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Die Wegfahrsperre: Wegfahren unmöglich

Wegfahrsperren gibt es in verschiedenen Ausführungen und für verschiedene Zwecke. Wegfahrsperren sollen Diebe daran hindern das Fahrzeug zu stehlen oder sie helfen Ordnungshüter, um etwa Fahrzeuge aus dem Verkehr zu ziehen. Hier erfährst du alles über Wegfahrsperren, Arten, Kosten und Funktion.

Welche Arten von Wegfahrsperren gibt es?

Grundsätzlich werden drei verschiedene Arten von Wegfahrsperren unterschieden:

Mechanische Wegfahrsperren

Mechanische Wegfahrsperren verhindern, wie es der Name bereits sagt, durch eine mechanische Konstruktion, dass ein Fahrzeug bewegt werden kann. Entweder blockieren sie wichtige Hebel oder Instrumente, die zum Fahren benötigt werden, oder sie sperren elektronische Vorrichtungen ab.

Lenkradkralle

Bei dieser „Kralle“ handelt es sich um eine Vorrichtung, die am Lenkrad befestigt wird. Danach kann das Lenkrad nicht bewegt werden. Eine Lenkradkralle stellt sich dann als sinnvoll heraus, wenn das Fahrzeug mit einem zusätzlichen Sicherungsschutz ausgestattet werden soll. Vor allem Diebe werden durch die Lenkradsperre besser abgeschreckt. Selbst wenn ein Dieb das Fahrzeug startet, kann er damit nicht lenken. Die Lenkradkralle besteht aus einem langen Stab, der sowohl am Lenkrad als auch an einem Pedal befestigt wird. Auf diese Weise kann weder das Pedal noch das Lenkrad genutzt werden. Gesichert wird die Lenkradkralle durch ein Schloss.

Preis und Aufwand: Diese Wegfahrsperre ist eine sehr günstige Variante und schon für weniger als 50 Euro im Handel erhältlich. Die Installation ist sehr einfach und unkompliziert.

Pro

Stärken

  • Günstiger Preis
  • Gute Abschreckungswirkung
  • Zuverlässige Wegfahrsperre für Langzeitparker
Contra

Schwächen

  • Schlösser können leicht geknackt werden

Gangschaltungssperre

Die Gangschaltungssperre verhindert, dass die Gangschaltung des Fahrzeugs bedient werden kann. Die Vorrichtung wird in der Mittelkonsole montiert und mit festen Schrauben gesichert. Wird diese mechanische Wegfahrsperre aktiviert, schiebt sich ein Bolzen aus Stahl in die Schaltung und arretiert den Rückwärtsgang. Bei Automatikgetrieben wird die Schaltung in der P-Stellung blockiert.

Preis und Aufwand: Gangschaltungssperren müssen in der Regel von einer Fachwerkstatt eingebaut werden. Die Sperre selbst kostet meist zwischen 150 und 200 Euro. Für den Einbau müssen Sie mit Kosten von ca. 250 Euro rechnen.

Pro

Stärken

  • Zuverlässige Wegfahrsperre
  • Einfache Aktivierung
Contra

Schwächen

  • Höhere Anschaffungskosten
  • Einbau modellabhängig

OBD Saver

Der sogenannte „OBD Saver“ blockiert den Zugang zum Bordcomputer (On Board Diagnose) an der OBD-Buchse über die OBD-Dose, auf die im Kfz befindlichen Steuergeräte (z.B. Steuergerät der Wegfahrsperre). Der Zugang ermöglicht es, die elektronische Wegfahrsperre mit einem Leerschlüssel zu umgehen. Normalerweise wird die OBD-Buchse von Autowerkstätten für die Fehlerdiagnose genutzt. Die Buchse wird bei dieser mechanischen Wegfahrsperre mit einem Sicherheitsschloss gesichert.

Preis und Aufwand: Die Kosten für einen OBD Saver sind abhängig von der Automarke und dem Fahrzeugmodell und liegen zwischen 150 und 250 Euro. Ein spezieller Einbau ist nicht erforderlich.

Pro

Stärken

  • Einmal montiert, muss der OBD Saver nur beim Werkstattbesuch abgenommen werden
  • Einfache Montage
  • Moderate Kosten
Contra

Schwächen

  • Nicht für alle Fahrzeuge erhältlich
  • Nur für Fahrzeuge mit On Board Diagnose geeignet

Elektronische Wegfahrsperren

Elektronische Wegfahrsperren sind vom Gesetzgeber seit 1998 gemäß Paragraph 38a der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) vorgeschrieben. Die Gesetzesänderung geht zum Teil auf die Vorstöße der Autoversicherer zurück, die eine hohe Zahl an Fahrzeugdiebstählen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs verzeichneten.

Die elektronische Wegfahrsperre verhindert, dass das damit ausgestattet Fahrzeug gestartet werden kann. Hierfür wird meist der Schaltkreis unterbrochen. Zum Deaktivieren der Wegfahrsperre kann ein Chip verwendet werden.

