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Autositze reinigen: Für jedes Material die richtige Behandlung
AutoScout24 · 17.08.2023 · Ø 7 Min. Lesezeit
Hundehaare, Kaugummi, Schweiß – Autositze geraten schnell in Mitleidenschaft. Zum Glück lassen sich Verschmutzungen aller Art mit den richtigen Tipps effektiv reinigen. Wie du Autopolster aus Stoff oder Leder von Flecken und Gerüchen befreist, erfährst du hier.
Verschmutzte Autositze lassen sich mit speziellen Polsterreinigern und, je nach Material, mit Hausmitteln säubern. Unabhängig vom genauen Vorgehen gilt es, vor der Reinigung gewisse Vorkehrungen zu treffen. Dazu zählen:
Den Innenraum von persönlichen Gegenständen befreien für mehr Bewegungsfreiheit
Autositze absaugen, um Krümel und Staubkörner zu entfernen
Reiniger vor der Anwendung an einer unauffälligen Stelle testen, um mögliche Verfärbungen des Stoffs oder Leders zu vermeiden.
Autositze aus Stoff reinigen
Um Flecken in Stoffpolstern zu entfernen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Für die hygienische Tiefenreinigung bedarf es größerer Gerätschaften, wie z. B. eines Waschsaugers oder Dampfreinigers. Für die Oberflächenbehandlung bieten sich sowohl Hausmittel als auch spezielle Schaumreiniger an.
Schaumsprays sind einfach in der Handhabung, lösen den Schmutz und beugen einer übermäßigen Durchnässung der Polster vor. Allerdings bergen die chemischen Wirkstoffe aufgrund hoher pH-Werte das Risiko, bei manchen Menschen Hautreizungen und Allergien auszulösen. Wieso also nicht einfach zu altbewährten Hausmitteln greifen?
Verschmutzungen mit Hausmitteln entfernen
Folgende Hausmittel und Werkzeuge sind zur Reinigung von Stoffbezügen geeignet:
Waschmittel
Rasierschaum
Essig
In unserem How-to testet Kai alle drei Mittel bei unterschiedlichen Flecken auf ihre Wirksamkeit. Diese und weitere Tipps hier im Video.
Der ultimative Hausmittel-Test im Video
Rasierschaum und Waschmittel gegen Flecken
Leichte Verschmutzungen lassen sich mit Rasierschaum oder Feinwaschmittel gut entfernen. Generell gilt: Je frischer der Fleck, desto besser. Fällt die Entscheidung auf Waschmittel, empfiehlt sich eine Mischung aus einem Liter Wasser, zehn Millilitern Flüssigwaschmittel (bunt) und einem Spritzer Flüssigseife.
Folgende Schritte führen zum Erfolg:
Heißes Wasser (ca. 50 Grad Celsius) in einem Eimer mit Waschmittel und Seife vermengen.
Reinigungsmittel großflächig und kreisförmig mit einer Bürste auftragen.
Zehn Minuten einwirken lassen.
Mit einem Frotteetuch das Polster trocknen und den restlichen Schmutz ausreiben
Rasierschaum im Handschuhfach
Es empfiehlt sich, Rasierschaum in Reisegröße sowie eine kleine Bürste und Lappen immer griffbereit im Handschuhfach zu haben. Denn: Je frischer dem Fleck zu Leibe gerückt wird, desto erfolgreicher lässt er sich entfernen.
Essig gegen Gerüche
Wenn neben Flecken auch unangenehme Gerüche ein zu beseitigendes Problem darstellen, ist Essig das Hausmittel der Wahl. Hunde-, Schweiß- oder Nikotingerüche lassen sich mit Essigwasser aus Stoffbezügen entfernen. Dazu lediglich eine Verdünnung aus einigen Esslöffeln Essig und Wasser herstellen, aufsprühen und mit einem Lappen einreiben. Der Geruch von Essig wird nach kurzer Zeit verfliegen, und mit ihm der unangenehme Tier- oder Zigarettengeruch. Spezielle Geruchsentferner können da helfen, wo Essigwasser keine Abhilfe mehr schafft oder möglicherweise die Farbintensität der Bezüge beschädigt. Für Hundehalter, die neben einem strengen Geruch ebenfalls mit Tierhaaren zu kämpfen haben, empfiehlt sich ein einfacher Fusselroller oder eine Kleiderbürste.
