Insbesondere Fahranfänger fragen sich, welche Fahrzeuge sie mit einem B-Führerschein fahren dürfen. Der Grund: Die Berechnung der erlaubten Anhängelasten ist mitunter kompliziert und hält verschiedene Fallstricke bereit. Grundsätzlich gilt, dass Fahrzeugführer dieser Führerscheinklasse Anhänger bis zu einer zulässigen Gesamtmasse von 750 Kilogramm mit ihrem Pkw ziehen dürfen. Gleichzeitig gilt aber auch, dass die Gesamtmasse des Gespanns nicht über 3,5 Tonnen liegen darf.
Daher gilt: Der Anhänger muss weniger als 750 Kilogramm wiegen, wenn das Zugfahrzeug eine Masse von über 2,75 Tonnen aufbringt. Gleichzeitig darf der Anhänger mehr als 750 Kilogramm wiegen, wenn das Zugfahrzeug unterhalb der 2,75 Tonnen liegt. Rein rechnerisch dürfte der Anhänger bei einem drei Tonnen schweren Auto nicht mehr als 500 Kilogramm wiegen. Ist das Auto eine Tonne leichter, darf er jedoch 1,5 Tonnen auf die Waage bringen.
Wichtig ist, dass auch die Anhängelast eine Rolle spielt. Diese gibt an, wie viel das Zugfahrzeug insgesamt ziehen darf und hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Erreicht das Gespann beispielsweise das Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen nicht, der Anhänger übersteigt allerdings die Anhängelast des Fahrzeugs, so ist die Konstruktion nicht verkehrsfähig. Die Höhe der Anhängelast unterscheidet sich, je nachdem ob der Anhänger gebremst oder ungebremst ist.
Der Führerschein BE kommt dann zum Tragen, wenn die zulässige Gesamtmasse vom Zugfahrzeug in Verbindung mit dem Anhänger bei mehr als 3,5 Tonnen liegt. Insgesamt berechtigt der BE-Führerschein zum Führen eines Gespanns bis zu sieben Tonnen. Allerdings darf die Gesamtmasse des Zugfahrzeugs die Grenze von 3,5 Tonnen nicht überschreiten. Das gleiche gilt für den Anhänger. Auch sein Limit liegt beim BE-Führerschein bei 3,5 Tonnen.
Zur Verdeutlichung: Wiegt das Zugfahrzeug 3.501 Kilogramm und der Anhänger nur 500 Kilogramm, reicht der BE-Führerschein nicht aus, da das Zugfahrzeug zu schwer ist. Ähnlich verhält es sich, wenn das Zugfahrzeug zwei Tonnen wiegt und der Anhänger 3.501 Kilogramm schwer ist. Die Gesamtmasse liegt zwar unter sieben Tonnen, dennoch ist ein C1E Führerschein nötig. Aber: Wiegt das Zugfahrzeug zwei Tonnen und der Anhänger genau 3,5 Tonnen genügt der BE-Führerschein. Umgekehrt ist es ebenso. Wiegt das Zugfahrzeug exakt 3,5 Tonnen und der Anhänger zwei Tonnen, dann ist der BE-Führerschein ausreichend. In der größtmöglichen Kombination wiegen sowohl Zugfahrzeug als auch Anhänger jeweils exakt 3,5 Tonnen. Damit wären die Erlaubnisse des BE-Führerscheins vollständig ausgereizt.
Der C1E Führerschein wird notwendig, wenn das Zugfahrzeug oder der Anhänger die zulässige Gesamtmasse von jeweils 3,5 Tonnen überschreitet. Begrenzt ist die Masse bei Fahrzeugen auf 7,5 Tonnen und bei Gespannen auf zwölf Tonnen. Der Gültigkeitsbereich dieses Führerscheins beschränkt sich jedoch auf die Europäische Union und den Europäischen Wirtschaftsraum. Außerhalb der EU können die zulässigen Gesamtmassen geringer sein.
Wer sowohl in Deutschland als auch im Ausland hohe Massen bewegt, die die Erlaubnisse des eigenen Führerscheins überschreiten, der wird ähnlich behandelt wie beim Fahren ohne Führerschein. Die Folgen sind hohe Geldstrafen, der Entzug der Fahrerlaubnis und im schlimmsten Fall eine Haftstrafe. Es ist deshalb wichtig, sich über die Regelungen über die zulässigen Gewichte genau zu informieren und nachzuprüfen, ob das jeweilige Gespann im Rahmen der Begrenzungen liegt.
Die Kosten für einen BE-Führerschein variieren je nach Vorhandensein eines B-Führerscheins – schließlich minimiert Letzterer die nötigen Fahrstunden. Für die Prüfung fallen etwa 200 Euro und pro Fahrstunde zwischen 60 und 100 Euro an. Wie groß die Kosten am Ende sind, kommt auf die Anzahl der benötigten Fahrstunden an. Je nach Ort und Fahrschule kommen Beträge zwischen 450 und 1.200 Euro auf Fahrer zu.
Der C1E Führerschein bewegt sich preislich ungefähr bei 2.000 Euro. Beide Führerscheine setzten eine praktische Prüfung voraus. Für den Erwerb des C1E-Führerscheins ist außerdem noch eine medizinische Untersuchung erforderlich. Diese bescheinigt die körperliche und geistige Eignung für das Führen von schweren Fahrzeugen und Lasten.
Wer ohne Anhängerführerschein ein Zugfahrzeug fahren möchte, muss sich an die Gewichtsobergrenzen halten. Der Klasse-B-Führerschein berechtigt zur Benutzung eines bis zu 750 Kilogramm schweren Anhängers. Das Gespann darf jedoch ein Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen nicht überschreiten. Wer mehr ziehen möchte, braucht entweder den Führerschein der Klasse BE oder den C1E-Führerschein, sofern das gewünschte Zugfahrzeug ein Gewicht von 3,5 Tonnen übersteigt.