In der Praxis handelt es sich beim Fahreignungsregister um eine elektronische Datenbank, in welcher alle rechtskräftigen Entscheidungen bei Ordnungswidrigkeiten und Straftaten zu Verkehrsteilnehmern gesammelt werden. Den meisten Autofahrern ist das Register eher als „Verkehrssünderkartei“ bekannt. Darüber hinaus werden rechtskräftige Fahrverbote dort registriert. Gespeichert werden die Daten vom Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg. Dort können Betroffene oder Behörden wie Polizei, Bußgeldstelle oder Zoll auf die Datensätze zugreifen.
Das Register dient nach dem Straßenverkehrsgesetzes (StVG) unterschiedlichen Zwecken. So können Behörden anhand der gesammelten Punkte und Delikte prüfen, ob der betroffene Verkehrsteilnehmer für das Führen von Fahrzeugen geeignet oder befähigt ist. Zugleich kann durch einen Zugriff auf die Daten schnell kontrolliert werden, ob der Fahrer zum Führen von Fahrzeugen berechtigt ist. Der für die meisten Autofahrer wichtigste Aspekt des Fahreignungsregisters besteht darin, einen Überblick über die bereits bestehenden Einträge zu haben, da es bei Mehrfachtätern zu einem Führerscheinentzug kommen kann.
Gut zu wissen
Seit 2008 hat sich die Zahl der Einträge im Fahreignungsregister deutlich erhöht. Waren es damals noch knapp 8,6 Millionen, lag die Zahl 2016 bei über 10 Millionen Einträgen im FAER.
Über jeden Verkehrsteilnehmer werden im Fahreignungsregister Daten gemäß § 28 des StVG gespeichert. Demnach handelt es sich um:
Ordnungswidrigkeiten und Straftaten haben im Fahreignungsregister eigene Tilgungsfristen.
Die Fristen beginnen nicht mit dem Tag des ersten Urteils oder der Unterzeichnung des Strafbefehls, sondern mit der Rechtskräftigkeit des Urteils oder Bußgeldbescheids.
Tatsächlich gelöscht werden die Einträge erst, wenn ein Jahr nach Ablauf der Tilgungsfrist vergangen ist. Diese Zeit wird auch „Überliegefrist“ genannt. Bis es zum endgültigen Punkteverfall kommt, musst du also immer ein Jahr zur Tilgungsfrist hinzurechnen.
Gut zu wissen
Mit der Umbenennung in Fahreignungsregister und der Reform des Punktesystems entfiel auch die sogenannte „Tilgungshemmung“. Demnach führt ein neuer Verstoß nicht mehr dazu, dass die Tilgungsfrist von bereits eingetragenen Verstößen sich automatisch verlängert.
Widerspruch einlegen
Da die Punkte in Flensburg erst nach rechtskräftigen Urteilen oder Bußgeldbescheiden registriert werden, können Betroffene bei Erhalt des Bescheids Widerspruch einlegen. So kann ein Punkteintrag verhindert werden. Sind die Punkte einmal eingetragen, ist es in der Regel zu spät, da die Entscheidung, die zum Eintrag geführt hat, bereits rechtskräftig ist. Verkehrsteilnehmer sollten deshalb immer sofort nach Erhalt eines Bescheids oder Strafbefehls handeln und am besten anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen, wenn der Führerschein in Gefahr ist.
Die Einträge im Fahreignungsregister werden auch „Punkte in Flensburg“ genannt. Punkte lauten die Einträge deshalb, weil die Vergehen nach einem Punktesystem klassifiziert werden und in Flensburg der Sitz des Registers ist.
Jeder Verkehrsteilnehmer hat die Möglichkeit, seinen Punktestand kostenlos beim Kraftfahrt-Bundesamt abzurufen und rechtskräftige Entscheidungen über Verkehrsverstöße und Fahrerlaubnismaßnahmen einzusehen.
Hierfür stehen verschiedene Optionen offen: Online-Abfrage im FAER, Abfrage per Post oder vor Ort. In allen Fällen musst du dich eindeutig ausweisen können.
Alle detaillierten Informationen zur Abfrage der Punkte in Flensburg sowie Antragsformulare findest du auf der Seite des FAER.
Das Angebot des FAER ist kostenlos
Es wird empfohlen, das kostenlose Angebot des FAER zu nutzen. Im Internet gibt es viele Anbieter, die den kostenlosen Service zwar nutzen, für die Abfrage selbst aber Geld verlangen. Dieses Geld kannst du dir sparen.
Punktestand abfragen
Für die Punkte in Flensburg gilt das sogenannte Tattagsprinzip. Das bedeutet, dass du mit dem Begehen des Verkehrsverstoßes bereits Punkte sammelst, auch wenn diese noch nicht eingetragen worden sind. Der endgültige Punktestand wird jedoch erst registriert, wenn das Urteil oder die Ordnungswidrigkeit rechtskräftig ist. Dann übermittelt das Kraftfahrt-Bundesamt der Fahrerlaubnisbehörde die Punkte. Die Behörde berechnet schließlich deinen Punktestand und prüft, ob Maßnahmen eingeleitet werden müssen. Den Punktestand kannst du später separat abfragen.
Die Geschichte des Fahreignungsregisters beginnt im Jahr 1957. Damals wurde das Straßenverkehrsgesetz mit einem Änderungsgesetz angepasst. Die Reform ermöglichte es dem Bundesminister für Verkehr, rechtskräftige strafgerichtliche Urteile in einem eigenen Register zu erfassen. Hierfür gab der Bundesrat die entsprechende Zustimmung. Im Jahr 1958 wurde schließlich das Verkehrszentralregister angelegt.
Im Gegensatz zu heute wurden dort nur Straftaten gesammelt, weil es die „Ordnungswidrigkeit“, wie sie heute definiert wird, noch nicht gegeben hat. Ein Verstoß gegen die Verkehrsordnung wurde nämlich als sogenannte „Übertretung“ gewertet. Im rechtlichen Sinne handelte es sich demnach um eine Straftat mit geringerer Gewichtung. Erst Ende der 1960er-Jahre wurden Ordnungswidrigkeiten gesetzlich definiert. 1974 wurde das Delikt der „Übertretung“ getilgt und im gleichen Jahr erfolgte die Einführung des Punktesystems nach § 4 des Straßenverkehrsgesetzes, das offiziell „Fahreignungs-Bewertungssystem“ heißt. Damit wurden die Richtlinien von 1961 zum Umgang mit Mehrfachtätern ersetzt.
Bis zum Jahr 1999 wurde das damalige Fahreignungsregister mit Akten aus Papier geführt. Danach erfolgte die Digitalisierung der Datenbestände. Geblieben ist lediglich die umgangssprachliche Bezeichnung „Verkehrssünderkartei“.
Rund 15 Jahre später, am 1. Mai 2014, wurde das Punktesystem reformiert. Verkehrssündern wird seit diesem Datum schon bei einem geringeren Punktestand die Fahrerlaubnis entzogen. Mit der Reformierung des Punktekatalogs erhielt das Verkehrszentralregister einen neuen Namen. Seither heißt es Fahreignungsregister.