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Airbag wechseln: Kosten und besondere Regelungen

Der Airbag ist eine der wichtigsten Sicherheitseinrichtungen in einem Auto und kann ein echter Lebensretter sein. Die einwandfreie Funktion der Airbags im Auto hat somit höchste Priorität. Wann und wie es einen Airbag zu wechseln gilt und wie hoch die Kosten sind, erfährst du hier.

Funktionsweise und Arten von Airbags

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Airbags sind fester Bestandteil der passiven Sicherheitsausstattung eines Autos und schützen bei einem Aufprall Fahrer und Beifahrer gleichermaßen. Das technische System dahinter ist komplex und lässt sich nicht reparieren geschweige denn prüfen: Um die Funktionsfähigkeit zu kontrollieren, müsste der Airbag ausgelöst werden. In den Vorrichtungen befindet sich pyrotechnisches Material, das bei sehr starken negativen Beschleunigungskräften mittels einer automatischen Zündung verbrennt. Dabei entsteht ein Gas, das den Airbag aufblasen lässt. Dieser Vorgang braucht nur 20 bis 50 Millisekunden.

Sowohl Front-, Seiten- als auch Kopfairbags zählen heutzutage in Industriestaaten zur Serienausstattung von Autos. Frontairbags waren das erste in Serie verbaute System: sie befinden sich im Lenkrad bzw. für den Beifahrer im Armaturenbrett. Seitenairbags wurden in den 1990er Jahren eingeführt und entfalten sich zum Schutz von Brustkorb und Becken zwischen Sitz und Türverkleidung. Kopfairbags decken den gesamten seitlichen Scheibenbereich ab und schützen den Kopf vor einem Aufprall auf die Seitenscheibe oder B-Säule. Aufgrund des komplexen Aufbaus und der lebenswichtigen Bedeutung eines Airbagsystems in einer Unfallsituation, gibt es viele Sicherheitsmaßnahmen und gesetzliche Regelungen hinsichtlich der Funktionstüchtigkeit und des Wechsels von Airbags. Dazu mehr im Folgenden.

Wann müssen Airbags gewechselt werden?

Eine allgemeine, gesetzliche Airbag-Pflicht gibt es nicht in Deutschland. Grundsätzlich ist es also jedem Autofahrer selbst überlassen, die Airbags auszutauschen. In den folgenden Situationen wird jedoch zwingend empfohlen, den Airbag zu wechseln:

  • Unfall: Nach einem Unfall gilt es ausgelöste oder anderweitig beschädigte Airbags auszutauschen. Auch nicht gezündete Airbags sollten unbedingt auf ihre Intaktheit geprüft werden. Bei einer Beschädigung ist es zudem ratsam, das gesamte System inklusive des Airbag-Steuergeräts zu wechseln.
  • Verfallsdatum ist abgelaufen: Ursprünglich wurde die Haltbarkeit der in Airbagsystemen verbauten Batterien und pyrotechnischen Treibladungen als begrenzt eingeschätzt. Daher haben die Hersteller bei älteren Modellen noch Verfallsdaten angegeben – die Airbags galt es nach zehn bis spätestens 15 Jahren zu wechseln. Diese Austauschpflicht besteht für den Großteil heutiger Neuwagen allerdings nicht mehr. In modernen Fahrzeugen sehen die meisten Hersteller aufgrund von Langzeit-Erfahrungswerten keine Notwendigkeit mehr für einen Wechsel. Die werkseitig verbauten Airbags gelten über die gesamte Lebensdauer des Autos als funktionsfähig.

Ein weiterer Hinweis, der einen defekten Airbag signalisiert, ist die Airbag-Kontrolleuchte. Leuchtet die Lampe dauerhaft auf, hat das Airbagsteuergerät einen Fehler an oder im Rückhaltesystem registriert. Das aufleuchtende Symbol bedeutet noch nicht zwingend, dass die Notwendigkeit eines neuen Airbags besteht. Dennoch sollte für die Fehlersuche und eventuelle Reparaturen ein autorisierter Mechaniker aufgesucht werden. Zu den häufigsten Fehlermeldungen zählen:

Die häufigsten Fehlermeldungen

Fehlende und nicht funktionsfähige Airbags: rechtliche Aspekte

Aufgrund der nicht vorhandenen gesetzlichen Airbag-Pflicht ist es möglich, Airbags auszubauen oder sogar mit defekten Airbags zu fahren. Ein Lenkrad ohne Airbag ist also grundsätzlich erstmal legal. Allerdings bestehen dabei rechtliche Einschränkungen: Während des Gebrauchs eines angemeldeten Fahrzeugs dürfen nur Airbags fehlen, die nicht zur Erfüllung des gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsniveaus bei einem Frontalaufprall erforderlich sind. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Betriebserlaubnis des Autos erlischt. Dies betrifft in der Regel vor allem Airbags, die Teil der Serienausstattung sind. Inwiefern gesetzliche Vorschriften missachtet werden, lässt sich von Prüfstellen des TÜVs oder Kfz-Werkstätten kontrollieren.