Dampfreiniger und Waschsauger für Tiefenreinigung
Hygienisch sauber werden Autositze mit einem Waschsauger. Dieser bedient sich dem sogenannten Sprühextraktionsverfahren. Zusammen mit Wasser trägt das Gerät Reinigungsmittel auf die betroffenen Stellen auf. Die Lösung dringt in die Fasern der Autopolster ein und löst dort den Schmutz – anschließend saugt das Gerät sowohl die Reinigungslösung als auch den Schmutz gemeinsam wieder ab. Besonders Fettflecken und andere tiefliegende Verschmutzungen lassen sich mit einem Waschsauger entfernen.
Ein Dampfreiniger ist ebenso zur Reinigung hartnäckiger Flecken geeignet. Denn der heiße Wasserdampf weicht den Schmutz auf und reinigt das Gewebe fasertief und nachhaltig von Schmutzpartikeln – ganz ohne chemische Zusätze. Voraussetzung für den Einsatz eines Dampfreinigers ist, dass es sich um farbunempfindliche Sitzpolster handelt. Bei hellen Bezügen etwa können sich Wasserflecken bilden.
Tipp
Waschsauger bzw. Dampfreiniger lassen sich in der Regel für wenige Euro bei einem Baumarkt ausleihen und müssen deshalb nicht zwangsläufig gekauft werden.
Autopolster aus Leder reinigen
Leder und Kunstleder sind deutlich pflegeleichter und weniger anfällig für Verschmutzungen als Stoffbezüge. Die Reinigung verlangt jedoch besondere Sorgfalt: Haushaltsmittel reichen in der Regel nicht aus, um Autositze aus Leder zu reinigen. Im schlimmsten Fall beschädigen sie sogar das Material. Nur in Kombination mit professionellen Produkten vom Fachhändler ist eine erfolgreiche und schonende Behandlung garantiert.
Folgende Utensilien sind hilfreich:
Lederbürste
Lederpflegemittel/Lederspray/Lederfluid
Schmutzradierer
Schuhcreme (farblos)
Baumwolltücher
ggf. UV-Schutzpflege
Das typische Vorgehen gliedert sich in die folgenden Schritte:
Grobreinigung mit der Lederbürste durchführen
Stärkere Verschmutzungen mit dem Schmutzradierer, Leder-Fluids oder leichter Spülmittellösung (Wasser und ein bis zwei Tropfen Geschirrspülmittel) behandeln – gut trocknen lassen.
Pflegen und nachpolieren: Mit einem weichen Baumwolltuch spezielles Pflegemittel oder farblose Schuhcreme dünn einarbeiten und polieren. Bei Cabrios empfiehlt sich eine Creme mit integriertem Lichtschutzfaktor.
Welche Reinigungsmittel und Werkzeuge wann zum Einsatz kommen, hängt zum einen von der Lederart und zum anderen vom Grad der Verschmutzung ab. Für die einfache Pflege von Glattleder benötigst du beispielsweise lediglich eine farblose Schuhcreme von hochwertiger Qualität.
Schonend behandeln
Zu viel Nässe, starkes Scheuern und Drücken sind in jedem Fall zu vermeiden, um das Leder nicht zu schädigen und keine Verfärbungen zu verursachen. Den gelösten Schmutz gilt es vorsichtig mit einem Baumwolltuch abzutragen.
Wildleder reinigen – das sind die Unterschiede
Auch Wildleder und Velours bedürfen einer schonenden Behandlung und Pflege, zumal sie noch empfindlicher als Glattleder sind.
Folgende Utensilien sind empfehlenswert:
Lederbürste
Raulederpflegemittel
Auch bei hochwertiger Ausstattung mit Wildleder- und Velourssitzen beginnt der Reinigungsprozess mit einer groben Behandlung durch eine Lederbürste. Das raut den Stoff zunächst auf und macht ihn empfänglicher für das anschließende Raulederpflegemittel vom Fachhändler. Beim Auftragen ist besonders wichtig, den empfohlenen Sprühabstand einzuhalten. Andernfalls besteht die Gefahr einer Durchnässung, außerdem können sich Flecken bilden.