Ebenso haben manche Autohersteller mit Zahlencodes gearbeitet. Heute ist es allgemein üblich, dass im Autoschlüssel ein RFID-Transponder verbaut ist, der die elektronische Wegfahrsperre deaktiviert, sobald der Zündschlüssel ins Schloss gesteckt wird. Heute werden elektronische Wegfahrsperren üblicherweise nach Generationen unterschieden.

car interior dashboard panel

Erste Generation

Die erste Generation elektronischer Wegfahrsperren wurde zu Beginn der 1990er-Jahre in Fahrzeugen nachgerüstet. Die Funktion dieser Wegfahrsperren beruhte auf der Dreikreisunterbrechung.

Über ein Relais sorgte die Wegfahrsperre dafür, dass Zündung, Treibstoffzufuhr und Anlasser nicht funktionierten, bis die Sperre deaktiviert wurde.

Das System war jedoch fehleranfällig und bot keinen ausreichenden Schutz. Diebe mussten meist nur das Relais überbrücken, um das Fahrzeug trotz Wegfahrsperre starten zu können.

Zweite Generation

Die zweite Generation der elektronischen Wegfahrsperren wurde ab der Mitte der 1990er-Jahre in Fahrzeugen eingebaut. Diese Sperren basierten nicht mehr auf der Dreikreisunterbrechung, sondern auf der Kommunikation zwischen RFID-Transponder und Wegfahrsperre.

Wird über diesen Kommunikationsweg bestätigt, dass der korrekte Transponder genutzt wird, gibt es einen elektrischen Impuls, der den Motorstart ermöglicht. In der Regel wird das Signal an das Bordsystem des Fahrzeugs gesendet.

Heute sind derartige Empfänger im Bordsystem des Autos verbaut. Der Vorteil der zweiten Generation besteht darin, dass sie deutlich mehr Sicherheit bietet und nicht einfach überbrückt werden kann.

Dritte Generation

Die dritte Generation der Wegfahrsperren erweitert die Kommunikation zwischen RFID und Wegfahrsperre. Zunächst muss der korrekte Transponder identifiziert werden. Danach muss die Wegfahrsperre das Motorsteuergerät freischalten. Erst dann kann das Fahrzeug gestartet werden.

Die Datenübertragung läuft verschlüsselt ab, damit niemand die Daten aus der Nähe abgreifen kann.

Sonderform Alcolock

Beim sogenannten Alcolock handelt es sich um eine elektronische Wegfahrsperre, die mit einem Alkoholtester kombiniert wird. Hat der Fahrer nach dem Atemtest zu viel Promille Alkohol im Blut, startet das Auto nicht. Alcolocks können in Deutschland freiwillig in Autos eingebaut werden, eine Pflicht besteht nicht. Dabei muss nach Einschalten der Zündung in das Mundstück des Geräts geblasen werden. Der Alkoholgehalt der Atemluft wird gemessen. Übersteigt der gemessene Wert die zuvor eingestellten 0,1 Promille, lässt das Fahrzeug sich nicht starten.

Da Alkohol jedoch jedes Jahr für sehr viele Unfälle verantwortlich ist, hat die EU den Alcolock als mögliche Maßnahme aufgenommen, um gegen alkoholbedingte Unfälle vorzugehen. In Frankreich ist diese elektronische Wegfahrsperre für Schulbusse vorgeschrieben.

Gleiches gilt für Schweden. In den Niederlanden müssen Alkoholsünder zwei Jahre lang mit einem Alcolock fahren. Ebenso gibt es in Belgien die Möglichkeit, dass ein Alcolock auf richterlichen Beschluss eingebaut werden muss.

Kritiker der Alcolock-Lösung bemängeln, dass der Alkoholtester manipuliert werden kann und es alkoholisierten Fahrern somit immer noch möglich ist, sich hinter das Steuer zu setzen.

Elektrische Störungen bei elektronischer Wegfahrsperre

Wenn die Fahrzeugbatterie leer ist, kann es vorkommen, dass die Wegfahrsperre aktiviert ist, aber über den Schlüssel nicht entsperrt werden kann. In diesem Fall ist eine neue Synchronisierung des Transponders mit der Wegfahrsperre nötig.

Häufig steht eine konkrete Anleitung hierzu in der Betriebsanleitung des Fahrzeugs. Empfehlenswert ist es jedoch, den Batteriewechsel immer in der Fachwerkstatt durchführen zu lassen, um derartige Probleme zu vermeiden.

Wer ein älteres Fahrzeug mit einem Baujahr vor 2000 nutzt, verwendet häufig noch Schlüssel mit aktivem Transponder. Ist die Batterie des Autoschlüssels leer, funktioniert die Entsperrung der Wegfahrsperre nicht. In diesem Fall muss lediglich die Batterie des Autoschlüssels erneuert werden. Neuere Autoschlüssel arbeiten mit einem sogenannten „passiven Transponder“, der keine Stromzufuhr benötigt.