Airbag-Wechsel: Einschlägiges Fachwissen notwendig

Aufgrund der verbauten Zündmechanismen gelten Airbagkomponenten laut Sprengstoffgesetz als pyrotechnische Gegenstände der Kategorie P1 und unterliegen deshalb besonderen gesetzlichen Regularien. Gemäß § 4 der 1. Verordnung zum Sprengstoffgesetz sind sowohl für den Ein- und Ausbau als auch für die Aufbewahrung und den Vertrieb ausschließlich Personen mit mindestens eingeschränkter Fachkunde autorisiert. Gleiches gilt für das Vernichten fest eingebauter Airbageinheiten. Zudem besteht die Einschränkung, dass der Airbag-Wechsel nur im Rahmen einer gewerblichen Tätigkeit stattfinden darf.

Unter eingeschränkter Fachkunde versteht sich die Teilnahme an einer mindestens sechsstündigen Schulung. Nach erfolgreicher Prüfung wird der für die Befugnis notwendige Sachkundenachweis ausgehändigt. Entsprechende Schulungen werden sowohl von Automobilherstellern selbst als auch verschiedenen Institutionen angeboten – beispielsweise dem TÜV.

Lenkrad mit Airbag ausbauen

Der Nachweis eingeschränkter Fachkunde – auch als “Airbag-Schein” bekannt – ist ebenfalls notwendig, wenn das gesamte Lenkrad mit Airbag gewechselt wird. Eine Ausnahme: Das Fahrzeug bewegt sich anschließend nicht mehr im öffentlichen Verkehr. Es ist aber im Grunde in jeder Situation ratsam, den Wechsel nur geschultem Fachpersonal zu überlassen. Bei falschem Ein- und Ausbau besteht das Risiko, dass der Airbag explodiert und schwere Verletzungen verursacht. Wer den Wechsel ohne Schulung durchführt und sich dabei verletzt, verliert zudem womöglich den Anspruch auf Versicherungsleistungen.

Wichtige Sicherheitshinweise zum Airbag-Wechsel

Auf eine explizite Anleitung, Airbags selber zu wechseln, wird an dieser Stelle verzichtet. Auch wenn sich durch den eigenständigen Wechsel Geld sparen lässt, stellt dieser in gleich vielerlei Hinsicht eine gefährliche Angelegenheit dar:

  1. Die Funktionsfähigkeit des Airbags lässt sich nicht prüfen. Erst im Ernstfall und wenn es bereits zu spät ist, werden Fehler bei der Montage ersichtlich.
  2. Bereits beim Ein- oder Ausbau besteht ohne Schulung die Gefahr, dass der Airbag explodiert. Zudem besteht bei nicht-fachmännischer Montage das Risiko, dass sich der Airbag unerwartet während der Fahrt auslöst.
  3. Da der Austausch nur im Rahmen einer gewerblichen Tätigkeit erlaubt ist, sind Originalteile im privaten Bereich oft nur schwer zu beschaffen – dies führt mitunter zu Qualitätseinbußen.

Wer trotz fehlender Schulung in irgendeiner Form mit Airbageinheiten hantiert, sollte folgende generelle Sicherheitshinweise unbedingt beachten:

  • Autobatterie abklemmen: Dafür zunächst das Massekabel und anschließend das Pluskabel abnehmen. Um Restspannungen auszuschließen, etwa 30 Minuten warten, bevor die Arbeiten beginnen. Zuerst die Autobatterie abklemmen
  • Niemals gebrauchte Airbags verbauen: Gebrauchte Airbags zu kaufen oder verkaufen, ist in Deutschland aus gutem Grund verboten. Mögliche Defekte lassen sich nur schwer identifizieren. Niemals gebrauchte Airbags verbauen
  • Airbags sicher lagern: Einen ausgebauten Airbag gilt es mit den Anschlüssen nach unten zeigend zu verstauen. So wird der Airbag bei einer ungewollten Aktivierung nicht unkontrolliert in den Raum katapultiert. Einen ausgebauten Airbag mit den Anschlüssen nach unten lagern
  • Airbageinheiten richtig entsorgen: Ein nicht ausgelöster, aber beschädigter Airbag muss an den Fahrzeughersteller oder zugelassene Entsorgungsbetriebe verschickt werden. Der Transport darf nur mittels spezieller Behältnisse geschehen, die die Vorschriften für den Transport gefährlicher Güter erfüllen. Bei einem ausgelösten Airbag gehört das Modul in den Metallschrott und das Steuergerät in den Elektroschrott – allerdings gilt auch in diesem Fall, dass die Entsorgung nur berechtigtes Personal aus Werkstätten vornehmen darf. Beschädigte und nicht ausgelöste Airbags richtig entsorgen

Was kostet der Austausch von Airbags?

