Der Spurwechselassistent ist ein intelligentes System, das durch fortlaufende Überwachung mittels Sensoren und Kameras den hinteren und seitlichen Bereich des Fahrzeugs abdeckt. So kann die Elektronik Hindernisse im sonst schwer zu überblickenden toten Winkel erkennen. Droht eine Kollision, warnt das System vor einem Spurwechsel oder greift aktiv durch Brems- oder Lenkimpulse ein.
Der Tote-Winkel-Assistent ist eine Fahrassistenztechnologie, die Fahrzeuge auf der Nebenspur erkennt und oft als Standard- oder Sonderausstattung von Autoherstellern angeboten wird.
Mittels Sensoren und Kameras erfasst der Tote-Winkel-Assistent Hindernisse und signalisiert deren Vorhandensein durch ein blinkendes Lichtsignal in den Außenspiegeln. Bei Kollisionsgefahr und gesetztem Blinker können je nach Technik auch akustische Warnsignale wie Alarmtöne oder Lenkradvibrationen ausgelöst werden. So wird der Fahrer auf das potenzielle Risiko hingewiesen.
Voreile eines Spurwechselassistenten | Nachteile eines Spurwechselassistenten |
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1. Erhöhte Sicherheit: Der Hauptvorteil eines Spurwechselassistenten besteht darin, dass er die Sicherheit auf der Straße erhöht. Er hilft dabei, Kollisionen zu vermeiden, indem er den Fahrer warnt, wenn sich ein Fahrzeug im toten Winkel befindet. | 1. Kosten: Spurwechselassistenten sind oft in teuren Fahrzeugmodellen verbaut oder als zusätzliches Ausstattungsmerkmal erhältlich, was die Gesamtkosten des Fahrzeugs erhöhen kann. |
2. Reduzierte Fahrerermüdung: Spurwechselassistenten können dazu beitragen, die Belastung und Ermüdung des Fahrers bei langen Fahrten oder im dichten Verkehr zu reduzieren. | 2. Technologische Fehler: Wie alle technologischen Systeme können auch Spurwechselassistenten fehlerhaft sein. Sensoren und Kameras können durch schlechtes Wetter, Schmutz oder technische Defekte beeinträchtigt werden. |
3. Förderung des autonomen Fahrens: Automatisierte Spurwechselassistenten sind ein weiterer Schritt in Richtung autonomes Fahren und ermöglichen es den Fahrzeugen, immer mehr Fahrmanöver selbständig durchzuführen. | 3. Übermäßiges Vertrauen in die Technologie: Es besteht die Gefahr, dass Fahrer zu sehr auf den Spurwechselassistenten vertrauen und weniger aufmerksam fahren. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass diese Systeme den Fahrer unterstützen sollen und nicht dazu gedacht sind, ihn zu ersetzen. |
4. Kompatibilität und Einheitlichkeit: Nicht alle Spurwechselassistenzsysteme funktionieren auf die gleiche Weise. Dies kann bei der Umstellung auf ein anderes Fahrzeug oder beim Fahren von Mietwagen zu Verwirrung führen |
Um Fahrzeuge in der Umgebung erkennen zu können, arbeiten Spurwechselassistenten mit größerem Funktionsumfang ebenfalls mit Sensoren und Kameras. Sie nutzen Ultraschallsensoren für die Überwachung des hinteren Nahbereichs oder Radar- und Lasersensoren. Diese sind in der Lage, einen größeren Sektor zu erfassen, der etwa rund 100 Meter weit reichen kann.
Unterstützt wird die sensorische Erkennungstechnik der Fahrassistenten von Kameras. Sie scannen abhängig von ihrer Installation den Verkehr auf der Nebenspur, hinter oder vor dem Fahrzeug. Verarbeitet werden die gesammelten Daten dann von einer Steuereinheit, die den Warnmechanismus oder weitere Systeme aktiviert. Neben den Kameras nutzen Spurwechselassistenten verschiedene Sensoren, um die Umgebung des Fahrzeugs zu überwachen:
Radar: Radarbasierte Sensoren senden elektromagnetische Wellen aus und empfangen deren Reflexionen, um Objekte in der Umgebung zu erfassen. Diese Sensoren ermöglichen eine präzise Erfassung von Entfernungen und Geschwindigkeiten anderer Fahrzeuge, was besonders hilfreich für die Erkennung von Fahrzeugen im toten Winkel ist.
Ultraschallsensoren: Ultraschallsensoren verwenden Schallwellen mit hoher Frequenz, um Objekte in der Nähe des Fahrzeugs zu erkennen. Sie werden häufig zur Überwachung des seitlichen und hinteren Bereichs des Fahrzeugs verwendet, um Abstände zu Hindernissen und anderen Fahrzeugen zu messen.