Bei einem elektrischen Kurzschluss ist es immer empfehlenswert, das Auto in die Fachwerkstatt schleppen zu lassen. Dort kann der Fachmann sich um die Wiederinbetriebnahme kümmern und dafür sorgen, dass die Wegfahrsperre wieder sachgemäß funktioniert.

Unfreiwillige Wegfahrsperren

Unfreiwillige Wegfahrsperren werden von Ordnungsbehörden (Ordnungsämter oder Polizei) eingesetzt, um zum Beispiel Autobesitzer zur Zahlung von fälligen Gebühren aufzufordern. Diese Wegfahrsperren sind mechanischer Natur und werden von außen meist an Rädern angebracht.

  1. Ventilwächter: Ein Ventilwächter wird auf dem Ventil des Autoreifens aufgesetzt. Wird das Auto schneller als 15 km/h bewegt, lässt der Ventilwächter die Luft aus dem Reifen, sodass die Weiterfahrt spätestens nach 500 Metern unmöglich ist. Der Ventilwächter wird zwar eingesetzt, allerdings auch sehr kritisiert. So können säumige Zahler die Wegfahrsperre nicht bemerken und aufgrund des platten Reifens unkontrolliert fahren. Dadurch sind Unfälle möglich. Darüber hinaus ist die Wegfahrsperre unwirksam, wenn der Reifen gewechselt wird. Sehr langsames Fahren in Schrittgeschwindigkeit ist außerdem möglich.
  2. Parkkrallen / Radkrallen: Seit 2005 werden von deutschen Ordnungshütern häufiger Parkkrallen eingesetzt. Dabei handelt es sich um mechanische Wegfahrsperren, die auf das Rad montiert werden und eine Fahrt unmöglich machen. Auch der Reifenwechsel ist nicht durchführbar.

Wegfahrsperren von Ordnungsbehörden

Wenn ein Schuldner versucht, die unfreiwillige Wegfahrsperre unerlaubt zu entfernen, handelt er strafbar. Aus einem Bußgeld kann so eine Strafanzeige werden.

Weitere Diebstahlschutz-Möglichkeiten

Elektronische oder mechanische Wegfahrsperren sind heute nicht die einzige Schutzmöglichkeit gegen Autodiebstahl. So können zum Beispiel auch Alarmanlagen verwendet werden. Sie geben laute Warnsignale von sich, wenn das Fahrzeug gewalttätig geöffnet oder versucht wird, das Fahrzeug ohne Schlüssel zu starten.

Darüber hinaus ist heute auch eine Satellitenüberwachung von Kfz möglich. Diese verhindert zwar nicht den Diebstahl an sich, sondern erleichtert den Behörden das Wiederfinden des Fahrzeugs, nachdem es gestohlen wurde.

Manche dieser GPS-Geräte lassen sich auch fernsteuern, sodass das Fahrzeug aus der Ferne ausgeschaltet werden kann.

5 Tipps gegen Autodiebstahl

  1. Ziehe bei kurzen Stopps immer den Autoschlüssel, zum Beispiel auch beim Tanken oder bei einer kurzen Rast.
  2. Lasse das Lenkradschloss beim Parken immer einrasten.
  3. Schließe beim Parken immer alle Fenster sowie das Schiebedach.
  4. Lasse niemals einen Ersatzschlüssel im Auto liegen.
  5. Trage deinen Autoschlüssel immer bei dir, wenn du unterwegs bist.

Kaskoversicherung notwendig

Bedenke, dass im Falle eines Diebstahls ohne Kaskoversicherung nichts erstattet wird.

Das kannst du tun, wenn die Wegfahrsperre nicht reagiert

Wenn du feststellst, dass du dein Auto nicht starten kannst, solltest du umgehend Kontakt zu deiner Autowerkstatt aufnehmen. Die Wegfahrsperre wird nur der Fachmann deaktivieren können. In manchen Fällen holt die Werkstatt dein Auto kostenlos bei dir ab oder schickt einen Mechaniker, um das Problem vor Ort zu beheben.

Der Experte kann auch ein Gerät nutzen, um elektronische Wegfahrsperren zu überwinden, damit dein Auto gestartet werden kann. Du selbst darfst solche Geräte auf keinen Fall einsetzen, noch mit dir tragen. Das Mitführen derartiger Geräte ist in Deutschland strafbar.

Ist eine Wegfahrsperre notwendig für die Kfz-Versicherung?

Auch ohne aktive Wegfahrsperre ist dein Auto mit einer Kaskoversicherung - also einer Teilkasko oder Vollkasko - bei einem Diebstahl versichert. Wichtig für den Versicherungsschutz ist aber auch, dass es abgeschlossen und kein Fenster geöffnet war. Versicherungsunternehmen können bei nicht aktivierter Wegfahrsperre ihre Leistung um bis zu 10 Prozent kürzen.

Wird ein Auto trotz aktiver Wegfahrsperre gestohlen, müssen Versicherer üblicherweise immer ihren Verpflichtungen nachkommen.

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