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Die Kosten für einen Austausch variieren je nach Fahrzeug und Art der Airbageinheit. Zudem spielt es eine entscheidende Rolle, ob die alten Airbags in einer Unfallsituation ausgelöst wurden – damit einher gehen mögliche weitere Kosten für eine neues Armaturenbrett, Scheiben, Lenkrad etc. Davon einmal abgesehen, liegen die Kosten für den alleinigen Wechsel des Airbags im Lenkrad bei circa 400 Euro aufwärts. Dazu kommen die Kosten für den Einbau und die Programmierung des neuen Steuergeräts in Höhe von 150 bis 200 Euro. In vielen Fällen gilt es zudem, den Fehlerspeicher im System zu löschen: Das Auslesen und Löschen kostet circa weitere 100 Euro. So viel kostet ein Airbag-Wechsel Die Kosten für den Wechsel eines originalen Beifahrerairbags belaufen sich in der Regel ebenfalls auf über 400 Euro. Der hohe zeitliche Aufwand entsteht hier insbesondere durch die Notwendigkeit, das gesamte Armaturenbrett auszubauen. Noch nicht einbezogen in diese Rechnungen sind die ebenfalls kostspieligen Anschaffungspreise der benötigten Bestandteile des Airbag-Systems.

Fazit: Airbag-Wechsel nur geschulten Profis überlassen

Entsprechend der Vorgaben im Sprengstoffgesetz geschultes Personal einer Kfz-Werkstatt wechselt Airbags auf fachmännische Art – hier gehst du also sicher, dass die Airbags im Ernstfall funktionieren. Im Sinne der eigenen Unversehrtheit liegt es somit im eigenen Interesse, sich einer Fachwerkstatt anzuvertrauen – auch wenn damit höhere Kosten verbunden sind.

Im Übrigen gelten die gleichen gesetzlichen Vorschriften für den Wechsel eines gesamten Lenkrads mit Airbag – auch hier gilt, ohne Schulung und außerhalb einer gewerblichen Tätigkeit auf eigenständige Reparaturen zu verzichten!.

Häufig gestellte Fragen rund um den Airbag-Wechsel

Airbags werden durch Sensoren ausgelöst, die plötzliche Aufprallkräfte erkennen. Diese Sensoren befinden sich in der Regel an der Vorderseite des Fahrzeugs und können in verschiedenen Szenarien aktiviert werden, z. B. bei einem Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug oder einem stehenden Objekt. Wenn die Sensoren eine erhebliche Geschwindigkeits- oder Kraftänderung feststellen, senden sie ein Signal an das Airbag-Steuergerät, das dann die Airbags auslöst. Das Steuergerät löst einen Zünder aus, der die Airbags schnell - in der Regel innerhalb von 30 Millisekunden - mit Gas aufbläst, um die Fahrzeuginsassen zu schützen und zu dämpfen.

Airbags sind so konzipiert, dass sie sich bei einem starken Aufprall oder Zusammenstoß schnell entfalten und öffnen. Im Allgemeinen können sich Airbags bereits 20 bis 30 Millisekunden (0,02 bis 0,03 Sekunden) nach Erkennen eines Aufpralls entfalten. Durch diese extrem schnelle Auslösung kann der Airbag die Fahrzeuginsassen abfedern und schützen, bevor sie mit den Innenflächen des Fahrzeugs in Berührung kommen.

Wenn sich der Airbag aufbläst, füllt er sich innerhalb von Millisekunden nach einem starken Aufprall schnell mit Gas. Der aufgeblasene Airbag trägt zur Verringerung des Verletzungsrisikos bei, indem er die auf die Insassen wirkenden Aufprallkräfte absorbiert und verteilt. Er verhindert oder minimiert den direkten Kontakt zwischen den Insassen und Bauteilen wie dem Lenkrad, dem Armaturenbrett oder den Fenstern und verringert so die Wahrscheinlichkeit von Verletzungen an Kopf, Brustkorb oder Gliedmaßen.

Ein Airbag funktioniert durch eine Kombination aus Sensoren, einem Airbag-Steuergerät und einem Gasgenerator. Wenn die Sensoren des Fahrzeugs einen starken Aufprall erkennen, senden sie ein Signal an das Steuergerät. Das Steuergerät löst einen Zünder im Inflator aus, der ein festes Treibmittel schnell verbrennt und Gas freisetzt, das den Airbag innerhalb von Millisekunden aufbläst und eine dämpfende Barriere zum Schutz der Insassen bildet.

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