Gut zu wissen: Auch wenn die Struktur von Alcantara an Wildleder erinnert, bestehen entsprechende Autopolster aus synthetischem Material. Hier kann also mit gutem Gewissen zu normalen Polsterreinigern gegriffen werden.
Spezialfall: Wie entferne ich Kaugummi aus Autositzen?
Verklebtes Kaugummi an Sitzpolstern lässt sich durch ein einfaches Hausmittel entfernen: Eisspray gegen Prellungen, erhältlich in jeder Apotheke. Das Spray erhärtet das Kaugummi, sodass es sich anschließend abkratzen lässt. Bleiben Rückstände, diese einfach erneut einsprühen und anschließend mit einer feinen Bürste beseitigen.
Alle Verschmutzungen und Lösungen auf einen Blick:
Art der Verschmutzung
Mittel
Kleinere Flecken durch Getränke & Essen
Waschlauge, Rasierschaum
Gerüche durch Rauch, Tiere, Urin, Schweiß, Erbrochenes
Essigwasser
Kaugummi
Vereisungsspray
Hartnäckige Fettflecken und Gerüche
Waschsauger, Dampfreiniger, Profi
Professionelle Behandlung: Wie reinigt der Profi die Autositze?
Wer mit Hausmitteln oder speziellen Reinigern in Eigenregie nicht weiterkommt, ist gut beraten, die Autopolster von einem professionellen Dienstleister reinigen zu lassen. Die professionelle Behandlung besteht meist aus einer Kombination von Sprühextraktionsverfahren, hygienischer Tiefenreinigung und abschließender Imprägnierung für anhaltenden Schutz.
Für die Reinigung von Ledersitzen gilt ein anderes Vorgehen. Hier liegt der Fokus auf der professionellen Lederpflege, wodurch sich das Material auch optisch wieder aufwerten lässt. Bei der Gelegenheit lassen sich übrigens auch kleinere Schäden reparieren, z. B. Brandlöcher. Je nach Aufwand und Anbieter werden für die professionelle Reinigung schnell 120 Euro oder mehr fällig. Dafür geben einem die Polster anschließend das klassische “Neuwagen-Gefühl”. In Werkstätten, die einzelne Reinigungskomponenten anbieten, sind in etwa folgende Kostenpunkte zu erwarten:
Polsterreinigung: ca. 30 Euro pro Sitz
Geruchs-/Ozonbehandlung: ab circa 60 Euro
Lederreinigung: ca. 70 Euro
Lederpflege: ca. 30 Euro
Fazit: Autositze reinigen für ein frisches Fahrgefühl
Mit den Hinweisen in diesem Ratgeber bist du auch für die gröbsten Fettflecken gut gewappnet. Wichtig dabei ist, die herangezogenen Utensilien zunächst vorsichtig zu testen und sich ein genaues Bild von der Beschaffenheit des Materials zu machen. Für Leder gilt, die Feuchtreinigung vorsichtig anzugehen und wenig Wasser zu benutzen. Wie so oft heißt es auch hier: Weniger ist mehr. Sind trotz aller Tipps keine Erfolge in Sicht, ist eine Überlegung wert, einen professionellen Dienstleister aufzusuchen. Die Reinigung ist zwar kostspielig, währt dafür jedoch umso länger.
FAQ
Gegen Flecken in Stoffbezügen sind Flüssigwaschmittel und Rasierschaum besonders effektiv. Gerüche lassen sich aus Stoffpolstern mithilfe von Essig beseitigen. Sollen die Stoffsitze nicht nur optisch, sondern auch hygienisch sauber sein, ist eine Tiefenreinigung mit Waschsauger oder Dampfreiniger das Mittel der Wahl. Für Ledersitze empfehlen sich spezielle Lederpflegemittel.
Ja, Rasierschaum kann sehr wirksam sein.
Flüssigwaschmittel, Essig und Rasierschaum sind in Verbindung mit Wasser die besten Hausmittel zur Reinigung von Autositzen. Einarbeiten, einwirken lassen, abwischen – meist ist der Autositz danach sauber.