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Antiblockiersystem (ABS) – so funktioniert das Sicherheitssystem

Bereits seit dem Jahr 2004 müssen neu zugelassenen Autos mit einem Antiblockiersystem (ABS) ausgestattet sein. Das System soll das Sicherheitsniveau von Autos erheblich erhöhen. Wie funktioniert die technische Lösung? Jetzt lesen!

Das Antiblockiersystem (ABS) – einfach erklärt

Ob Antiblockiersystem, automatischer Blockierverhinderer (Schweiz) oder Antiblockierregelsystem – hinter all diesen sperrigen Bezeichnungen verbirgt sich die gleiche technische Lösung für mehr Sicherheit im Pkw, Lkw oder auf dem Motorrad. ABS, wie die Sicherheitseinrichtung meist kurz genannt wird, geht auf Erfindungen von 1903 aus dem Eisenbahnbereich zurück und ist heute eine unverzichtbare Lösung für sicheres Fahren im Straßenverkehr.

Ein Antiblockiersystem ist ein Sicherheitssystem, das bei einer Notbremsung oder Vollbremsung zum Einsatz kommt. Durch den hohen Bremsdruck blockieren die Räder normalerweise, wenn eine solche Bremsung eingeleitet wird. Dadurch verliert das Fahrzeug jedoch die Bodenhaftung, die Kontrolle geht verloren. Genau dieses Problem soll das Antiblockiersystem verhindern. Das ABS löst die Bremsen während des Bremsvorgangs immer wieder für den Bruchteil einer Sekunde, so dass ein Blockieren wirkungsvoll verhindert wird.

Die wesentlichen Aspekte des Antiblockiersystems (ABS) zusammenfasst:

Eigenschaft Beschreibung
Bezeichnung Antiblockiersystem (ABS)
Ziel Erhaltung der Bodenhaftung und Lenkbarkeit bei starken Bremsvorgängen
Funktion Regulierung des Bremsdrucks pro Rad zur Verhinderung von Blockierungen
Einsatzbereich Notbremsungen oder Vollbremsungen
Technische Umsetzung Sensoren überwachen Radgeschwindigkeit, Steuergerät moduliert Bremsdruck
Vorteile Verbesserte Fahrzeugkontrolle, reduzierter Bremsweg auf verschiedenen Untergründen
Historie Basiert auf Techniken aus dem Eisenbahnbereich von 1903
Anwendungsfelder Pkw, Lkw, Motorräder

Seit wann gibt es das ABS?

Obwohl das Antiblockiersystem seit einigen Jahren immer wieder eine zentrale Rolle in Autobeschreibungen oder auch bei Wartungen einnimmt, handelt es sich bei dieser Sicherheitsvorrichtung keinesfalls um eine neue Erfindung. Denn das heutige Antiblockiersystem geht auf erste Versuche aus dem Jahr 1903 zurück. Allerdings entstanden diese nicht im Bereich der Kfz-Entwicklung, sondern für Eisenbahnfahrzeuge. Die Bremskraftregler sollten die Kontrolle bei einer starken Bremsung auch mit einer Eisenbahn sicherstellen. Im Jahr 1928 wurde dann aber auch das erste Patent für einen Bremskraftregler für Autos vergeben. Unter der sperrigen Bezeichnung „Vorrichtung zum Verhüten des Festbremsens der Räder von Fahrzeugen“ meldete Robert Bosch im Jahr 1936 ebenfalls einen frühen Vorläufer des heutigen ABS zum Patent an.

Die erste umfangreiche Nutzung fand dann wiederum in der Luftfahrt statt. Ab 1952 wurden viele Flugzeuge nach den ersten erfolgreichen Versuchen mit einem entsprechenden System ausgestattet, welches dafür sorgte, dass das Flugzeug nach dem Landen auch bei einer starken Bremsung in der Spur bleibt.

Im Laufe der Jahre entwickelte sich das ABS immer weiter. Die früher gängigen 3-Kanal-Systeme, bei welchen beide Vorderräder einzeln und die Hinterräder zusammen angesteuert wurden, gibt es nicht mehr. Heute kommen 4-Kanal-Systeme zum Einsatz, sodass jedes Rad einzeln gebremst und gesteuert werden kann. Zudem ist ein Antiblockiersystem heute Pflicht. Im Jahr 2004 verabschiedete der Gesetzgeber eine Vorschrift, nach welcher nur noch Fahrzeuge mit einem Antiblockiersystem ausgeliefert werden dürfen. Die Pflicht für dieses Sicherheitssystem gibt es für Lkw mit über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und für Busse mit mehr als acht Sitzplätzen im Übrigen bereits seit Anfang 1991.

Die Geschichte des ABS

ABS nachrüsten – geht das überhaupt?

Die meisten Modelle auf dem Markt und auf den Straßen sollten zwar heute mit einem ABS ausgerüstet sein, gerade bei älteren Fahrzeugen fehlt das Sicherheitssystem allerdings. In solchen Fällen kommt die Frage auf: Kann das Antiblockiersystem nachgerüstet werden?

Tatsächlich besteht in der Theorie bei jedem Auto die Möglichkeit, ein Antiblockiersystem nachzurüsten. Dies erhöht das Sicherheitsniveau auch in älteren oder alten Autos deutlich. Für das Nachrüsten sind nur wenige Bauteile notwendig, hierzu gehören eine ABS-Pumpe, ein Steuergerät, ein HA-Differential und die Sensoren für die Reifen. Zumindest die Anzahl der Teile hält sich also in Grenzen.