Infrarotsensoren: Infrarotsensoren nutzen Infrarotstrahlung, um die Umgebung des Fahrzeugs zu scannen und Hindernisse zu erkennen. Sie können in Kombination mit anderen Sensoren eingesetzt werden, um eine noch genauere Erfassung von Objekten zu ermöglichen.
Die Kamera zur Erfassung von Hindernissen im Seitenbereich des Fahrzeugs ist in der Regel am linken und rechten Außenspiegel oder an deren Stegen montiert. Darüber hinaus gibt es Modelle mit Kameras, die in den Heck- oder Frontschürzen integriert sind. Die Sensoren befinden sich in der hinteren Stoßstange und können je nach deren Konstruktion bis in den hinteren Flankenbereich reichen.
Die Gesamtanordnung ermöglicht in jedem Fall eine Erfassung von Hindernissen neben und hinter dem Auto. Wie Kameras und Sensoren die Daten dort messen können, hängt allerdings auch davon ab, welche Art von Spurwechselassistent zum Einsatz kommt und welche Funktionen er übernimmt.
Fahrerassistenzsysteme sind technologische Innovationen, die seit Jahrzehnten entwickelt werden, um die Sicherheit und den Komfort beim Fahren zu verbessern. Mit der Einführung des ersten elektronischen Stabilitätsprogramms (ESP) im Jahr 1995, war Mercedes-Benz ein Vorreiter in der Branche.In den folgenden Jahren haben zahlreiche Automobilhersteller eine Vielzahl von Fahrerassistenzsystemen eingeführt, die beim Spurwechsel helfen.
Toter-Winkel-Assistent: Dieses System erfasst mittels Sensoren und/oder Kameras Fahrzeuge oder Hindernisse im toten Winkel, einem Bereich, der für den Fahrer schwer einzusehen ist. Bei der Erkennung eines Hindernisses wird der Fahrer durch visuelle oder akustische Signale gewarnt.
Spurwechselassistent: Er ist eine erweiterte Version des Toten-Winkel-Assistenten. Bei drohender Kollision warnt das System den Fahrer nicht nur, es kann auch aktiv eingreifen, indem es Brems- oder Lenkmanöver ausführt.
Ausparkassistent: Dieses System hilft dem Fahrer beim rückwärtigen Ausparken aus einer Parklücke, indem es Fahrzeuge erkennt, die sich von der Seite nähern. Bei drohender Kollision gibt es eine Warnung aus und kann in manchen Fällen das Fahrzeug auch automatisch bremsen.
Spurhalteassistent: Obwohl er nicht speziell für den Spurwechsel entwickelt wurde, hilft dieser Assistent dabei, das Fahrzeug in der Spur zu halten. Er erkennt, wenn das Fahrzeug unbeabsichtigt die Fahrspur verlässt und kann Warnsignale ausgeben oder lenkende Eingriffe vornehmen.
Adaptive Geschwindigkeitsregelanlage (ACC): Auch wenn sie nicht direkt den Spurwechsel unterstützt, kann die ACC das Ein- und Ausscheren erleichtern, indem sie automatisch den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug regelt.
Autonomer Spurwechselassistent: Bei einigen hochmodernen, teilautonomen oder autonomen Fahrzeugen kann das System selbstständig einen sicheren Spurwechsel durchführen, wenn der Fahrer den Blinker setzt.
Durch Kameraunterstützung und Vernetzung mit anderen elektronischen Steuerungssystemen lässt sich die Technik der Spurwechsel- und Spurhalteassistenten zum autonomen Fahren nutzen. Dabei gibt es aktive Spurwechselassistenten je nach Modell und Baujahr in unterschiedlichen Ausbaustufen. So können aktive Spurhaltesysteme das Überfahren von Mittel- oder Seitenstreifen erst akustisch anzeigen, bevor das Fahrzeug mit automatischen Lenkimpulsen aktiv in der Spur gehalten wird.
Ist ein aktiver Spurwechselassistent mit Systemen zur adaptiven Distanz- und Geschwindigkeitsregelung vernetzt, kann er zugleich zum Überholassistenten ausgebaut werden. Sobald der Blinker betätigt wird, regelt dann die Technik Lenkung, Motor- und Bremsleistung, um selbstständig einen Spurwechsel und den Überholvorgang vorzunehmen. Insbesondere in der Oberklasse bieten Hersteller diese Option an.
Ab dem 6. Juli 2022 ist EU-weit für neu genehmigte Modellreihen der Einbau eines Notfall-Spurhalteassistenten vorgeschrieben. Das System muss dafür eingerichtet sein, automatisch gegenzulenken, sobald ein Auto von der Straße abzukommen oder auf die Gegenspur zu geraten droht. Ab Juli 2024 wird es dann für alle Neuwagen in der EU Pflicht, also ebenfalls für Autos älterer Baureihen.
