USA und der neuen Dependance in München das SDS zur Marktreife entwickeln sollen. Die Technik soll international in Fahrzeugen von VW und Ford zum Einsatz kommen und zunächst automatisiertes Fahren auf Level 4 ermöglichen. Unter anderem beim Ridesharing und Lieferdiensten in Innenstädten wollen die Autokonzerne neue Möglichkeiten durch vollautomatisierte Fahrzeuge eröffnen. Voraussichtlich 2021 könnte ein erstes Level-4-Auto mit SDS-Technik vorgestellt werden.

Ford setzt auf VW Elektrobaukasten

Zweiter wichtiger Baustein der Ausweitung der Kooperation beider Autoriesen ist die Nutzung der von VW entwickelten Elektro-Plattform MEB durch Ford. Noch in diesem Jahr wird VW mit dem ID3 ein erstes Elektroauto-Modell auf Basis des MEB in Deutschland auf den Markt bringen. Außerdem sollen weitere Marken des Konzerns ähnliche Modelle in ihre Portfolios aufnehmen. Neben Kompaktfahrzeugen sind auf MEB-Basis auch SUV, Vans und Crossover geplant. Allein der VW-Konzern erwartet für die ersten zehn Jahre ein Produktionsvolumen von 15 Millionen Fahrzeugen auf MEB-Basis. Mehrere Werke in Deutschland wurden bereits auf den Hochlauf der Produktion vorbereitet.

Nächster Focus auf MEB-Basis?

Im März hat der VW-Konzern angekündigt, seine MEB-Plattform auch anderen Hersteller zugänglich machen zu wollen. Ford hat sich nun heute offiziell dazu verpflichtet, ab 2023 über einen Zeitraum von sechs Jahren jährlich zusätzlich 100.000 MEB-Plattformen abnehmen zu wollen. Insgesamt werden damit mindestens 600.000 Fahrzeuge auf MEB-Basis mit Ford-Logo in Europa entstehen. Zwar ist die Plattform, die rund 70 Prozent der Wertschöpfung bei einem Auto ausmacht, fertig entwickelt, doch bevor Ford sein eigenes Fahrzeugkonzept und den eigenen Aufbau entwickelt hat, werden noch einige Jahre vergehen. Der US-Konzern hat angekündigt, mindestens ein elektrisches Kompaktfahrzeug auf MEB-Architektur produzieren zu wollen. Gut möglich, dass ein MEB-Modell von Ford den Focus beerben wird. Den Bau einer zweite Baureihe wolle man prüfen.

E-Autos zum Erreichen von CO2-Flottengrenzen

Die Ausweitung der Zusammenarbeit, die künftig noch weitere Geschäftsfelder der beiden Autokonzerne betreffen könnte, bringt den auch künftig konkurrierenden Autoriesen erhebliche Einsparpotenziale. Ford hat es zum Beispiel versäumt, für sein darbendes Europa-Geschäft in eine breit angelegte Elektrostrategie zu investieren. Hier kann VW den Amerikanern helfen, mit überschaubaren Investitionen das Elektroportfolio auszubauen. In Europa wird Ford emissionsfreie Modelle unter anderem benötigen, um mögliche Strafzahlungen an die EU aufgrund der ab 2021 geltenden CO2-Flottengrenzen möglichst niedrig zu halten.

Ford senkt Entwicklungskosten von VW

Das trifft auch auf den VW-Konzern zu, der deshalb bereits gut sieben Milliarden Euro in die Entwicklung emissionsfreier Autos gepumpt hat. Mit Ford als Großabnehmer lassen sich die Kosten dank der damit einhergehenden Skalierungseffekte senken. In die Entwicklung autonomer Fahrsysteme haben beide Konzerne ebenfalls bereits hohe Investitionen getätigt. Doch sind für den Schritt, Level-4-Systeme zur Marktreife zu entwickeln, weiterhin hohe Investments nötig. Künftig werden diese unter dem Dach der Argo AI gebündelt und der finanzielle Aufwand geteilt, was beiden Konzerne erhebliche Einsparungen einbringen dürfte. (Autor: mh/sp-x)

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