Beim Arbeitsaufwand kann es allerdings deutlich komplexer werden. Je nach Modell und Vorhaben müssen die Verkabelungen aufwendig durch das Fahrzeug geführt und angeschlossen werden. Mitunter bedeutet dies mehrere Stunden Arbeit und hohe Anforderungen an das Fachwissen des Ausführenden. Kosten in Höhe von mehreren hundert oder sogar tausend Euro sind keine Seltenheit.

Dennoch: Mit Blick auf das deutlich höhere Sicherheitsniveau lohnt sich das Nachrüsten vor allem bei häufig genutzten Fahrzeugen dennoch. Gleichzeitig steigt der Wert des Modells durch diese Maßnahme deutlich an, dies kann sich bei einem späteren Verkauf schnell bezahlt machen.

Die Vorteile des Antiblockiersystems

Die wesentlichen Vorteile des ABS liegen in der höheren Sicherheit und der besseren Kontrolle des Fahrzeugs. Auch bei starkem Bremsen kann das Fahrzeug sicher auf der Straße gehalten werden, wodurch viele Unfälle und gefährliche Situationen vermieden werden können. Diese zusätzliche Kontrolle macht sich bei weniger optimalen Straßenverhältnissen unmittelbar bemerkbar. Denn Nässe oder auch Glätte begünstigen das Schleudern bei einer Vollbremsung. Indem das System den Bremsdruck immer wieder kurzzeitig reduziert, bleibt das Fahrzeug beherrschbar und ein Ausweichen möglich.

Testigo abs

Wo liegen die Grenzen des ABS?

Doch bei allen Vorteilen lohnt sich auch ein Blick auf die Grenzen, die das Antiblockiersystem naturgemäß hat. So funktioniert das System nicht bei jeder Geschwindigkeit, vor allem bei Motorrädern ist das ABS bei Geschwindigkeiten von etwa vier bis zehn km/h nicht aktiv. Gleichzeitig können Probleme oder Defekte mit dem ABS sehr schnell sehr teuer werden. Das gilt zum Beispiel für den Ausfall des ABS-Steuergeräts. Reparaturkosten von weit über tausend Euro sind in diesem Fall keine Seltenheit. Da die meisten Antiblockiersysteme jedoch ein Fahrzeugleben lang keine Probleme bereiten, kann dieser Nachteil vernachlässigt werden.

Auf nasser Fahrbahn ist das Antiblockiersystem klar im Vorteil und verkürzt den Bremsweg gegenüber Autos ohne ABS deutlich. Doch bei Schnee oder auch Schotter sowie ähnlich losen Untergründen kann das Antiblockiersystem den Bremsweg sogar verlängern. Das kurzzeitige Lösen der Bremse bewirkt hier nämlich das Gegenteil, das Fahrzeug kommt später zum Stehen. Mit Blick auf die zahlreichen Vorteile und das deutlich höhere Sicherheitsniveau lohnt sich die Verwendung aber dennoch uneingeschränkt.

Übrigens: Bei Fahrzeugen ohne Antiblockiersystem ab Werk können geübte Fahrer den Effekt des Sicherheitssystems simulieren. Blockieren die Räder bei einer Vollbremsung, sollte das Bremspedal für einen kurzen Moment gelöst werden. So greifen die Räder wieder und die Kontrolle über das Fahrzeug besteht weiterhin.

Achtung bei Schnee und Schotter

Fazit: Das Antiblockiersystem für die sichere Vollbremsung

Bereits vor über 100 Jahren wurde der Grundstein für das heute unverzichtbare Antiblockiersystem gelegt. Das Sicherheitssystem ist heute allgegenwärtiger Begleiter im Straßenverkehr und ermöglicht sichere Vollbremsungen, ohne direkt die Kontrolle über das Auto zu verlieren. Die seit 2004 bestehende Pflicht, Fahrzeuge mit dem Antiblockiersystem auszurüsten, rettet also Leben. Und bei älteren Modellen besteht heute die Möglichkeit, ein ABS nachzurüsten. Auch bei diesen Exemplaren müssen Fahrer, Mitfahrer und andere Verkehrsteilnehmer also nicht auf das höhere Sicherheitsniveau verzichten.

FAQ – häufig gestellte Fragen

Ein Antiblockiersystem sorgt für mehr Sicherheit bei der Fahrt mit dem eigenen Auto, kommt mittlerweile aber auch in Motorrädern oder sogar in Lkw zum Einsatz. Das System verhindert ein Durchdrehen der Räder und kann den Bremsdruck immer wieder für einen Sekundenbruchteil lösen. Dies sorgt für die maximale Kontrolle über das Fahrzeug, selbst bei einer starken Bremsung.

Die Abkürzung ABS steht für Antiblockiersystem und beschreibt ein Sicherheitssystem, welches mittlerweile seit 2004 zur vorgeschriebenen Ausstattung aller Fahrzeuge gehört. Das System sorgt für die maximale Kontrolle über das Fahrzeug, auch bei einer Gefahrenbremsung.

Bei einem normalen Auto befindet sich an jedem Rad ein ABS-Sensor. Dieser misst kontinuierlich die Drehzahlen. Sobald hier ein Wert von den anderen drei Sensoren abweicht, reagiert das ABS, da somit das Blockieren des Rads erkannt wird. Gängige Autos haben also immer vier ABS-Sensoren.

Ein Antiblockiersystem sorgt für deutlich mehr Sicherheit auf den deutschen Straßen. Denn das sonst häufige Blockieren der Räder bei einer Gefahren- oder Vollbremsung kann durch das Sicherheitssystem deutlich entschärft werden. Heute sind alle modernen Modelle auf den Straßen mit einem Antiblockiersystem ausgestattet.

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