In neueren Fahrzeuggenerationen mit Internetverbindung, Car to Car Kommunikation und Vernetzung zu Datenbanken des Herstellers ist die Möglichkeit vorgesehen, das Auto mit Spurwechselassistent nachrüsten zu können. So lassen sich Ausstattungen wie Navigationsgeräte und Spurassistenten selbst bei Gebrauchtwagen Over-the-Air nachträglich aktivieren.
Dazu bieten Hersteller einzelne Features an oder für mehr Kosten komplette Fahrerassistent-Pakete. Sind wenigstens Sensoren und Bordcomputer schon eingebaut, lässt sich der Spurwechselassistent bei älteren Modellen alternativ über ein Software-Update in der Werkstatt nachrüsten und kalibrieren.
Probleme mit dem Spurwechselassistenten im Auto können etwa bei Verschmutzungen der Sensoren, fehlender Fahrbahnmarkierung oder Nässe auftreten. Fehlalarme müssen also nicht zwingend bedeuten, dass die Technik repariert werden muss. Wer die folgenden Hinweise zur Wartung beachtet und die Schwachstellen des Systems kennt, kann Probleme in jedem Fall besser einschätzen:
Ob Blind Spot Information System (BLIS) bei Volvo, Blind-Spot-Sensor und Side Assist bei VW und Audi oder das komplette Paket im BMW Driving Assistant – der Spurwechselassistent gehört heute in vielen Baureihen zum Standard oder ist als Option erhältlich. Während Kleinwagen oft mit Grundfunktionen auskommen, ist die Technik ab der Mittelklasse zunehmend für autonomes Fahren eingerichtet. Es ist ratsam, beim Kauf eines Autos zu prüfen, welcher Spurwechselassistent in der Standardausstattung enthalten ist oder welche Funktionen als optionales Extra hinzugefügt werden können. Im Folgenden schauen wir uns die Modelle mit Spurwechselassistent der verschiedenen Autohersteller genauer an.
Schon ab Baujahr 2007 sind Modelle von Mercedes optional mit Toter-Winkel-Assistent zu haben. Im Jahr 2010 bieten die Schwaben erstmals einen aktiven Tote-Winkel-Assistenten sowie den aktiven Spurhalteassistenten mit Bremseingriff etwa für die Mercedes C-Klasse oder die Mercedes-Benz S-Klasse an. In der Mercedes E-Klasse feiert dann 2016 der aktive Spurwechselassistent Premiere, während 2022 ab der Mercedes A-Klasse der Notfall-Spurhalteassistenten ab Werk eingebaut ist. Diese Systeme gibt es bei Mercedes aktueller Baujahre:
Die Assistenzsysteme zur Verbesserung der Sicherheit beim Spurwechsel sind im Rahmen des optionalen Driving Assistant in allen Baureihen vom Mini One über den Mini Countryman bis zum Elektroauto Mini Cooper SE zu haben. Das Paket enthält neben dem Spurwechselassistenten auch eine Reihe anderer Sicherheitsfunktionen, darunter ein City-Notbremssystem mit Personen- und Kollisionswarnung sowie Warnungsanzeigen beim Verlassen der Spur, die durch Lichtsignale und Lenkradvibrationen den Fahrer auf eine unsichere Spurabweichung hinweisen.
So sind auch bei den neuen Einstiegsmodellen der Baureihe Opel Corsa F die Sicherheitsfeatures zur Tote-Winkel-Überwachung serienmäßig mit dabei. Dazu zählt auch der Spurhalte-Assistent mit seinen Grundfunktionen, der im Geschwindigkeitsbereich von 60 bis 180 km/h aktiv ist. Das System warnt vor dem Verlassen der Spur durch ein Symbol im Fahrerdisplay und steuert bei Kollisionsgefahr aktiv gegen. Diese Technologien setzt Opel in beliebten Baureihen ein:
In seinen neueren Fahrzeuggenerationen verbaut Mazda serienmäßig das Sicherheitssystem i-ActiveSense, das u.a. die Spurhalte- und Spurwechsel-Assistenten (LAS und BSM) beinhaltet. Beide Techniken sind bei den Mazda2 (Stromverbrauch kombiniert: 4,7-4,4 kWh/100. km; CO₂-Emission 106–101 g/km²) und Mazda3 ebenso ab Werk verbaut wie in Modellen der SUV-Baureihen CX-3/CX-5 oder den Mazda Elektroautos. Diese Systeme gibt es bei den Mazda 2022:
In den neueren Baujahren machen die Bayern Technik zum sicheren Spurwechsel im Rahmen der Option Driving Assistant oder innerhalb von Kombi-Ausstattungen wie dem Innovationspaket verfügbar. Unterschiede gibt es hinsichtlich des Funktionsumfangs der Systeme, die je nach Technik warnen oder auch aktiv beim Lenken eingreifen können. So sind etwa für die Einstiegsmodelle sowie die BMW G20 Limousinen und G21 Touring der 3er-Reihe, die BMW 5er oder die SUV der X-Baureihen folgende Helfer zu haben:
Die tschechische Volkswagen-Tochter nutzt die Wolfsburger Technik Lane Assist, die auch bei den Schwestermarken VW, Audi und Seat zum Einsatz kommt. Der passive Spurhalteassistent mit Warnmeldung ist bei Skoda in den größeren Baureihen serienmäßig. Doch es gibt darüber hinaus auch aktive Spurwechselassistenten, die als Option für die höheren Ausstattungslinien im Programm stehen.
Was Skoda in ausgewählten Baureihen ab Werk oder optional für mehr Sicherheit beim Spurwechsel einbaut, zeigt der Blick auf beliebte Modelle bei den Skoda Neuwagen 2022:
Der Lane Assist Spurwechsel-Assistent kommt auch bei VW zum Einsatz. Doch gerade für ihre größeren Modelle bieten die Wolfsburger noch einige weitere Ausbaustufen an. Was für einzelne Baureihen für die VW mit Spurwechselassistent 2022 im Programm steht, zeigt hier eine Auswahl:
Was bei Renault an Technik für die Spurassistenz verfügbar ist, hängt von der Modellreihe und dem Baujahr ab. In frisch aktualisierten Modellen oder neuen Reihen bauen die Franzosen ihren Spurhalteassistenten serienmäßig ein. So etwa beim 2019 erneuerten Renault Clio, der im Modelljahr 2022 schon in der Basisvariante Equilibre davon profitiert. Die 2022er Renault Megane und Renault Megane Grandtour hingegen bringen die Sicherheitstechnik erst in den höheren Ausstattungsversionen ab Intens mit. Weiterhin sind als Optionen etwa für den Renault Megane oder Renault Kadjar Spurhalte-Warner und ein Toter-Winkel-Warner zu haben.
Sensoren und Kameras überwachen den Raum hinten und seitlich vom Auto, um vor Gefahren im toten Winkel zu warnen. Diese Technik hilft dabei, herannahende Fahrzeuge auf der Nebenspur sowie Fußgänger oder Radfahrer früher zu erkennen und damit Kollisionen zu vermeiden. Gut 26 Prozent weniger Unfälle beim Spurwechsel verzeichnen amerikanische Studien 2008, die Autos mit Spurwechselassistent im Test beobachtet haben (Quelle: Insurance Institute for Highway Safety, Crash Avoidance Potential of Five Vehicle Technologies, IIHS 2008).
Seither hat sich die Technik weiterentwickelt und es gibt aktive Spurwechselassistenten mit Lenkeingriff oder Bremsunterstützung, die ihre Vorteile vor allem bei höheren Geschwindigkeiten zeigen. Wer oft der Autobahn unterwegs ist und sich durch Systeme zum teilautonomen Fahren entlasten will, für den lohnt die Investition in die Spurwechseltechnik mit Aktivfunktionen in jedem Fall.
In der oberen Mittelklasse und Oberklasse ist für Vielfahrer zudem ein Spurwechselassistent mit Überholfunktion empfehlenswert. Der sich bei neueren Gebrauchtwagen als Spurwechselassistent zum Nachrüsten sogar Over-the-Air ins Auto holen lässt.
Fahrerassistenzsysteme unterstützen und erhöhen die Sicherheit, doch sie ersetzen nicht die eigene Aufmerksamkeit. Der Blick in die Spiegel und über die Schulter muss vor dem Spurwechsel deswegen weiter zur Routine gehören. Außerdem sollte man sich immer bewusst sein, wo die Grenzen der Technik sind. Dichte Wasserfontänen hinter den Fahrzeugen auf nassen Autobahnen oder fehlende Markierungen etwa in Baustellenbereichen können die Spurwechselassistenten behindern. Zudem können Schneematsch oder festsitzender Dreck Fehlalarme auslösen.
Wer häufige Probleme mit dem Spurwechselassistenten am Auto vermeiden will, sollte zudem die Wartung der Technik erst nehmen. So müssen nicht nur Sensoren und Kameras sauber gehalten werden. Nach dem Reparieren der Karosserie oder nach einem Frontscheibentausch muss man ebenso daran denken, das System neu kalibrieren zu lassen.